Thread by @schwurbelwatch

Ein etwas längerer Thread zum Thema "Schwurbel-Spaces" auf Twitter.

Wir haben in den letzten Wochen immer mal wieder in einige reingehört und wollen kurz schildern was wir dort erlebt haben.

Thread.

Wer Spaces nicht kennt:

In einem Space können Nutzer sich miteinander unterhalten.

Es gibt einen Host (manchmal auch Co-Hosts), die das ganze moderieren und andere Nutzer zu Sprechern ernennen können. Der Rest sind Zuhörer.

Man kann sich melden, wenn man sprechen möchte.

Einige Spaces geben ein Thema vor, andere lassen es einfach laufen und schauen wohin die Reise geht.

Oftmals geht es natürlich um die Pandemie, oder "Plandemie" wie viele sagen.

Nicht jeder leugnet den Virus, allerdings sieht die Mehrheit ihn als "nicht so schlimm" an.

Oftmals wurden anekdotische Erzählungen über Impfreaktionen verbreitet ("Die Mutter meiner Freundin, die..") und dann auf alle übertragen.

Einige haben einfach Angst vor möglichen Impfreaktionen. Kein Wunder wenn man sich 24/7 von Telegram-Müll vollgeballern lässt.

In sehr vielen Spaces ging es zu 99% um Meinungen.
Fakten stören da nur.

So wurde oft von angeblichen Wundermitteln berichtet (Ivermectin, etc..), die natürlich total verheimlicht werden.

Gegenrede?
Fehlanzeige.

Längst widerlegte Meldungen werden zum Teil dort noch immer geteilt.

Einige widersprechen und werden dann manchmal zurechtgewiesen. Es wäre doch nur "die Meinung des anderen" und die müsse man natürlich auch akzeptieren.

Falschinformationen akzeptieren?
Läuft.

In einem Space erzählte der Host, ein türkischer Hellseher (!) hätte die ganze COVID19-Pandemie vorhergesagt.

Dieser vermeidet auch einige Begriffe wie z.B. Telegram (sagt nur "die böse Plattform") auszusprechen. Da hat wohl die Paranoia eingesetzt.

Dieser teilt dann auch immer neue "Meldungen" im Space. Einmal sollten "Migranten nicht geimpft werden, da die Impfhersteller keine Risiken eingehen wollten".

Er wollte etwas sagen, hielt sich aber dann zurück.

Konkret ging es um diese Reuters Meldung.

GAVI, die Impfstoff-Allianz, kann einige Impfstoffe nicht an hilfsbedürftige Länder ausliefern, da diese keine Haftungsfreigabe einiger Impfstoffhersteller unterschrieben haben.

reuters.com/world/refugees…

Für den Host und einen seiner Sprecher glasklar:
Da würde eine "Umvolkung" stattfinden.

Deutsche würden "todgespritzt" während "Migranten" sich sowas "nicht gefallen lassen würden".

Absolut irre.

Es sind auch oft dieselben Nutzer in den einschlägigen Spaces. Man kennt sich. Oft ist von "wir" und "die" die Rede.

Impfgegner vs Impfbefürworter.

Einige schauen gezielt bei den Zuhörern nach "den anderen" und sprechen diese dann direkt an.

Teilweise haben wir anonym zugehört (jeder der den Link hat, kann zuhören), einer mit seinem Realaccount (inkl. Wortmeldung) ansonsten mit unserem SchwurbelWatch Account.

Oh Boy.. nichts triggert mehr als das Wort "Schwurbel".

Wir sollten uns melden, doch mal sprechen.
Den "Arsch in der Hose haben" etwas zu sagen.

Warum sollten wir?
Haben wir doch schon x-mal erlebt wie mit Kritikern umgegangen wird.

Innerhalb von Minuten wird aus einer Diskussion ein Verhör.

Da werden Kritikern manchmal die Wörter im Mund herumgedreht, Sachen in den Mund gelegt oder gleich für die Mutationen verantwortlich gemacht ("Weil du geimpft bist, sind Mutationen entstanden!").

Da hat man richtig Lust zu "diskutieren".

Teilweise greift der Host in solchen Momenten ein ("Das soll jetzt kein Verhör werden") andere lassen es einfach laufen.

Da muss sich jemand dann in allen Themen auskennen, die man ihm an den Kopf wirft.

Teilweise soll man Schätzfragen ("Wieviele sind...") beantworten.

Gibt man dann keine befriedigenden Antworten, ist man höchst wahrscheinlich "ein Troll". Manchmal wird dafür die Followeranzahl herangezogen.

Ein Nutzer mit nur 22 Followern nach X Jahren?
Laut einigen ein eindeutiges Indiz für einen Troll.

Einige blockieren unbeliebte Sprecher direkt und es wird fast immer derselbe Quark besprochen.

Man werde immer mehr, müsse mehr Leute aufwecken. Alles sei eine riesengroße "Verarschung".

Quasi Telegram-Inhalte in Audio-Form.

Andere Hosts lassen auch "unliebsame" Meinungen zu.

Manche aber nur solange es Spaß macht. Dann wird auch schonmal das Sprechersymbol entzogen.

Einge Hosts sind sehr erfahren und wissen wann es nicht weitergeht und gehen zum nächsten Thema über.

Ein Host brüstete sich damit, einen Nutzer das Sprecherprivileg entfernt zu haben und dann einen 90 Minuten (!) Monolog gehalten zu haben, in dem er den Nutzer runtergemacht habe.

Wow.. 90 Minuten Monolog.
Wer tut sich sowas an?

Einige Teilnehmer an diesen Spaces haben Angst, dass jemand zuhört, der nicht aus der eigenen Blase kommt.

Da wird dann auch mal über einen Wechsel zu Telegram fabuliert, damit "Die Antifa" nicht zuhört.

FYI: Wir werden von der NWO bezahlt.
Danke nochmal für den Winterbonus.

In einem Space wurde einem recht bekannten Kritiker direkt das Asperger-Syndrom unterstellt. Natürlich immer mit "das soll keine Diagnose sein, aber...".

Generell beschäftigen sich viele Spaces mit Kritikern, allerdings weniger mit den Inhalten sondern den Personen an sich.

Es gab auch Spaces in denen Fakten präsentiert wurden und weniger auf Bauchgefühl und Meinung gesetzt wurde.

Diese sind allerdings leider in der Unterzahl. Dabei zieht man aus diesen die größten Erkenntnisse.

Vom Umgangston war der größte Teil freundlich. Direkte Beleidigungen gab es eher selten, jedoch kann es bei hitzigen Diskussionen auch mal lauter werden.

Wenn 3 Leute gleichzeitig auf einen einreden, funktioniert das alles nicht.

Fazit:

Spaces sind eine tolle Möglichkeit, wenn man weiß wie man die darin geteilten Informationen einzuordnen hat.

Meinungen sind keine Fakten.
"Ich habe gehört" ersetzt keine Fakten.