Welche persönliche Risiken hat man in Schule/Arbeit bei Omikron-Inzidenz 1.000?
Welche Gedanken über Corona-Risiken muss man sich jetzt als Schüler und/oder Erwachsener machen, wenn man in so einem Szenario in Schule/Arbeit gehen soll?
Ein Thread/Blog-Artikel 1/x
Dieser Thread enthält nur die wichtigsten Punkte. Ich empfehle die Lektüre des Blog-Artikel mit ausführlicher Herleitung und mit Quellen-Links 2/x dirkpaessler.blog/2022/01/06/wel…
In ca. 10 Tagen werden wir in Deutschland die Inzidenz 500 erreichen, und 4-7 Tage später, so um den 20.-22.1. dann die Inzidenz 1.000. Die 2.000 kommen dann wieder 4-7 Tage später (wenn wir nicht bis dahin erheblich bremsen, siehe Modellrechnungen). 3/x
Aus pandemischer Sicht wären Home-Office-Regelungen und Distanz-Unterricht die beiden Interventionen, die die stärksten und schnellsten Wirkungen erzielen, das hat @c_drosten auch nochmal im aktuellen Podcast gesagt.
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Drosten zu Schulen:“Wir wissen genau, dass die stärkste Maßnahme ein Eingriff in den Schulbetrieb ist, weil sich das Virus eindeutig in den Schulen verbreitet” und “wir haben im Dezember gesehen, dass das Virus aus den Schulen an die Erwachsenenjahrgänge weitergegeben wird.”
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Was die Politik nun tatsächlich entscheidet und bei welcher Inzidenzstufe, das wissen nur die Götter.
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Also schauen wir uns doch mal mit ein bisschen Mathematik an, wir gross diese Risiken sind, und welche Möglichkeiten der Einzelne hat, sich selbst und andere zu schützen, wenn die Regierung sich schon nicht aufgefordert fühlt, die Menschen zu beschützen.
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Die folgende Grafik vergleicht die Risiken, die ein Schüler/Mitarbeiter in den nächsten 12 Wochen hat mit dem jährlichen Unfallrisiko auf dem Schulweg bzw. in der Schule (Anmerkung: Natürlich werden wir nicht 12 Wochen lang eine Inzidenz von 1.000 haben.) 8/x
Wir sehen am obersten roten Balken: Ohne Maske und ohne Impfung kommt es unweigerlich zum “sie werden sich unweigerlich anstecken”-Szenario, das die Experten für eine heftige Omikron-Welle mit Inzidenz 1000 oder mehr vorhergesagt haben.
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Wenn alle OP Masken tragen, sinkt das individuelle Risiko zwar um 70%, ist aber immer noch 5 mal so hoch wie ein (meistens nicht so krank-machender, weil kleiner) Unfall in der Schule in diesem Jahr.
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Erst wenn alle (durchgehend, ohne Pausen!) FFP2 Masken tragen und besser auch noch 2x oder 3x geimpft sind, sinkt das Risiko unter das Risiko in diesem Jahr auf dem Schulweg einen Unfall zu haben.
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Weitere Schutzmaßnahmen in den Schulen (Tests, Lüften/Luftfilter, Abstand, usw.) können Risiken nochmals um 20-90% senken. Sport-ohne-Maske, gemeinsames Essen, Maskenpausen, oder weitere Begegnungen auf dem Weg (ÖPNV) verschieben das Risiko wieder nach oben.
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Natürlich werden wir alle irgendwann in unserem weiteren Leben eine Begegnung mit dem Corona-Virus haben. Aber es gibt fünf gute Gründe zu anzustreben, dass man nicht in den nächsten Wochen/Monaten in der kommenden Omikron-Welle infiziert wird.
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#1: COVID19 ist kein milder Schnupfen, sondern eine systemische Erkrankung, die jedes Organ betreffen kann, die nach Infektion monatelang im Körper verbleiben kann und die 10% (Kinder) bis 30% (Erwachsene) der Infizierten für Wochen oder gar Monate außer Gefecht setzen kann.
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(“Endemisch” heißt nicht, dass eine Krankheit nicht mehr krank/tot macht, siehe Malaria und HIV).
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#2: Jede/r einzelne Infiziert(e) weniger trägt die Infektion weniger weiter und lässt die Welle früher bremsen. Man schützt damit die vorerkrankten, ungeimpften Kinder und das Funktionieren der Gesellschaft.
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#3: Solange wir keine guten Medikamente haben, sollte man versuchen kein COVID zu bekommen (einige Monate).
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#4: In der Welle könnten phasenweise so viele Menschen (und damit auch Klinikpersonal) erkrankt sein, dass man als Selbst-Erkrankter ggf. hilfesuchend vor einem nur halb-funktionierenden Krankenhaus steht.
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#5: Die neuen Impfungen kommen wohl so um Mai herum, es wäre saublöd sich kurz vorher noch mit Omikron anzustecken.
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Das Risiko zu erkranken und Schwere der Erkrankung hängt wahrscheinlich ab von der eingeatmeten Virus-Menge. Alles was diese Last reduziert oder die Luft filtert/verdünnt hilft ("Schweizer Käse Strategie"). Das ultimative Tool: Dichte FFP2-Masken.
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Mit FFP2-Masken, dem magischen Jedi-Schutzschwert, und Vermeidung von Menschenansammlungen sowie schlecht geschützten Kleingruppen (keine Tests/Masken/Lüftung) in Innenräumen hat man als Einzelner einen erheblichen Einfluss darauf, wie das persönliche Risiko-Profil aussieht.
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Frage: Könnte man aus den aktuellen Hospitalisierungszahlen schon absehen, ob Omikron intrinsisch (d.h. neben Berücksichtigung der Impfungen) weniger oder gleich viele Hospitalisierungen erzeugt?
Kurze Antwort: m.E. nein
Lange Antwort: Thread! 1/x
In meinem Modell berechne ich Omikron und Delta getrennt. Das Modell für Delta ist bewährt, d.h. die grüne Kurve können wir mal so als gegeben annehmen.
Der Verlauf der Omikron-Fallzahlen kommt aus Szenario 2 von meinen Modellrechnungen vom Sonntag:
In der Grafik kann man sehen, dass im Modell etwa an Sylvester die Anzahl der deutschlandweiten Omikron-Hospitalisierungen die durch Delta verursachten Patienten eingeholt/überholt hat.
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Booster schützt Geimpfte zu 75% vor Ansteckung mit Omikron, verliert danach aber schnell an Wirkung - sagt @UKHSA im Briefing vom 23.12.2021
Welcher Impfschutz ergibt sich für die Altersgruppen in Deutschland im Zeitverlauf im Vergleich zu Delta?
Ein Pandemie-Mathe-Thread 1/x
Die aktuellen Impfungen schützen nach einem Booster viel schlechter gegen **Ansteckung** mit Omikron als mit Delta, wie die Grafiken zeigen, und Wirkung sinkt auch schnell wieder. Der Schutz vor **schwerer Erkrankung** bleibt aber wohl bestehen.
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Warum unsere Booster-Strategie trotzdem richtig ist: Die knapp 30% "Schutzwelle" fällt im Jan/Feb genau mit der Omikron-Welle zusammen und hilft uns zumindest beim Bremsen der Ausbreitung. Ein erhöhter Schutz gegen schwere Verläufe darf man wohl auch erwarten, denke ich.
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Modellrechnung: Welche Folgen könnten aus der Omikron entstehen?
6 Szenarien mit Ausblick bis Ende Januar, die uns ein bisschen in die Zukunft sehen lassen
Thread 1/x
Es wurde die Frage an mich herangetragen, mit wie vielen Patienten, ITS-Betten oder Personalausfall man rechnen müsste im Januar.
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Alles was mehr als 2-3 Wochen in der Zukunft liegt bleibt natürlich immer “unscharf” bei meinen Modellierungen, aber jede Information ist besser als “keine Ahnung haben”, insbesondere wenn man als Entscheider für eine Firma, eine Klinik oder eine Stadt o.ä. planen muss.
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Die 4 Gruppen sind wie folgt berechnet: 1. Im Krankenhaus: Summe Hospitalisierungen der letzten 2 Wochen, ca. 4% 2. Schwer erkrankt: 4x Summe Hospitalisierungen der letzten 2 Wochen, ca. 16%
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3. Asymptomatisch: 20% der Fälle der letzten 2 Wochen, sollten in Quarantäne, aber unentdeckt?, ca. 20% 4. Symptomatisch kaum/wenig Symptome: Rest der Fälle der letzten 2 Wochen, sollte in Quarantäne, ca. 60%
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