Okay, ich weiß, jetzt sind gleich wieder welche böse mit mir, aber: Weil die Kerzen-Aktion ja jetzt alle wachgerüttelt hat und so, wird doch spätestens heute Gegenprotest vor Ort sein. Oder?
Unbeeindruckt von den Kerzen gibt es heute nämlich wieder in ganz (!) #Dresden Aufmärsche von Querdenken. Allein gestern liefen 300 durch Laubegast. (#DD0901)
Und ich kann auch nicht mehr dieses "Minderheit!"-Gerede ertragen. Diese Minderheit plant Anschläge, greift Menschen an, kämpft gegen die Demokratie. Ganz ehrlich, da ist es mir egal, dass sich Summe X Menschen geimpft haben, wenn diese Minderheit weitermacht.
Wenn ich meine Berichterstattung plötzlich beenden muss und unter Polizeischutz den Ort des Geschehens verlassen muss, dann hilft mir die Schlange vorm Impfzentrum wenig. Also hört auf, das als eine Art Gegenprotest zu verkaufen.
Ich bin gespannt, was die Gegenproteste, die nun zögerlich starten, für eine Auswirkung haben werden. Deutlichen und direkten (!) Widerspruch hat diese Bewegung mehr als nötig.
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Ich habe, in relativ kurzer Zeit, "Gedenken abschaffen. Kritik am Diskurs zur Bombardierung Dresdens 1945" durchgelesen und gleich am Anfang: Im Buch werden gerne Fremd- bzw komplizierte Wörter und Satzstrukturen verwendet. Somit nicht für jede*n gut lesbar.
An sich gibt das Buch einen guten Überblick zu dem ganzen Themenkomplex rund um den 13. Februar, aber irgendwie fehlt mir noch etwas.
Geschichtlich wird das ganze oft nur kurz angerissen, da man sich, glaube ich, vor allem auf den gesellschaftlichen Aspekt konzentriert.
Ich vermute also, dass das einfach etwas ist, was mir geschichtsliebender Mensch etwas fehlt. Wem es ähnlich geht: Ich kann gerne Literaturempfehlungen geben.
Wir sollten uns merken, dass Nancy Faeser die Polizei nicht nur lobt, sondern "sehr sehr" lobt. Das ist eine ziemliche Steigerung, die vor allem nix mit der Realität zutun hat. Aber vielleicht haben die Wasserwerfer ein wenig den Blick versperrt.
Außerdem ist der Tweet ein Tritt gegen uns alle. Inwieweit macht die Polizei einen "sehr sehr guten Job", wenn meine Berichterstattung bspw so aussieht, dass ich mit dem Auto aus Laubegast flüchten muss? Mich teilweise vor Neonazis in Hauseingängen verstecken muss?
Inwieweit ist es ein "sehr sehr guter Job", wenn die Polizei uns auffordert, zu gehen, "damit hier Mal Ruhe einkehrt", während über 300 Neonazis marschieren und die Polizei einfach teilnimmt (anders kann man es nicht mehr beschreiben)
Ja also, zum Glück sind das alles keine Antisemit*innen. Die denken halt bei ihren Sprüchen nicht an Jüd*innen, sondern höchstens an Israel. Das ist nämlich was ganz anderes!
Aber gut, dass ich die Frage gestellt hatte. Zwar ist der Spruch ("Hinter dem Faschismus steht das Kapital"), über den gerade so viele weinen, nicht direkt antisemitisch, aber die Leute, die diesen verteidigen, dafür umso mehr.
Die Frage ist: Wie ordne ich die ein, die sich mit Menschen wie oben solidarisierten, nur um mich anzugreifen?
Wenn's passt, arbeitet man als Linke*r halt gerne mit Antisemit*innen zusammen 🤷♀️
Jetzt hatte Dresden wieder sein Großevent und jetzt ist wieder Ruhe. So und nicht anders wird es hier sein. Den Leuten geht es gar nicht darum, dass sie nur eine geeignete Form des Protestes brauchen, damit sie aktiv werden. Den meisten ist es einfach 98% der Zeit egal.
Bevor hier wieder ganz viele weinen: Ja, es gibt berechtigte Gründe nicht an den normalen Demonstrationen teilzunehmen. Liegt es aber an der Protestform? Mitnichten. Organisator*innen hier haben sich den Hintern aufgerissen, um es der Gesellschaft hier irgendwie recht zu machen.
Es gab bürgerliche Demonstrationen für die, die ihre Abneigung gegenüber der Jugend nicht ablegen können. Es gab die wunderbaren Postplatzkonzerte, wo man sich nicht mal wirklich um die rechten Proteste zu kümmern brauchte. Alles wurde abgelehnt.
Ich bin ja sonst nicht so, doch ich denke, es ist mal ein Realitätscheck von Nöten. Also, hier ein paar Nachrichten, die ich entweder direkt bekommen habe, als Kommentare oder Unterhaltungen auf Telegram
Diese Art der Fanpost auch immer besonders beliebt. Manche haben den Mut, direkt zu verlinken, andere wiederum machen das subtil, ohne Namen zu nennen. Auch beliebt: Facebook-Postings
Und nicht nur rechte haben da echt ein Händchen für. Egal ob es die üblichen Drohungen sind ("Machst du hier weiter Fotos, dann setzt es was!") oder einfach ein ekliger Ton, um mich herabzusetzen.
Ich habe ja mal vom "guten" und "schlechten" Journalismus geschrieben. Gerade wird das wieder in den Raum geworfen. Deswegen nochmal der Hinweis: Unkritisch mit Gruppierungen umgehen, nur weil man mit dem höheren Zweck ggf sympathisiert, ist kein guter Journalismus.
Was viele hier immer wieder vergessen: Ja, ich zB habe engeren Kontakt zu vielen Orgas und aktiven Menschen. Trotzdem muss ich hinterfragen, wo es etwas zu hinterfragen gibt. Sonst wäre ich eine reine Aktivistin.
Wenn ich so schreibe, wie man das hier aktuell (wieder) fordert, dann bin ich genau das, über das ihr euch bei Querdenken aufregt: Eine Aktivistin, die mit Kamera die Agenda ihrer Gruppierung verfolgt und die Pressefreiheit dafür missbraucht.