Thread by @juho2204

Dies ist mein 1. Thread. Ich habe keine Follower:innen, könnte mir das also sparen – sehe es also als ein „evtl geht es mir besser, wenn ich darüber schreibe“. Seit Anfang der Pandemie haben wir Kontakte reduziert: Homeoffice, Freund:innen nur draußen getroffen etc. 1/15

Wir dachten, dass wir es bis zur Impfung ohne Infektion schaffen. Aber im Dez 2020 haben wir uns alle infiziert. K1 hat sich i.d. Schule angesteckt & nach & nach wir anderen. Meinem Freund & mir ging es 3 Wochen extrem schlecht – sehr hohes Fieber, starke Schwindelattacken, 2/15

extremes Brennen & Druck auf der Lunge, Angst- und Panikattacken uvm. Seitdem leide ich unter #LongCovid, hatte ein halbes Jahr mind. alle 2 Tage Fieberschübe, Konzentrationsschwierigkeiten, Wortfindungsstörungen & bin kurzatmig. 7 Monate später wurde ich geimpft 3/15

(es war nicht einfach, bis ich eine Ärztin gefunden habe, die es trotz Fieber gemacht hat), das Fieber wurde seltener, Konzentration zumindest besser, die Kurzatmigkeit blieb & ich komme nach wie vor schlecht Treppen hoch & kann seit 1 Jahr keinen Ausdauersport mehr machen. 4/15

Will mich nicht beschweren, komme im Alltag klar, kann arbeiten & K1+2 geht es gesundheitl. gut, aber niemand kann sagen, ob da später noch was hinterherkommt. Auch wenn K1 genau weiß, dass er nichts dafür kann, dass er uns angesteckt hat, hat das was mit ihm gemacht. 5/15

Deshalb will ich nichts mehr von „Schulen müssen unbedingt offen bleiben“ hören. Kinder leiden unter der Pandemie, an den Sorgen um sich & ihre Familien, darunter, dass ihnen Erlebnisse & Erfahrungen fehlen, die sie hätten machen können und unter #Schulen_sind_nicht_sicher! 6/15

Was macht es erst mit Kindern, die ein Elternteil verloren haben & sich dafür die Schuld geben, weil sie sich i.d. Schule zuerst infiziert haben? Und weitere werden folgen. Wer ernsthaft glaubt, dass für SuS offene Schulen das Wichtigste sind, hat nichts verstanden.7/15

Schließungen wären zudem gar kein Thema, wenn Schulen sicher gemacht worden wären – Zeit dafür gab es genug, Konzepte ebenfalls (z.B. @SozialarbeitNRW) #schuetztdiekinder #KinderdurchseuchungStoppen Kinder haben ein Recht auf #BildungAberSicher. Und was macht die Politik? 8/15

Sagt uns ins Gesicht, dass Kinder betreut werden müssen, damit Eltern arbeiten & die Wirtschaft am Laufen halten. K1 hat sich @FranziskaGiffey angehört & gefragt, ob das Satire ist? Wenn man einen Schritt weiterdenkt, merkt man schnell, dass die Rechnung nicht aufgehen kann. 9/15

Omikron ist dafür zu schnell. SuS infizieren sich u./o. müssen in Quarantäne, brauchen Betreuung durch Eltern & im schlimmsten Fall infizieren die sich gleich mit & fallen noch länger aus. Von den phys. & psych. Folgeschäden & denen, die ihren Beruf eventuell gar nicht mehr 10/15

ausüben können, ganz zu schweigen. Bsp: 2. Schulwoche: 2 Kinder aus Klasse von K1 haben seit Woe Symptome, mehrere Schnelltests waren positiv, PCR steht aber noch aus, sodass die engen Kontaktpersonen erst mal weiter zur Schule kommen. Sollten sie sich angesteckt haben, 11/15

haben sie noch Zeit es weiter zu geben bis zur Quarantäne o. bis der Schnelltest bei ihnen anschlägt. Achso, in Berlin wird seit dieser Woche nur noch 3x pro Woche getestet, weil ja in der 1. Woche schließlich jeden Tag getestet wurde – come on, 1 Woche muss doch reichen. 12/15

Man reagiert also auf ein schnelles Virus in Zeitlupe und denkt ernsthaft, so kann man Schulen offen halten? Es ist einfach nur zum Fremdschämen, was in D passiert. Andere Länder kriegen es doch auch hin & D hat sogar den „Vorteil“, dass man aus den Erfahrungen von anderen 13/15

Ländern lernen könnte. Aber eben nur könnte. Warum wird dieses Wissen nicht genutzt? Ich dachte, dass zumindest @Karl_Lauterbach es kapiert hat, war er doch der unermüdliche Mahner, der jetzt handeln könnte, aber Minister:in & Handeln scheint sich im Moment auszuschließen. 14/15

Deutschland fährt sich an die (Omikron)Wand und ich fühle mich hilflos, verzweifelt, wütend, traurig, ausgepowert und das darüber Schreiben hat leider auch nicht geholfen. #15/15