Mal knallhart zum Thema Korrelationen in den Life Sciences: Wüsste ich bei einem Neugeborenen, dass es einmal an Krebs stirbt, würde mich das beruhigen.
Warum?
Weil fast alle Krebsarten stark mit hohem Alter korrelieren - grob gesagt: An Krebs stirbt vor allem, wer nicht (1/n)
vorher an etwas anderem stirbt. Das bedeutet dann aber auch, dass ALLES, was andere Todesursachen vermindert, dazu führt, dass mehr Menschen an Krebs sterben:
* Joggen, um das Herzkreislaufsystem zu stärken -> stirbt eher an Krebs
* Impfen gegen Infektionskrankheiten -> dito (2/n
* Leben in Land ohne Bürgerkrieg -> Stirbt eher an Krebs
* Schnallt sich immer beim Autofahren an -> dito
Und so weiter (Wobei es im Detail natürlich komplizierter ist, da viele Sachen auf mehr als eine Krankheit wirken und es viele verschiedene Krebsarten gibt - impfe ich (3/n)
gegeb HPV, vermindere ich das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu sterben, erhöhe dadurch aber umgekehrt das Risiko später an einem anderen zu leiden!)
Und deshalb sind solche Nachrichten, wie "Krebsraten in Deutschland nehmen seit Jahren zu" eigentlich gute Nachrichten, weil (4/n)
sie sich in erster Linie durch weniger "vorher an anderem Scheiß sterben" erklären.
Ein anderes klassisches Beispiel ist die Korrelation, dass Raucher seltener Alzheimer bekommen. Bei durchschnittlich 10 Jahren früherem Tod eigentlich nicht verwunderlich - schaut man (5/n)
auf das Risiko in jeder Altersklasse, sind Raucher viel häufiger von Demenzerkrankungen betroffen - die vermeintliche Schutzwirkung ist also hier "früher Tod". Muss man dann für sich selbst bewerten, ob man das eine sinnvolle Intervention findet... (6/n) alzheimersresearchuk.org/blog/all-you-n…
Auch bei Corona gibt es mehrere Korrelations-Kausalitätsfallen.
Führen Infektionen oder Impfungen wirklich zu den beobachteten Komplikationen oder sind diese - zumindest zum Teil - Folge der besseren Beobachtung nach der Infektion oder Impfung? (7/n)
Hohe Impfquoten erreichen wir in Pflegeheimern, dort sterben auch besonders viele Menschen an Corona aber auch an Herzinfarkten, Krebs etc. - hohe Impfquoten hat auch medizinisches Personal und die berichten von vielen gesundheitlichen Problemen. Folgert man hieraus, dass (8/n)
Impfungen Ursache von Tod und Stress sind, geht das fehl...
Wie kann man aber jetzt seriös von Korrelationen auf Kausalitäten schließen? Das braucht einiges mehr an Arbeit, aber ein paar Punkte sind gute Hinweise, dass Leute sich die Arbeit gemacht haben: (9/n)
1) Wurde geprüft, ob eine Korrelation auf gemeinsame Ursachen beider beobachteter Werte zurückgehen kann (z.B. alte Leute sterben eher, lassen sich aber gerade deshalb auch eher impfen) 2) Wurde mehr als eine Korrelation geprüft (Impfstatus, Alter, soziales Milieu...) (10/n)
3) Wurde untersucht, ob die Korrelation immer auftritt (verschiedene Länder, Zeiträume etc.) oder wurden nur einzelne Beispiele herausgepickt 4) Wurden plausible Mechanismen für einen ursächlichen Zusammenhang beschrieben UND sind diese belegt oder rein theoretisch? (11/n)
5) Wurden mögliche Mechanismen für beide Richtungen der Kausalität geprüft (A verursacht B, B verursacht A)? 6) Gibt es Daten aus kontrollierten Experimenten, die eine behauptete Kausalität stützen? (12/n)
7) Und, da man eigentlich nie alles erfüllen kann: Werden Unsicherheiten der Analyse benannt?
Und ja, all das macht es viel, viel leichter, über eine Analyse zu meckern, als sie selbst sauber aufzustellen. Und das ist gut so, denn nur, was auch hartr Kritik standhält, ist (13/n)
am Ende verlässlich - der Rest sind Hypothesen, die auf dem Weg zur Erkenntnis nützlich sein können. Außer, sie verstossen gegen alles oben genannte, dann sind sie wahrscheinlich Müll...
Mäuschen Out 🐭 (14/14)
Die derzeit in Querdenkerkreisen grassierende "Studie" von Kuhbandner zur angeblihen Übrsterblichkeit durch Impfungen ist das hier, nur besser aufgehübscht. Die Korreation der Übersterblichkeit mit Coronafällen wird zu wenig berücksichtigt, genauso der Zusammenhang zwischen (1/5)
Impfquote und Altersstruktur (hohes Alter korreliert sowohl mit Impfstatus, als auch mit Sterbewahrscheinlichkeit duch Corona UND fast alles andere!).
Außerdem haben wir mit Australien und Neuseeland inzwischen hervorragende "Kontrolländer", in denen massiv geimpft wurde bei(2/n)
sehr niedrigen Inzidenzen - mit denen nicht zu vergleichen, ist sträflich, würde aber eben die "Übersterblichkeit durch Impfung"-Hypothese auch schnell zusammenbrechen lassen.
Kuhbander ist hier wirklich sehr nah an Homburg - er kommt aus einem Fach, das mathematische und (3/n)
Auflösung Teil drei: Der hier ist tricky. Weinbergschnecke und Regenwurm sind am nächsten zueinander verwandt und zusammen mit dem Hummer, die drei sind alle Protostomier, eine riesige Tiergruppe, bei der der Urmund in der Entwicklung (meist) zum Mund wird, Seeigel, See- (1/5)
sterne, Seegurken und andere Stachelhäuter sind genau wie Wirbeltiere Deuterostomier, bei denen der Urmund zum After wird. Richtig wäre danach also als nächster Verwandter des Seeigels der Dackel!
ABER: Molekular ist die Sache nicht so eindeutig und während die Protostomier (2/5)
auch da als Verwandtschaftsgruppe gut erkennbar sind (mit Detailabweichungen zu alten Definitionen für Profis), sind die Deuterostomier nicht so klar - ihre gemeinsamen Merkmale könnten also auch einfach ursprüngliche Merkmale aller genannten Tiergruppen sein, die sich nur (3/5)
Die Fakenewsschleuder des Tages ist @MartinSonneborn: 1) Frankreich hatte in den letzten drei Wochen 5,5 Millionen Neuinfektionen, nicht 12,5 (Das bezog sich auf den gesamten Pandemieverlauf) 2) Frankreich hat bis heute steigende Fallzahlen, von "die Welle hinter sich (1/3)
haben", kann keine Rede sein! 3) Auf Grund des rasanten Anstiegs stehen die allermeisten Klinikeinweisungen und Todesfälle noch bevor - tatsächlich ist bei letzteren nach drei Wochen der Anstieg durch Omikron erst richtig zu erwarten. Frankreich (2/3)
arbeitet da (ein wenig zynisch ausgedrückt) im Moment noch den "Deltabuckel" ab.
Plumpe Fakenewsschleudern wie @FrankfurtZack, @MartinSonneborn und mehrere AfD-nahe Profile liken und retweeten das natürlich fleissig ohne cerebrale Beteiligung... (3/3)
Ich verstehe zu 100%, dass sich SchülerInnen, Lehrkräfte und Eltern gerade verarscht fühlen- bei den höchsten Inzidenzen gibt es keine wirksamen Maßnahmen, keine klaren Pläne und es interessiert die Politik nicht. Wir könnten Maskenpflicht, klare Quarantänevorschriften, (1/4)
sinnvolle Schwelleninzidenzen für Präsenzunterricht und vor allem auch Impfkampagnen an Schulen haben und der Aufwand für die Politik wäre vor allem, der Mut, sich mit simpel-fundamental-liberalistisch Denkenden anzulegen.
Für sowas zu prostestieren, auch mit Schulstreik, (2/4)
finde ich richtig, vor allem, wenn es von SchülerInnen ausgeht.
ABER was wir nicht brauchen können, ist eine Gegenquerdenkerbewegung, die Demokratie grundsätzlich in Frage stellt, leichtfertige Holocaustvergleiche raushaut und ähnliches. Das untergräbt die Legitimität der (3/4)
"Hey, #Omikron ist doch gar kein Problem, trotz enormer "Welle" sinken in Deutschland ja sogar die Sterbezahlen weiter!" - stimmt das?
Nur, wenn man sehr kurzsichtig ist.
Schauen wir mal auf die zwei Länder mit den vielleicht auffälligsten Omikron-Wellen: Südafrika und (1/11)
UK, dann fällt auf, dass der "Omikron-Wand" in beiden Ländern auch ein deutlicher Anstieg an Todesfällen folgt, aber stärker verzögert, als bei den anderen Wellen! In SA begann der Inzidenzanstieg um den 20.11., der Anstieg der Todesfälle erst einen Monat später! Im UK ist (2/n)
die Situation auf Grund des vor der Omikronwelle hohen Inzidenzniveaus schwerer abzuschätzen, aber einem deutlichen inzidenzanstieg ab Anfang Dezember folgen die Todesfälle erst Ende Dezember nach oben - wieder etwa ein Monat! (3/n)