"Hey, #Omikron ist doch gar kein Problem, trotz enormer "Welle" sinken in Deutschland ja sogar die Sterbezahlen weiter!" - stimmt das?
Nur, wenn man sehr kurzsichtig ist.
Schauen wir mal auf die zwei Länder mit den vielleicht auffälligsten Omikron-Wellen: Südafrika und (1/11)
UK, dann fällt auf, dass der "Omikron-Wand" in beiden Ländern auch ein deutlicher Anstieg an Todesfällen folgt, aber stärker verzögert, als bei den anderen Wellen! In SA begann der Inzidenzanstieg um den 20.11., der Anstieg der Todesfälle erst einen Monat später! Im UK ist (2/n)
die Situation auf Grund des vor der Omikronwelle hohen Inzidenzniveaus schwerer abzuschätzen, aber einem deutlichen inzidenzanstieg ab Anfang Dezember folgen die Todesfälle erst Ende Dezember nach oben - wieder etwa ein Monat! (3/n)
In Deutschland ist die Situation noch komplizierter, da der Omikron-Inzidenzanstieg mit einem starken Delta-Abfall und Verzerrungen durch Feiertage zusammenfällt, aber Ende Dezember wird er unübersehbar. Wenn wir aktuell also noch keine Zunahme der Sterbefälle sehen, ist es (4/n)
wohl noch mindestens 1-2 Wochen zu früh für eine Entwarnung.
Nochmal deutlich: In SA und UK begann der Anstieg der Sterbefälle mit oder nach dem Höhepunkt der Inzidenzen!
Warum ist das bei Omikron so stark verzögert? Neben einem veränderten Krankheitsverlauf (initial (5/n)
milder, aber nicht immer dauerhaft so bleibend), kann auch die rasante Ausbreitung das Bild verzerren - wenn wir nämlich erst sehr schnell sehr hohe Fallzahlen in weniger gefährdeten Bevölkerungsteilen erreichen und erst dann die vulnerablen durchseuchen, verzerrt sich das (6/n)
Bild. Die durch diese beiden Faktoren veränderte Dynamik macht in meinen Augen auch alle Vergleiche mit Delta ein Stück weit unsicherer. Es ist gut möglich, dass manche auf Delta geeichte Modelle die Gefährlichkeit von Omikron etwas unterschätzen, weil sie sozusagen zu kurz (7/n)
auf die Toten gewartet haben...
Wie hart uns Omikron in Deutschland jenseits der Inzidenzen trifft, wissen wir also erst in etwa 1,5 Wochen. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage, dass ab etwa dem 25.1. die Todesfallzahlen wieder steigen.
Einen echten Vorteil (8/n)
haben wir in D allerdings: Durch das spätere Einsetzen der Omikronwelle haben wir ein paar Wochen für Booster- und Kinderimpfungen gewonnen - wir konnten damit zumindest einen Teil der Immunitätsrückstands zum UK aufholen. Ob das reicht, viele schwere Verläufe zu verhindern?(9/n)
Ginge es nicht um Menschenleben und -leid, wäre das alles einfach nur sehr spannend. So bleibt vor allem, der dringende Rat, sich nicht zu früh zu sehr zu freuen. Dass Omikron in einer nicht mehr immun-naiven Bevölkerung aber trotz allem weniger Schaden anrichtet, als die (10/n)
vorherigen Wellen, das scheint sicher. Und ja, zu LongCovid bleiben viele Fragen, aber da ist es bei Omikron noch mehr zu früh, eine Einschätzung zu wagen.
Bleibt gesund und lasst Euch boostern!
Mäuschen Out 🐭 (11/11)
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Im Moment gehen die Zahlen vor allem in den Stadtstaaten rapide nach oben. Die Todesfälle steigen zum Glück noch nicht, allerdings ist die Welle auch noch sehr jung (1/n)
Im Norden steigen die Inzidenzen ebenfalls, wenn auch etwas langsamer auch hier noch bei stabilen Todesfallzahlen (2/n)
Im Westen sind die Anstiege derzeit noch etwas moderater (3/n)
Eines der größten Probleme in der Pandemie sind #Daten - zu wenig (verlässliche) Daten, zu viele Daten und Daten im falschen Verhältnis - und das macht vielen Leuten Probleme.
Schauen wir mal etwas hin: (1/23)
Zu wenige Daten oder zu wenig verlässliche Daten haben wir natürlich bei jeder neuen Variante erstmal, aber auch bei vielen Detailfragen, gerade natürlich bei seltenen Vorerkrankungen, Nebenwirkungen etc.
Das ist gerade dann schlecht, wenn schnelle Entscheidungen nötig (2/n)
werden und man nicht auf "genug" Daten warten kann, sondern mit der mehr oder weniger abschätzbaren Unsicherheit nach bestem Gewissen entscheiden müsste.
Gerade für Laien (und das schließt die meisten Politiker ein) ist das oft noch schwerer, da diese wenig Erfahrung darin (3/n)
Spannende Daten zur Funktionsweise der #Coronaimpfstoffe und warum genaues Hinschauen lohnt: Entscheidend für eine gute Wirksamkeit ist die Anregung der T-Zellen und dabei wohl der richtigen Typen (Th1) - das gelingt mit den mRNA- und Vektorvakzinen gut, da hier im Prinzip (1/12)
ja eine echte Infektion "simuliert" wird, weil körpereigene Zellen die Antigene herstellen.
Bei "Totimpfstoffen" benötigt es #Adjuvantien, um die T-Zell-Reaktion anzuregen - im Prinzip alarmiert man dabei das #Immunsystem, so dass bestimmte Zellen auch frei vorliegende (2/n)
Antigene aufnehmen und so präsentieren, dass Immunzellen diese erkennen lernen können (de.wikipedia.org/wiki/Antigenpr…). Dabei ist aber anscheinend die Art des eingesetzten Adjuvans entscheidend, denn verschiedene Adjuvantien können die Anregung verschiedener T-Zell-Typen fördern. (3/n)
Wie schwach können Coronaleugnerargumente eigentlich werden?
Schauen wir mal bei Stefan H. vorbei, okay?
Hier ignoriert er dass
* Enges Zusammenleben in Innenräumen ideal für Virusausbreitung ist (und somit eben nicht ideale Maßnahmen)
* Dass nur 2/3 Infizierte unter (1/6)
den Umständen eher etwas postives ist
* Dass kleine Zahlen statistisch immer wenig belastbar sind und zu extremen Werten neigen (Bei einer Person kann man nur Inzidenz 0 oder 100.000 haben!)
* Dass seine Forderung logisch überhaupt nicht aus der Beobachtung folgt
Aber... (2/6)
Er gibt dann selbst zu, dass seine Rechnung vielleicht gar nicht stimmt und versucht den positiven Impfeffekt (nur leichte Verläufe!) zu vertuschen und als Coronaverharmlosung auszuschlachten - wozu er den Screenshot einer BILD-(PLus)-Schlagzeile (3/6)
Der neueste heisse Scheiß der Querdullis ist die Behauptung, dass die Lipide im Biontech-Impfstoff nicht in Menschen zugelassen oder auf Unbedenklichkeit geprüft wären. Das ist natürlich Unsinn, aber schauen wir das mal an.
Für die ungeduldigen: Die Impfstoffe sind als (1/13)
Ganzes zugelassen - "bedingt" heisst dabei nur, dass die Hersteller weiter Daten sammeln und mit den Behörden teilen müssen, also eine Verpflichtung zur kontinuierlichen Überwachung. Und damit ist die gesamte Zubereitung in der zugelassenen Form auf Sicherheit und (2/n)
Wirksamkeit geprüft - die Einzelkomponenten sind also in diesem Kontext genau so zugelassen - nicht aber als Reinsubstanzen.
Das wäre ja auch eine ganz andere Fragestellung, denn da müsste man wieder die einzusetzenden Konzentrationen und - vor allem - eine beabsichtigte (3/n)
Es heisst ja ganz gerne von Impfgegnern, die Covid-Impfungen würden das Immunsystem schwächen oder wären sogar gezielt dafür gemacht.
Da ist (fast gar) nichts dran, aber schauen wir mal genauer hin, okay? (1/n)
Fangen wir mit den allgemeinen Impfgegnerargumenten zur "Immunschwächung" an, da ist das prominenteste vielleicht die Behauptung, die Impfung würde eine bessere "natürliche" Immunität verhindern - dazu hatte ich schonmal einen längeren Thread: (2/n)
Eine andere Behauptung, die jetzt gerade mit den Boosterimpfungen aufkommt, ist die, dass zu viel Anregung des Immunsystems durch viele Impfungen das Immunsystem erschöpfen könne. Tatsächlich gibt es das Phänomen der Immunsystemerschöpfung (immune exhaustion), ABER das (3/n)