Freitag Nachmittag. Schulwoche um. Klausuren und mündliche Prüfung überstanden. Ich komme zu Hause an und bin ma Ende. Geschlaucht. Vollkommen fertig.
Ich wollte heute noch einkaufen. Was schönes kochen. Zur Belohnung für die guten Noten. Als Ausgleich.
Doch ich bin müde.
So unendlich müde.
Seit heute morgen um 7 trage ich meine FFp3-Maske. Sie schließt dich. Ich rieche selbst die Raucher vor der Schule kaum.
Doch auf der Treppe zum Klassenzimmer wird mir zum ersten Mal klar was "Atemwiederstand" bedeutet. Bei FFP2 kaum spürbar. Jetzt extrem.
Ich muss erst mal Luft holen. Langsam. Mit Maske auf. Und auf bleibt sie bis ich Zuhause bin. Der erste Atemzug ohne ist erfrischend. Was bleibt ist die Müdigkeit. Die Erschöpfung die es mit sich bringt sich des Risikos bewusst zu sein. Schon automatisch aufzustehen wenn
Sich in der Pause maskenlose Schülergruppen nähern. Platz zu machen. Abstand zu halten. Nicht jedesmal in Tränen auszubrechen wenn ein Lehrer fragt wie es mir geht. Nicht drauf los zu schreien wenn ich lese dass parallel zum Karneval hier in Köln die Testpflicht an den Schulen
Entfällt. Nicht alles kurz und klein zu schlagen wenn der Klassenlehrer der Parallelklasse anbietet am Freitag nach dem unsinnigen Donnerstag besser zu Haus zu bleiben und den Rausch auszuschlafen. Aus Sicherheitsgründen. Für mich gibt es keine Sicherheit. Keine Ausnahme.
Kein entkommen. Die Zahlen an meiner Schule steigen Gott sei dank nur langsam. Doch sie steigen. Mit Karneval werden sie explodieren. Ich bin müde. Zwei Jahre habe ich Kontakte reduziert bis hin zur isolation. Habe Maske getragen. Durfte bestimmt hundertmal hören: du brauchst
Hier keine Maske. Bestimmt genau so oft musste ich Freunden, Familie oder Verwandten absagen. Zwei Jahre habe ich alles mitgetragen.
Und werde mich dennoch nicht schützen können. Es hat nicht gereicht. Der Ruf nach Freiheit wird lauter. Als "No-Covod-Mob" werden die Ängste
Besorgter Eltern und SuS abgetan die sich hier äußern. Dass man zwischen vorerkrankten und "gesunden" Kindern differenzieren müsse. Das Deoresionen unter SuS nur den Maßnahmen zuzuschreiben wären.
Ich bin müde. So müde. Ich will nicht mehr diskutieren müssen. Will mir nicht
Länger mühsam Fakten aus Studien und dem Internet zusammensammeln müssen um sicher gehen zu können dass ich alles tue was ich kann um mich zu schützen. Ich bin müde. Zu müde zum Wütend sein. Funktionieren. Tag für Tag. Weitermachen. Alles andere bleibt auf der Strecke.
Ich bleibe auf der Strecke. Ich bin ein Kollateralschaden. Ein tragischer Einzelfall den man nunmal nicht verhindern kann. Denn die Menschen wollen verständlicherweise ihre Freizeit zurück. Was sind da schon ein paar tausend Vorerkrankte. Ich bin müde.
Und ein kleiner, trauriger resignierter Teil in mir sehnt den Tag herbei an dem die Müdigkeit gewinnt. An dem ich liegenbleibe. Und aufgebe.
So wie unsere "Solidargemeinschaft" mich aufgegeben hat.
Ein guter Freund hat mir gerade geschrieben. Er ist positiv. Mitgebracht hat es ihm (Student im Distanzstudium) seine Mutter (Lehrerin) aus der Schule.
Ich bin so wütend. Ich bin so hilflos. Ich kann selbst nichts für ihn tun. Nur zuhören.
Während weiter von Lockerungen
geredet und eine Normalität herbeifabuliert wird die, sein wir endlich realsitisch nicht wiederkommen wird. Es wird nicht mehr wie vor 2019. Und so alle Minderheiten der Welt vor den Bus zu werden wird das nicht ändern. Wir alle wollen raus aus dieser Situation. Es gibt
Aber nur einen Weg wie wir das schaffen können ohne unsere Menschlichkeit, unsere Solidarität aufzugeben. Einschränkungen. Niedriginzidenz.
Alles andere wird uns mit einer Wucht um die Ohren fliegen die wir uns nicht einmal vorstellen können. Und die jenigen die das überleben