1/ Erinnert sich in Deutschland noch jemand an die sogenannte Sorbonne-Rede Macrons im Jahr 2019? Es war der französische Präsident, der eine militärisch-strategische Selbständigkeit Europas eingefordert hat. Leider hat Berlin darauf nie so richtig reagiert.
2/ Nun wird man sich beeilen müssen. Wie schon in einem früheren Tweet gesagt: Europa hat, wenn überhaupt, gerade mal 2,5 Jahre Zeit - bis zur nächsten US-Präsidentenwahl, um sich irgendwie vernünftig aufzustellen. Die aktuelle Situation ist leider auch das Eingeständnis
3/ dass die Politik von Angela Merkel nicht aufging. Ich erinnere mich gut, wie entsetzt viele französische Kollegen darüber waren, dass die Deutschen auf die Thesen und Vorschläge Macrons nie so wirklich eingegangen sind. Jetzt müssen alle in die Gänge kommen. Gehetzt. Nie gut.
4/ Die Sorbonne-Rede war 2017! Nicht 2019, sorry!
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1/ Die Situation ist leider nicht besonders gut. Die Meldungen, die von überall her eintreffen sind immer gleich: der Vorstoß der russischen Armee hat bislang nicht funktioniert. Westliche Experten sind erstaunt über die Misskalkulation der Armee. Offensichtlich rechnete man mit
2/ wenig oder keinem Widerstand. Die Armee soll sehr große Verluste gemacht haben. Das bedeutet für Putin natürlich zweierlei: a - einen Gesichtsverlust, b - eine Änderung der Strategie. Er könnte versuchen Kiew und andere Städte ähnlich zu zerstören wie einst Grosny.
3/ Flächenbombardements sind wohl das, was wir in den nächsten zu erwarten haben. Was wird dann der Westen machen? Zusehen, wie die Zivilbevölkerung im großen Stil abgeschlachtet wird? Noch mehr Waffen schicken? Eingreifen? Letzteres wird man unbedingt vermeiden wollen.
1/ Hier in Israel gibt es Sympathie für die baltischen Staaten. Man fühlt sich mit ihnen im gleichen Boot. So wie sie die EU und die USA vor Putin gewarnt hatten und nun auf brutale Weise recht behalten, so warnt Israel ununterbrochen vor dem Iran und den Gefahren
2/ die von dort ausgehen. Und man sieht sehr genau zu, was gerade mit der Ukraine geschieht. Israels Doktrin ist ja seit jeher, sich auf niemanden zu verlassen außer auf sich selbst. Aber nun hat man gesehen, dass das Alleingelassen werden, zumindest in den entscheidenden ersten
3/ Tagen eines Krieges wirklich real ist. Niemand wird in einem israelisch-iranischen Krieg eingreifen wollen. Und darum schaut Israel im Augenblick auch bange auf die Verhandlungen in Wien. Was dabei rauskommen wird. In Jerusalem ist man skeptisch, aber der Rest der Welt wird
1/ Was könnten die Verhandlungen bringen? Putin will sehr wahrscheinlich eine Kapitulation und/oder ein anderes Regime. Was soll Zelensky dann machen? Wenn er nicht geht - wird der Krieg sicherlich weitergeführt. Mit aller Brutalität. Wenn er geht -
2/ dann hört der Krieg wahrscheinlich auf. Aber die Ukreine hat keine eigene Regierung mehr, sondern ein Regime, das aus Vasallen Putins besteht. So oder so wird es für den ukrainischen Präsidenten extrem schwierig diese Verhandlungen so zu führen, dass
3/ sie seinem Volk irgendetwas bringen. Das alles vor dem Hintergrund der in Alarmbereitschaft versetzten Atomstreitkräfte. Die Ohnmacht der gesamten Welt in dieser Situation ist atemberaubend - im schlechten Sinn. Man kann nur hoffen, dass die ukrainische Delegation
1/ From a Middle Eastern perspective this war in Europe might be an important game changer for this region as well. The balance of power has shifted in the ME already for a while. Russia is a key player (Syria), Iran is kind of an ally and supports Russia now in Ukraine.
2/ Europe is non-existant. The weakness, the cowardness, the lack of robust power, the lack of understanding non-democratic thinking (to say the least) became obvious. Yesterday some German politicians f.e. started to admit that they were all wrong for the last years with
3/ their belief of diplomatic negotiations without a credible threat in the back. The US seems to be weak as well. President Biden does not give the impression of being a real leader, strong and powerful. Maybe his age is an obstacle (at least for TV-pictures).
Jeder im Westen weiß, dass Sanktionen gegen Russland nichts bewirken werden. Allein die Tatsache, dass alle aufpassen werden, die Sanktionen so zu gestalten, dass es die eigene Wirtschaft nicht allzu sehr trifft (Energie, Inflation etc.), wird diese für Russland erträglich machen
2/ Europa wird begreifen müssen, dass die Zeit vorbei, in der man mit „Softskills“ politisch noch irgendetwas erreichen kann. Die Russen werden sich andere Märkte suchen, sollte der Westen ihnen das Leben schwer machen. Europa wird „robuste“ Abschreckung brauchen.
3/ der Traum der liberalen Welt, alles mit Verhandlungen und Diplomatie lösen zu können, hat sich schon mehrfach als Illusion erwiesen. Gegen Diktatoren und Autokraten hilft nur die Sprache, die sie wirklich verstehen.
1998, zum 50. Jahrestag der Gründung des Staates Israel, erschien mein Buch "Israel am Wendepunkt. Von der Demokratie zum Fundamentalismus?". Das Vorwort schrieb Leah Rabin, die Witwe des 1995 ermordeten israelischen Premiers Yitzhak Rabin, der mit Yassir Arafat 1/
den sogenannten "Oslo-Friedensprozess" angestoßen hatte. Leah Rabin erzählte mir, das sie einen einzigen Menschen hasse: Benjamin #Netanyhu. Er habe den Tod ihres Mannes auf seinem Gewissen. Was sie meinte: Bei Demonstrationen gegen das Abkommen mit den Palästinensern hatte es 2/
zweierlei Hetzposter gegeben: Rabin mit einer Keffiyeh auf dem Kopf. Und Rabin in einer SS-Uniform. So auch bei der berühmten Demo am Kikar Zion in Jerusalem, bei der auch Netanyahu sprach und gegen das Abkommen und gegen Rabin wetterte und die Mordaufrufe gegen den Premier 3/