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Mar 6 28 tweets 4 min read
Können Yachten sprechen? Museen waren immer Museen der Dinge, denn anders als über materielle Artefakte läst sich "Welt" nicht zeigen. Auch
(Bild: Die Yacht "Azzam", der Eigentümer ist Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, Ausschnitt, sw von WRKSHP, Orig.: Chris Karsten
, "Azzam at Lürssen shipyard", 2013, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license: creativecommons.org/licenses/by-sa…)
"imaginäre Museen" - die Infragestellung des Museums - beziehen sich letztlich immer auf diese Evidenz. Kann frau Yachten lesen? Dann wären sie
_wie_ Text und da liegt die Schnittstelle zur linguistischen Politik der ästhetischen Forensik und Informationskunst. Der Reproduktion der pikturalen "Reproduktion" der Yacht und der Yachten muss aber
neben dem Phänomen ein anderer Text folgen, der das post-strukturalistisch aufgehobene Signifikant:Signifikat-Verhältnis erläutert, und das mit einem Wahrheitsanspruch, dessen Dekonstruktion diesen Text wiederum in seinen Prämissen kritisieren
würde. Nur "darin" liegt ein Problem, einmal das der Inhärenz - es läge ein Problem _in_ etwas - und das des Textes, der wiederum reflexiv den ersteren analytisch (dekonstruktiv) umfasst, ihm zukommt, einen weiteren Text der weiteren Analyse aporetisch "bildet". Weil jedes
Phänomen im permanenten, aktualisierten Museum und Archiv des Publiken auftritt und verschwindet, "rumort" dieses ES des Publiken anwesend/abwesend, wie Wolfgang Ernst meinte, nur dann, wenn gelesen, also gesehen wird. Yachten sehen.
Aber _wie_ sehen? Das Bild und der Feind, das gute und das schlechte Kapital wären - post-strukturalistisch - Register und keine Kategorien, Aufrufe von Ideen und Atrributen, und i.E. auch keine fixen Register mehr, eher mataphorische Schaltungen wie in einem modularen
Synthesizer. Wenn die Yacht des ein oder anderen Scheichs, Oligarchen, Kapitalisten "geseized" wird, werden diese Kategorien oder/und Schaltungen der Deutung des Pähnomens taktisch. Tritt eine Kategorie,
die dynamisches Verhältnis im Text ist, der sich auf Wirtklichkeit (i.Ggs. zum dekonstruktivistischen Diskurs, der nach Freud und Lacan etc., Althusser, behauptet, es gäbe keine Referenz mehr _un-referenzlos_) berufen soll,
tritt eine Yacht auf, kann an der an ihnen ausgeübten materiellen Diskursivität (Diskurs als Prinzip der Handlung am Ding selbst (?) à la Foucault) wieder abgelesen werden, dass der Konstruktivismus zur Zeit immer siegt, gewaltsam siegt. "Konstruiert" werden ein
Kapital a und ein Kapital b. Das eine wird beschlagnahmt als (im nachgeahmten Jargon der Poststrukturlyse) Re-Präsenz des Eigentums, ALS Eigentum und als Symbol des Eigentums des Feindes.
Das Feind-Bild wird zur Prämisse der Macht über den Symbolraum des Dings. Darum "sprechen" Dinge nie. Das weiß die ästhetische Forensik (wobei Forensik immer ästhetisch ist, die kriminalistische aber einer anderen Institution angehört, einer anderen Kategeorie, einer anderen
Referenz) auch. Sie - wer?* - spricht in ihrer Diskussion des (wissenschaftlichen) Positivismus von einem "negativen Positivismus", von einer Ordnung von Dingen, und von dem Subjekt, das in dieser Konstellation aktiv
ist.
* Der Autor kann getrost beiseitegelassen werden, er muss nur später als "Täter" wieder auftreten.
Der Positivismus steht im Abstand der Sprache zum Objekt auch im Feld der Messung auf einem Boden des Konsens - in etwa das de-philophische Gebiet der Kriminalen und der Justiz, die im Betrieb nicht mehr oder noch nicht nach ihren Prämissen fragt, sie aber
anwendet und diese nur dann ändert, wenn diese Probleme der Wirklichkeit aufweisen, was bedeutet, dass bereits andere epistemische Prämissen vorliegen - Recht und Sprechung werden geändert. Der "forensic turn" wird nun beschrieben als Spannungsfeld des positivistischen Messens
der Objekte (ihrer Spuren) und des Narrativs der Subjekte zu diesen Spuren als ontologische Auseinandersetzung. Diese Forensik reflektiert ästhetisch die alltägliche und nimmt die Ontologie-Kritik in Anspruch. Ihr didaktischer Nimbus wird sichtbar.
Es wäre einfach zu sagen, diese Yacht ist okay, dieee aber gehört dem Feind. Genau das ist das, was die ästhetische Forensik (ÄF) theoretisch umreisst. Sie nimmt das Objekt zum Quasi-Subjekt, das biografisch würde (Knochen sprechen, Geld spricht, Yachten
sprechen), erläutert aber diese Subjekt-Objekt-Forensis - eben als _negativ positivistisch_. Die Forensis ist mit dem Forum, den später zum Synonym des Öffentlichen gewordenen Platzes eng verwandt. Damit ist Wirklichkeit (einigermaßen un-neu ; ) ) eine
konstruktivistische Angelegenheit des Publiken und in der Ethik der ÄF muss sie das sein, weil die positivistische Geschlossenheit der Erkenntnis (akademisch, institutionell) offen-gelegt ihre Probleme gleich mit-zeigen könnte. Die ÄF geht aber von etwas aus,
das aus der positivistische Geschlossenheit stammt und diskurskritisch wird. Bildgebung und Narrative "geleitet von Dingen" usw. werden zum Grenzgebiet[1] der Erkenntnis, das die (eine!) ÄF versteht
[1] Eyal Weizman. _Forensic Architecture: Violence at the Threshold_
wie ein Objekt-Subjekt-Aufhebungs-Objekt - eine Selbstbetrachtungin der Praxis also und keine reine Meta-Diskursivität, deren Prämisse aber das "Sprechen" der Dinge oder das Sprechen "geleitet" von Dingen ist.
Soweit so diskurs. Würde die Forensik ihre Prämisse nur immer offen legen, ihre Forsensis nicht allein performativ begründen oder performen, präsentiert sie doch wie im Fall von Halit Yozgat in Kassel Darstellungen, die epistemisch dann den weiteren
Diskurs bestimmen, mag der auch institutionskritisch sein (die Institution der Polizei, der Justiz, der Ermittlung, der Regierung, der offiziellen Politik wurden konfrontiert mit einer Forensik der anderen Ergbnisse). Oder liegt gerade hier ein, kommt gerade hier ein Moment
hinzu, kann hier etwas angefügt werden, dass die ÄF zwar die Institution mit Medien der Forensik (oder auch Medienforensik) kritisierbar macht, und Debattenmaterial veröffentlicht, dann aber abschalten muss, wenn sie den Diskurs nicht determinieren will. Wo
endet denn das Forum der Forensik, an der Gewalt des Staates? An der Kapitalrepräsenz, einer Yacht?
Matze Schmidt

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