Ich hatte mal das Gefühl, als #Hausarzt etwas Sinnvolles gegen #COVID19 beizutragen.
Jetzt sitze ich jeden Tag 2-3 Stunden in der Infektsprechstunde und frage mich, welchen Sinn das noch macht?
Ich sehe keine Unterstützung mehr seitens der Politik oder der PatientInnen.
Die Zahlen steigen auch hier gerade wieder deutlich, aber überall wird über Lockerungen gesprochen und die häufigste Frage der Menschen ist:
"Aber nach 7d kann ich mich doch wieder freitesten, oder?" #HausärzteamLimit
Den Geimpften ist die Infektion (meist zu recht) egal, schwere Verläufe sehe ich unter ihnen aktuell auch nicht mehr.
Und den Ungeimpften, na ja, denen war Corona auch vorher schon egal. Die wundern sich allerdings doch häufig im Nachhinein über die Schwere der Erkrankung🤷♂️
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Gestern Abend sind übrigens in unserem kleinen Dörfchen das erste Mal ca. 30 sog. "Spaziergänger" ohne Masken oder Abstand an unserer Praxis vorbei marschiert.
Ich könnte kotzen.
Fühlt sich für mich an wie ein Schlag ins Gesicht.
Nach jetzt fast zwei Jahren erheblicher Belastungen und privater Entbehrungen möchte ich bei so einem Anblick am liebsten das Handtuch werfen.
Ich habe Familien leiden gesehen, mehrere Long-Covid-Fälle, auch bei einem Kollegen, zum Teil auch nach >1 Jahr kaum Besserung.
Ich habe einen ehemaligen Arbeitskollegen und einen weiteren (jungen) Kollegen im Landkreis an Corona verloren.
Der Frust sitzt gerade tief und ich frage mich ernsthaft, ob ich diesen Job noch lange weiter mache.
Heute Pat. angemeldet, nicht der erste, hochsymptomatisch nach Skiurlaub im Hochinzidenzgebiet.
War also schön feiern, während wir hier in Impfungen und Abstrichen ersticken.
Wie würdet ihr reagieren?
Die Inzidenz liegt in diesem Skiort aktuell >7000!
Pat. ist geimpft, war mit kleiner Reisegruppe dort (um 10 Personen, bisher 3 mit pos. Schnelltest).
In den überfüllten Skiliften wurden zum Teil keine Masken getragen.
Alles eher jüngere Menschen, die vermutlich keine schweren Verläufe zu befürchten haben.
Sie kommen aber ohne Quarantäne zurück in Familien mit erheblich gefährdeten Personen.
Dargestellt sind alle Impfungen gegen #COVID19 (n=2204) und #Influenza (n=837) des letzten Jahres.
Dazu kommen noch einige hundert von uns betreute Impfungen in Impfzentren. (hier nicht erfasst) 1/4
Wenn für jede Impfung gegen Corona nur 5min Zeit (eher dtl. mehr!) gerechnet werden, so waren es etwa 184 zusätzliche Arbeitsstunden im Jahr 2021.
Dazu kommen (grob geschätzt) 100h für Abstriche. Diese zusätzliche Belastung war noch zu schaffen. 2/4
Aktuell sehen wir jedoch eine deutliche Zunahme der Infektionen und die Arbeitsbelastung steigt enorm.
Seit letzter Woche ist unsere Praxis im "Krisenmodus", d.h. Check-ups und DMPs haben wir erstmal abgesagt.
Dieses verschafft uns zur Zeit ausreichend Puffer für die Infekte. 3/4
Mir platzt regelmäßig der Kragen, wenn mal wieder #HomburgLuegt durch meine Timeline fliegt.
Wie kann ein vermeintlich gebildeter Mensch mit großer Begeisterung so viel Müll von sich geben?
Im aktuellen Tweet möchte er wohl die Wirksamkeit der Impfungen widerlegen. 1/13
Dazu nimmt er zwar reelle Zahlen des RKI, stellt diese aber völlig ohne Sinn und Verstand als Grafik dar.
Was sagt diese Grafik aus? Nur, dass die Anzahl der COVID-Toten pro Woche im Jahr 2021 im angegebenen Zeitraum größer erscheint als im Vorjahr. 2/13
Was #Homburg nicht angegeben hat, ist ein Verhältnis, zum Beispiel die Anzahl der COVID-Toten im Verhältnis zu den Infektionen.
Die entsprechende Grafik habe ich hier einmal für den gesamten Zeitraum der Pandemie für Deutschland erstellt: 3/13
Es ist 5 Uhr morgens und ich bin schon wach.
Warum?
Weil ich mich gerade über den Regress von mehr als 300€ ärgere, den ich gestern bekommen habe, direkt nach den 12 Coronaabstrichen und während meine MFAs mehrere dutzend Pat. geimpft haben. 1/7
Zur Info: Diese Regresse flattern quasi regelmäßig in die Praxis, wenn die Krankenkassen wieder was gefunden haben, wo wir etwas rezeptiert haben, was so nicht zulässig ist. In diesem Fall waren es mehrere Impfungen (Grippe, Tetanus, Hepatitis B,...) aus dem Jahr 2020. 2/7
Wir haben damals den dummen Fehler gemacht, die indikationsgerechten Impfstoffe auf ein Rezept für den Patienten zu verordnen. Aufgrund der "Sprechstundenbedarfsvereinbarung" ist dieses aber nicht zulässig, wir hätten die Impfstoffe als Sprechstundenbedarf bestellen müssen. 3/7