Interessante repräsentative Umfrage #briqpolicymonitor verdeutlicht, wie groß die Bereitschaft in Deutschland offenbar ist, tiefer in die Tasche greifen, um Solidarität mit 🇺🇦zu zeigen und Druck auf 🇷🇺zu erhöhen.

Die Befunde im 🧵👇

1/n
via @Armin_Falk
67% der Befragten würden - um Druck auf 🇷🇺 zu erhöhen - grundsätzlich einen noch höheren Spritpreis in Kauf nehmen. Während 58% mindestens 10 Cent mehr pro Liter akzeptieren würden, wären knapp 33% auch bereit, eine weitere Preissteigerung um 30 Cent oder mehr zu tragen.

2/n
Die positive Zahlungsbereitschaft ist weitgehend unabhängig von individueller Pkw-Nutzung. Selbst unter Befragten, die täglich/mehrmals in der Woche auf Auto angewiesen sind, wären 2/3 zu Mehrkosten bereit, knapp 57% würden mindestens 10 Cent/Liter Sprit zusätzlich zahlen.

3/n
Am geringsten ist die Zahlungsbereitschaft mit rund 35% bei den Wähler:innen der AfD. Am höchsten ist sie unter Wähler:innen der Grünen (88%). Aber auch unter Wähler:innen aller anderen Parteien im Bundestag sind 2/3 oder mehr bereit, höhere Spritpreise in Kauf zu nehmen.

4/n
Erwartungsgemäß spielt finanzielle Ausstattung der Haushalte eine Rolle. Doch selbst in der niedrigsten Einkommensgruppe mit maximal 20.000 € brutto/Jahr wäre eine Mehrheit bereit, weitere Sprit-Preissteigerungen zu akzeptieren.

5/n
Größer ist die Bereitschaft im Westen als im Osten. Aber auch im Osten ist die Hälfte bereit. 10 Cent oder mehr für höhere Spritpreise zu zahlen, um Druck auf 🇷🇺 zu erhöhen.

6/n
Ähnliches zeigt sich für die Heizkosten. Auch hier äußerten zwei Drittel eine positive Zahlungsbereitschaft. Knapp 58% würden
Zusatzkosten von >10€/Monat auf sich nehmen, um Druck zu erhöhen. Rund 31% wären sogar bereit, >20€/Monat fürs Heizen zu bezahlen.

7/n
Ähnlich wie bei Spritpreisen beeinflusst das Einkommen die Zahlungsbereitschaft. Mit steigendem Einkommen nimmt diese zu. Aber auch in der niedrigsten Einkommensgruppe bis 20.000€ brutto/Jahr wären mehr als die Hälfte (57%) der Menschen bereit, höhere Heizkosten zu tragen.

8/n
Bei den Parteipräferenzen zeigt sich auch hier, dass Wähler:innen der AfD mit knapp 31% am seltensten eine positive Zahlungsbereitschaft angeben. Bei der Anhängerschaft der übrigen im Bundestag vertretenen Parteien rangiert der Anteil zwischen 65% und 89%.

9/n
Insgesamt ist auch bei den Heizkosten die Zahlungsbereitschaft im Osten weniger ausgeprägt als im Westen - und dennoch ist auch dort eine Mehrheit bereit, höhere Heizkosten zu tragen.

10/n
Zudem wurde Bereitschaft zur Anpassung des Heizverhaltens erfragt. Vier von fünf Befragten gaben an, dass sie ihr Heizverhalten anpassen würden. 2/3 würden ihren Verbrauch so stark anpassen, dass die Durchschnittstemperatur in ihren Wohnungen um mindestens 1°C sinken würde.
11/n
Nicht alle Haushalte können sich höhere Energiepreise gleichermaßen leisten. Wären die einkommensstärkeren Haushalte bereit, diejenigen zu unterstützen, die unter den Preissteigerungen besonders leiden?

12/n
Mehr als die Hälfte der Befragten aus Haushalten mit Bruttoeinkommen >50.000€/Jahr erklärte sich bereit, zugunsten des sozialen Ausgleichs einen prozentualen Anteil ihres Einkommens abzugeben.

13/n
Knapp 30% würden aus Solidarität sogar >2% ihres Haushaltseinkommens beitragen, um Haushalte zu unterstützen, die durch die Preiserhöhungen besonders belastet werden

14/n
Einer der Studienautoren @Armin_Falk schreibt zu den Befunden: "Die Bundesregierung scheint die Bereitschaft der Bevölkerung zu unterschätzen, Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Es ist weder ökonomisch, ökologisch noch sozialpol. sinnvoll, den Spritpreis zu deckeln."

15/n
Die vollständige Studie lässt sich hier downloaden:
news.briq-institute.org/de/2022/03/16/…

16/n

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Mar 19
Die neuen Befunde der #COSMO-Studie (@CorneliaBetsch) bestätigen nun, was zu erwarten war: wer schon beim Thema Corona und Impfen verschwörungsgläubig war, ist dies häufig nun auch beim russischen Angriffskrieg. It´s the same people...

Details zu den Befunden im🧵👇
1/n Image
Zwei Aussagen zum Krieg in der 🇺🇦 wurden den Befragten vorgelegt:
1. "Der Krieg in der 🇺🇦 wird genauso künstlich dramatisiert wie die Corona-Pandemie."

Unter Ungeimpften liegt die Zustimmung hier bei 32% (+20% Unentschiedene).
Unter mind. 1x Geimpften: 7% (+8% Unentsch.)

2/n Image
Wer fällt noch mit besonders häufiger Zustimmung zur Aussage auf?
Diejenigen, die...
...sich über Corona-Maßnahmen ärgern (.36)
...der Bundesregierung weniger vertrauen (.11)
...pandemiemüde sind (.30)
in Klammern Korrelationskoeffizient (je höher, desto größer Zusammenhang).
3/n
Read 7 tweets
Mar 18
Wie bedeutend Russia Today in 🇩🇪(RT DE) im verschwörungsideologischen Milieu ist, hat sich @cemas_io genauer angeschaut. Kurze Antwort: sehr!

Bis zur Sperrung von RT DE hatte der Telegram-Kanal des Senders über 24.000 Abonnent:innen hinzugewinnen können.

1/4 🧵
Die Analyse der meistgeteilten Medien auf Telegram in der ersten Kriegswoche zeigt, dass RT DE die zentrale Informationsquelle des Milieus war. In einer Woche finden sich >5.770 Links zu RT DE in den untersuchten Beiträgen von 1982 Kanälen und 1.539 Gruppen.

2/4
RT DE ist mit Abstand meistgeteiltes Medium in 1.Kriegswoche in einschlägigen Telegram-Kanälen u -Gruppen. Verschwörungsideolog:innen verbreiten z.T. ungefiltert Kreml-Propaganda u werden damit zumindest im eigenen Milieu zu wichtiger Verbreitungsquelle russ. Desinformation.

3/4
Read 4 tweets
Mar 18
Ukraine-Krieg lässt @IMKFlash-Rezessionsampel von "gelbgrün" auf „gelbrot“ schalten und Rezessionswahrscheinlichkeit spürbar ansteigen.

Der aktuelle Stand im 🧵👇
1/7
imk-boeckler.de/de/imk-konjunk…
Das Risiko, dass dt. Wirtschaft in kommenden 3 Monaten in Rezession gerät, ist von 16,1% im Feb auf jetzt 23,9% gestiegen. Zudem weist das Frühwarnsystem auch höhere statistische Streuung aus. Dieses Unsicherheitsmaß von Wirtschaftsakteuren wächst von 11,6% auf 16,2%.

2/7
Die Eintrübungen im Indikator basieren v.a. auf Finanzmarktdaten u spiegeln erst allererste wirtschaftliche Schocks des Krieges wider, da für viele wichtige realwirtschaftliche Indikatoren (Auftragseingänge, Produktionsdaten) noch keine Daten seit Kriegsbeginn vorliegen.

3/7
Read 7 tweets
Feb 16
Die jüngsten Daten unserer @boeckler_de Erwerbspersonenbefragung aus Jan ´22 deuten darauf hin, dass die materielle Absicherung der Pandemie weitgehend gelingt (mit wichtiger Ausnahme!), jedoch die fehlende Absicherung der Sorgearbeit immer problematischer wird.

Details 👇🧵
1/n
Zunächst zum Positiven:
Es gelingt in Deutschland weiterhin vergleichsweise gut, Erwerbsarbeit in der Coronakrise abzusichern. Die Sorgen um die eigene wirtschaftliche Entwicklung oder die eigene berufliche Zukunft stagnieren auf eher moderatem Niveau im Pandemievergleich.

2/n
Auch die eigene finanzielle Belastung und die Belastung der Arbeitssituation ist aus Sicht vieler Befragter weiterhin moderat - auch wenn beides zuletzt wieder leicht anstieg.

3/n
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Feb 15
Neues zur Inflationsbelastung vom @IMKFlash Inflationsmonitor:
Paare mit mittlerem Einkommen derzeit am stärksten, Singles mit hohem Einkommen am wenigsten betroffen – steigende Gaspreise belasten zunehmend Ärmere. Staat sollte gegensteuern.

Details im 🧵
1/n
Gemessen an den für diese Haushaltstypen repräsentativen Warenkörben sind die Preise im Januar 2022 um 5,0% bzw. um 4,2% gestiegen, während der Wert über alle Haushalte hinweg bei 4,9% lag.

2/n
Auch für Singles mit niedrigen, mittleren und höheren Einkommen lagen die Raten mit 4,4 bis 4,7 % im Januar etwas unterhalb der allgemeinen Preissteigerung.

3/n
Read 15 tweets
Jan 18
Hm, wenn es um die Vermögen in Deutschland insgesamt nicht so schlecht steht und die Jungen auffällig wenig haben, wer hat denn dann die Vermögen?🤔👇
...und in der Tat scheint die Vermögensungleichheit zwischen jung und alt in Deutschland im EU-Vergleich besonders ausgeprägt zu sein: Vermögen der Jüngeren eher unterdurchschnittlich, Vermögen der 55-74-jährigen stark überdurchschnittlich.
Hinzu kommt ein weiteres Detail: die Vermögensungleichheit ist innerhalb der Altersgruppen sehr unterschiedlich. Bei den <35-Jährigen liegt der Gini-Koeffizient bei 0,85. Ü45 Jahren sinkt die Ungleichheit, der Gini-Index liegt bei rund 0,65.

iwkoeln.de/studien/judith…
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