@M_Hundhausen hat in einigen seiner letzten Tweets das Wort “Prosumer” verwendet. Für viele womöglich ein unbekanntes Wort. Also, was ist ein Prosumer und was ist der Unterschied zum Consumer?
Ein 🧵 (1/x)
(2/x) Im Elektrizitätssektor hatten wir lange Zeit ein Top-down System, wenige Produzenten mit grossen Kapazitäten, zentralisiert und unflexibel. Jetzt, und immer mehr in Zukunft, haben wir kleine Dachsaloranlagen, heimische Batteriespeicher, Wärmepumpen und Elektroautos.
(3/x) Unser Elektrizitätsmarkt ist darauf nicht ausgelegt, er ist schlichtweg zu unflexibel und zentralisiert. Produktion fluktuiert stärker mit mehr Erneuerbaren. Das ist jedoch kein Problem. Eine Lösung sind die Prosumer. Ein Prosumer ist ein aktiver Marktteilnehmer.
(4/x) Ein Prosumer produziert, speichert, kauft und verkauft Elektrizität und ist ein aktiver balancing-anbieter (gleicht Produktion und Nachfrage aus).
Wie macht er das? Ein Prosumer hat womöglich eine Wärmepumpe, ein Elektroauto aber er wäscht such einfach seine Wäsche.
(5/x) Er heizt sein Haus wenn Preise tief oder Nachfrage zu gering. Er lädt oder entlädt sein Auto oder Batterispeicher, wenn der Markt es braucht. Er wäscht seine Wäsche wenn der Wind gerade bläst aber die Nachfrage gering ist. Er verkauft Strom von seiner Solaranlage.
(6/x) Vieles davon fällt auf das Demand-side Management. Anstatt Produktion zu regeln, regeln wir verstärkt auch die Nachfrage. Wie gesagt, er nimmt aktiv am Marktgeschehen Teil, während der consumer einfach nur kauft.
(7/x) Damit Menschen zu Prosumer werden, braucht es finanzielle Anreize vom Markt, geschaffen durch regulatorische Massnahmen der Politik -> Faire Preise für Kauf, Verkauf, Speicher und Balancing-Angebote. Es braucht smarte Hauselektrizität und Anreize für Wärmepumpen etc.
Weil ich mich so genervt habe: Kleiner Thread zum Artikel über “Grüne Inflation” vom ÖRR. Ich bin kein Ökonom, denke aber paar Sachen richtigstellen zu können.
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Hier der Artikel: tagesschau.de/wirtschaft/gru…
(2/n) Ja die Inflation ist so hoch wie lange nicht. Gründe dafür sind divers (Hohe Gas-/Ölpreise, hohe Transportkosten, Rohstoffpreise, Handelshemmnisse). Der Anteil der CO2-Zertifikate ist klein:
(3/n) Anstiege von Transport- und Rohstoffkosten, Ausfälle an Häfen und Lieferengpässe werden im Artikel aussenvor gelassen. All das führt ebenfalls zu Teuerung, passt aber nicht ins Narrativ vom Artikel.