Bei der Diskussion um #BuschmannsTote habe ich den Eindruck, dass manche es ganz grundsätzlich ablehnen, Politiker:innen für die Pandemietoten mitverantwortlich zu machen. Ich habe den Hashtag bisher nicht verwendet und kann nachvollziehen, wenn man ihn nicht mag. 1/
Aber natürlich haben politische Entscheidungen Einfluss darauf, wie viele vermeidbare Pandemietote es gibt. Großen sogar - man vergleiche etwa Neuseeland mit der Schweiz. Die Maßnahmen wurden von den Politikern ja mit den vielen Toten begründet, die es zu verhindern gelte. 2/
Natürlich haben wir es nicht mit Mord zu tun, wenn Maßnahmen verfrüht aufgehoben werden. Doch von der politischen Verantwortung sollten wir die Politiker:innen nicht entbinden. 3/
Mir scheint Folgendes einigermaßen klar zu sein:

- Die verantwortlichen Politiker:innen wissen, dass mehr Menschen erkranken und sterben, wenn die Maskenpflicht aufgehoben wird.
- Es ist ihnen ziemlich egal. 4/
Mir scheint fast, der Neoliberalismus hat uns erfolgreich eingebläut, dass staatliches Handeln nichts bewirken kann. Oder zumindest nichts Positives. Und daher denken wir instinktiv, dass Politiker keine wesentliche Verantwortung tragen. 5/
Ganz im Ernst: Wenn Menschen aus meinem engsten Umkreis wegen politischer Entscheidungen etwas Schlimmes zustoßen würde, dann würde ich die Verantwortlichen anrufen. Mindestens. 6/

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Mar 29
Ich möchte @CiesekSandra und @c_drosten herzlich für die vielen Podcast-Folgen danken. In der letzten Folge war eine ziemlich gute Besprechung der Fallstricke, die auf Nicht-Experten (oder Twitter-Experten?) lauern, wenn sie sich in das Gebiet einer ihnen fremden Wissenschaft 1/
vorwagen. Ergänzen möchte ich, dass es zwei Arten davon gibt. Die einen versuchen sich selber als Wissenschaftler:innen und stellen sich gegen die etablierten Wissenschaftler:innen. Im Profil steht dann manchmal Sache wie: "Virologie verbieten!". 2/
Die anderen gleichen eher Journalist:innen und orientieren sich an den Beiträgen von Wissenschaftler:innen, mit denen sie häufig ins Gespräch zu kommen versuchen. Ich glaube, ich gehöre zu letzterer Gruppe. 3/
Read 8 tweets
Mar 29
Ich fühle mich etwas hilflos bei den Lobpreisungen der Infektionen, die für Schleimhautimmunität sorgen sollen. Aus folgenden Gründen bleibe ich weiterhin #Infektionsgegner: 1/
a) Es liegt mir zwar fern zu bestreiten, dass Infektionen grundsätzlich dafür geeignet sind, Schleimhautimmunität herzustellen. Es geht ja nicht um sterile Immunität, sondern um eine Reduktion der Infektionen und eine Abschwächung der Krankheitslast. 2/
Doch wissen wir, wie gut der Schutz durch Schleimhautimmunität sein wird? Ist Long Covid noch möglich? Welche Langzeitfolgen gibt es? Wie dauerhaft ist der Schutz? Vermutlich wissen wir das alles noch gar nicht. 3/
Read 14 tweets
Mar 24
Ich bin noch halbwegs jung und denke nicht im Traum daran, mich zu infizieren. Wenn man selbst bei dreifacher Impfung in jedem zehnten Fall Long Covid kriegt, dann bleibt das ein gefährliches Virus. "Frei bewegen": Ja, gerne - aber nur bei Niedriginz. oder Schleimhaut-Impfung. 1/
Ein Blick auf die verfügbaren Studien zeigt, dass - nach den Kriterien der in der Packungsbeilage aufgelisteten Nebenwirkungen - Long Covid eine häufige oder sehr häufige Folge einer Infektion bei dreifach Geimpften ist. Das ist kein Erkältungsvirus! 2/
Und was den Aufbau von Schleimhautimmunität betrifft: Das muss durch spezielle Impfstoffe geschehen, die derzeit entwickelt werden. Oder würde ein Impfstoff zugelassen, von dem man häufig oder sehr häufig Long Covid kriegt? 3/
Read 9 tweets
Mar 11
Leider keine Satire: Die schottische Regierung empfiehlt "besorgten" Bürgern das Tragen eines Abzeichens, um zur Wahrung von Abstand oder sorgsamen Umgang mit ihnen aufzurufen. Das gelbe Zeichen soll tragen, wer aus Sorge vor Ansteckung oder anderen Gründen Distanz wünscht. 1/
Das soll also die Lösung für den Umgang mit vulnerablen Personen sein: Wer gefährdet ist, stigmatisiert sich eigenverantwortlich selbst. Das Framing als "ängstlich" gibt es noch obendrein. Hauptsache, man steht den anderen nicht im Weg rum. 2/
Daran ist so vieles falsch. Abgesehen von den historischen Konnotationen - warum ausgerechnet Gelb? - negiert die schottische Regierung völlig ihre Verantwortung, die sie für vulnerable Personen trägt. Vielmehr soll man eigeninitiativ um schonende Behandlung flehen. 3/
Read 7 tweets
Feb 11
So geht Diskursverschiebung. Anstatt über die berechtigte Verzweiflung von Eltern, die Kinder mit besonderen Risikofaktoren haben, reden wir über einen missglückten Nazivergleich. Super! Wann lernen wir es endlich mal? Nicht ablenken lassen vom Wesentlichen! 🧵 1/
Das gilt zum Einen für meine Bubble. Nazivergleiche sind ein schwieriges Terrain. Grundsätzlich sind sie möglich, denn es lassen sich viele Vergleiche anstellen und Ähnlichkeiten feststellen, ohne die Naziverbrechen mit gegenwärtigen politischen Handlungen gleichzusetzen. 2/
Doch es wird viel zu oft eine Gleichsetzung der heutigen Coronapolitik mit der damaligen sogenannten "Vernichtung lebensunwerten Lebens" suggeriert. Auch der Begriff "Eugenik" ist unpassend - vielmehr muss von Diskriminierung gesprochen werden. 3/
Read 16 tweets
Feb 10
@AnjoGenow Vielleicht hier in den Drukos, kann so schlecht zwei Sachen gleichzeitig hören.

Die Frau Hummers von der Stiko wird den Ruf dieses Gremiums leider kaum verbessern können - mokiert sich über angeblich "strenge Maßnahmen" von Söder, von denen man nicht sähe, dass die viel brächten
@AnjoGenow Dann macht sie die meines Erachtens sehr waghalsige Prognose, dass es im Frühling und Sommer ziemlich ruhig sein werde. #Lanz
@AnjoGenow Wann liegen eigentlich genug Daten für eine allgemeine Impfempfehlung vor? Die letzte Impfempfehlung war vor zwei Monaten. #Stiko
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