Ein Artikel mit dem Titel "Wer Tiere liebt, sollte sie essen" von @ChristinaBerndt ist heute in der @SZ erschienen und er ist nicht nur unglaublich zynisch, sondern auch so voller Fehler, dass wir uns das genauer anschauen müssen. Deshalb hier ein Thread 🧵 /1
Der Artikel beginnt mit dem Satz, dass sich eine große Tierliebe in Deutschland breit mache. Gut möglich, aber der #Veganismus hat nichts mit Tierliebe zu tun. Es geht um Gerechtigkeit gegenüber Tieren. Niemand muss Tiere (oder Menschen) lieben, um sie gerecht zu behandeln. /2
Nächster Fehler: Menschen würden sich Ernährungsweise zuwenden, für die keine Tiere sterben müssen. Der Veganismus ist zunächst mal keine Ernährungsweise, sondern eine ethisch begründete Lebensweise. Es gibt keine Ernährungsweise, bei dem keine Tiere sterben müssen. Für den.../3
Vegetarismus sterben etliche Kühe und Hühner, aber auch für den Veganismus sterben Tiere, z.B. durch Ernteunfälle oder beim Transport von Waren. Der Veganismus lehnt jedoch das GEZIELTE und ABSICHTLICHE Töten von Tieren ab. Ein wichtiger Unterschied.
Die Begründung, warum es.../4
....schade wäre, wenn keine "Nutztiere" mehr existieren, wird selbstverständlich zuerst anthropozentrisch begründet. Man könne nicht mehr in ihre Kulleraugen sehen und zuschauen, wie sie "umherstreifen". Wie viel Prozent der 750 Millionen Tiere, die in Deutschland getötet.../5
...werden, sehen wir denn "umherstreifen"? 1% oder doch vielleicht 2-3%? Der "Rest" lebt vor unseren Augen abgeschottet in riesigen Stallanlagen ohne Tageslicht auf Vollspaltenböden über den eigenen Exkrementen. Ein erstrebenswertes Leben?
Nun soll also die "Ausrottung" der.../6
...Nutztiere das größte "Artensterben seit den Dinosauriern" darstellen. Tatsächlich ist es so, dass gerade die "Nutztierhaltung" enorme Flächen an Land benötigt und damit Lebensraum wildlebender Tierarten unwiederbringlich zerstört. Das Ungleichgewicht zwischen "Nutz"- und.../7
...Wildtieren ist immens groß und zeigt das wahre Problem: Unsere Lust auf Fleisch und andere tierische Produkte vernichtet Artenvielfalt in gigantischem Ausmaß.
Frau Bernd führt aus, dass jedes Leben mit Leid verbunden ist und trotzdem lebenswert bleibt. Das ist.../8
...völlig korrekt, weshalb ich auch immer wieder darauf hinweise, dass Leidvermeidung zwar wichtig, aber nicht im Zentrum der veganen Ethik steht. Auch Menschen und Wildtiere leiden in ihrem Leben, manche sogar mehr als ein "Nutztier". Dennoch gilt: Ein Tier, das gar nicht.../9
...erst existiert, kann auch nicht leiden oder fehlendem Glück und Freude nachtrauern. Es gibt keinen magischen Ort, an dem nicht-geborene Tiere sehnsüchtig darauf warten, endlich geboren zu werden und Glück zu erfahren. Wenn wir Tiere dennoch in ihre Existenz bringen, dann.../10
...erwächst daraus eine Verantwortung für dieses Leben und nicht die Legitimation, dieses Leben zum eigenen Nutzen auszubeuten und vorzeitig zu beenden. Tiere suchen sich nicht aus geboren zu werden, sie schließen keinen Vertrag, der glückliche Momente für einen frühzeitigen...11
...Tod liefert.
Der erschütterndste Satz des Artikels lautet "Die Würde des Nutztiers sei nicht unantastbar" aufgrund mangelnder "Bewusstseinszustände". Deshalb gäbe es kein Recht auf Gesund und keinen Schutz vor einem gewaltsamen Tod, sondern nur "Mindeststandards"...12/
...hinsichtlich der Würde. Machen wir uns klar, was hier passiert: Diese Haltung ist nicht nur unlogisch, weil Frau @ChristinaBerndt in ihrem Text Tieren sehr wohl ein klares Lebensinteresse und Freude am Leben zuspricht, diese Formulierung ist auch klar ableistisch, denn es...13
...gibt auch Menschen, die aufgrund von Krankheiten, Unfällen oder Behinderungen ein eingeschränktes Bewusstsein haben. Dennoch sprechen wir diesen Menschen ein Recht auf Leben zu. Wer Tieren dieses Recht verweigert, der muss einen ethisch relevanten Unterschied zwischen Tier..14
...und Mensch benennen können. Frau Berndt kann es nicht und begründet es mit dem Nutzen, den ein Tier bringt: "Nahrung, Leder, Wolle..."
Hier werden menschliche Begehren über die grundlegenden Bedürfnisse eines Tieres gestellt. Ein Tier hat ein unbestreitbares...15/
...Lebensinteresse. Es ist ethisch nicht begründbar, warum wir unsere Begehren nach Fleisch etc. über dieses fundamentale Lebensinteresse stellen. Da spielt es auch keine Rolle, ob das ausgelöschte Leben "Lisa" hieß. Selbst bei Haustieren würden wir auf diese Weise nicht...16/
...argumentieren. Man stelle sich vor, jemand würde einen jungen Hund töten und es damit rechtfertigen, dass dieser doch bis dahin ein gutes Leben hatte. Unvorstellbar.
Frau Berndt kaschiert ihren anthropozentrischen Speziesismus gekonnt mit blumigen Worten, von einem..17/
...schönen Leben auf saftigen Wiesen, von Kulleraugen und Tieren, die man streicheln kann. Eine Scheinwelt, die nicht existiert. Die Realität bedeutet maximale Ausbeutung und ein kurzes, leidvolles Leben zum Nutzen des Menschen. Ein Leben, das sich niemand wünschen kann. #GoVegan
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Da die Diskussion immer wieder hochkocht, hier ein paar grundsätzliche Gedanken meinerseits zum "80% Veganismus".
Vorweg: Es geht bei dieser Frage nicht darum, wer der bessere Mensch ist oder sich so fühlt. Auch wenn dies immer wieder als Behauptung in den Raum gestellt wird.🧵
Wir blenden mal alle zwischenmenschlichen Emotionen aus und widmen uns der Frage völlig sachlich und rational.
Kann jemand zu 80% (oder 90, 70 was auch immer %) vegan leben?
Bei dieser Diskussion wird fast ausschließlich über Ernährung geredet. Der Veganismus ist jedoch keine...
...Ernährungsweise, sondern eine ethisch begründete Lebensweise, die sich auf alle Bereiche des Lebens erstreckt. Es geht darum, an der Ausbeutung von Tieren SO WENIG WIE MÖGLICH zu partizipieren. Veganer*innen stellen deshalb ihre Begehren, das, was Freude oder Genuss bereitet..
Ich erlebe gerade eine Diskussion, in der Veganer*innen vorschlagen, den Begriff "vegan" durch "pflanzenbasierte Ernährung" zu ersetzen. Dies sei "zugänglicher", "natürlicher", "sozialverträglicher", "weniger absolut und kontrovers" und man könne dann mehr über Zutaten als über..
..."Ideologien" reden.
Solche Aussagen zu lesen, machen mich fassungslos. Der Veganismus ist per Definition eine ethische Lebensweise, die danach strebt, die Ausbeutung von und die Grausame gegenüber Tieren so weit wie möglich und praktisch durchführbar zu reduzieren. Der...
... Veganismus ist keine Ernährungsform, auch wenn er Auswirkungen auf die Ernährungsweise hat.
Ich kenne nicht eine Gerechtigkeitsbewegung auf der Welt, die ihre eigenen Werte und Überzeugungen so sehr selbst untergräbt, verdeckt, relativiert und verwässert wie die vegane...
In meiner Themenreihe zum #Veganuary möchte ich mich heute einem Begriff widmen, mit dem gerne für den Veganismus geworben wird: "Tierleidfrei".
Klingt gut, klingt sehr erstrebenswert, ist aber so nicht haltbar. Warum? Dazu ein Thread 🧵
Der Begriff "tierleidfrei" taucht immer wieder bei Kampagnen auf "Feiert Weihnachten tierleidfrei" und wird von bekannten veganen Influencer*innen verwendet. Doch geht das überhaupt, tierleidfrei leben? Nein, es geht nicht. Eine vegane Lebensweise ohne Tierleid ist nicht möglich.
Beim Anbau von Obst, Gemüse und Getreide sterben viele Tiere: Mäuse, Vögel, Schlangen, Insekten. Zusätzlich werden Anbauflächen durch den gezielten Abschuss von Wildschweinen und Rehen "geschützt". Beim Transport von Lebensmitteln kommen ebenfalls viele Tiere ums Leben und auch..
In meiner Reihe zum #Veganuary möchte ich mich heute mit einem anti-veganen Argument beschäftigen, das man häufiger hört:
"Wenn wir keine Tiere mehr essen, dann würden sie ja gar nicht mehr existieren. Und bestimmte Rassen sterben sogar aus. Wollt ihr das?"
Wollen wir das? 🧵
Die Argumentation ist klar: Wer Fleisch isst, schenkt Tieren das Leben, das ohne Fleischkonsum - also bei einer veganen Lebensweise - gar nicht existieren würde.
Ist es also sogar ethisch verwerflich, gar lebensfeindlich, vegan zu leben?
Wer so argumentiert, gesteht damit ein, dass Tiere ein Interesse am Leben haben. Das Interesse am Leben hat für Tiere und Menschen gleichermaßen die größte Bedeutung. Es ist ein zentrales BEDÜRFNIS. Nur in einer absoluten Ausnahmesituation wäre es ethisch statthaft, sich über...
Mich stört seit geraumer Zeit eine Sache, über die ich deshalb im folgenden Thread schreiben möchte:
In den Medien, sozialen Netzwerken, auf Speisekarten, in der Werbung, in persönlichen Gesprächen werden Vegetarier*innen und Veganer*innen gemeinsam genannt. Immer wieder liest..
...man auch den Sammelbegriff "die Veggies". Es entsteht der Eindruck, dass es zwischen diesen beiden Gruppen nur marginale Unterschiede gäbe und beide quasi für dieselbe Sache einstehen würden.
Das ist falsch. Die Unterschiede sind gravierend.
Das Tierleid, das in der Milch-...
...und Eierindustrie stattfindet, ist immens. Die Ausbeutung von Milchkühen ist nicht nur physisch, sondern auch psychisch brutal, männliche Kälber und Küken sind wertloser "Abfall" und werden entsprechend behandelt. Alle anderen Tiere erwartet nach jahrelanger Ausbeutung...
CN: Gewalt gegen Tiere
Was viele nicht wissen: #Tierquälerei an #Pferden gibt es nicht nur im Reitsport, sie leiden auch für das Schweineschnitzel auf dem Teller. Der Grund: Das Hormon PMSG (Pregnant Mare's Serum Gonadotropin), das aus dem Blut trächtiger Stuten gewonnen wird.1/x
Das Hormon wird breitflächig in der Tierhaltung eingesetzt, damit Sauen zur gleichen Zeit Ferkel bekommen. Auch die Anzahl der Ferkel kann durch PMSG erhöht werden, was aber oft zu einer Überzahl an kranken und überschüssigen Ferkeln führt, die dann getötet werden müssen. 2/x
Das PMSG stammt häufig aus Südamerika von sogenannten Blutfarmen. Dort werden Wildpferde mit äußerster Brutalität, Schlägen und Tritten in enge Boxen getrieben, um ihnen Blut abzunehmen. Den Pferden wird bis zu 10 Litern Blut , zweimal die Woche, 11 Wochen lang, abgenommen. 3/x