#KeinVergessen: Wir gedenken des 29-Jährigen vietnamesischen Vertragsarbeiters Nguyễn Văn Tú, der heute vor 30 Jahren von einem 21-Jährigen Rechtsextremen in Berlin-Marzahn vor den Augen vieler Passant:innen ermordet wurde.
Zuvor kam es zu einem Angriff deutscher Jugendlicher auf Vietnames:innen, die vor einem Supermarkt Verkaufsstände betrieben. Der 29-jährige Nguyễn Văn Tú stellte die Angreifer zur Rede – und wurde vom 21-jährigen Täter unvermittelt mit einem Butterflymesser attackiert. 2/9
Nguyễn Văn Tú kam im Jahr 1987 als Vertragsarbeiter in die #DDR und arbeitete zunächst im Gummikombinat im thüringischen Waltershausen.
Einen Großteil seiner Einkünfte schickte er an seine Eltern und Geschwister in #Vietnam. 3/9
Die meisten ehemaligen Vertragsarbeiter:innen traf die #Wiedeververeinigung hart: 1990 verlor er seine Beschäftigung und zum Ende des Jahre 1992 sein Aufenthaltsgenehmigung. 4/9
Gegenüber der Polizei sagte der Täter aus: „Also, ich fühl‘ mich der DVU zugehörig, weil es eine rechte Partei ist und weil se was gegen Ausländer noch tut, die Straftaten verüben.“ Das Gericht erkannte ein politisches Motiv und sprach von Selbstjustiz. 5/9
Im Urteil hieß es dazu: „Selbstjustiz, vor dem Hintergrund nationalistischer Überheblichkeit gegen die fremde Rasse oder Nationalität der Händler […], sowie Wut und Empörung waren die Motive, die den Angeklagten veranlassten zuzustechen“. 6/9
Der Täter wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. In den Wochen nach dem Mord fanden in #Berlin-#Marzahn antirassistische Demonstrationen statt. 7/9
Auch heute erinnert ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis an die rassistische Ermordung von #NguyễnVănTú vor 30 Jahren. Die die Gedenkkundgebung zum 30. Todestag von Nguyễn Văn Tú, startet um 15:00 Uhr am Brodowiner Ring 8, kommt vorbei, denn #Erinnernheißtverändern 8/9
Eine Gedenktafel wurde bereits kurz nach der Tat angebracht – jedoch wenige Wochen später zerstört. Nguyễn Văn Tú ist als Todesopfer #rechterGewalt staatlich anerkannt. Mehr Informationen über ihn und sein Leben findet ihr hier: 9/9
#KeinVergessen: Wir gedenken des 50-jährigen Horst Gens, der heute vor 25 Jahren in Sassnitz auf der Mecklenburg-Vorpommerschen Insel Rügen ermordet wurde. 1/7
Am 22. April entführen vier junge Männer den zu diesem Zeitpunkt arbeitslosen Horst Gens. Die zwischen 18 und 29 Jahren alten Täter schlagen und misshandeln ihn, schließlich werfen sie ihn in einen Straßengraben. 2/7
Einige Zeit lassen sie von ihm ab, kehren aber später an den Tatort zurück. Es folgt der Schlag mit einem 30 Kilogramm schweren Stein, der Horst Gens schließlich sein Leben kostet. Mehr ist über den konkreten Tathergang nicht bekannt, noch weniger über Horst Gens selbst. 3/7
Ein guter Tag für die Demokratie? Jetzt ist es offiziell: Die AfD wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet. Das war zu erwarten. 1/5
Was der Verfassungsschutz als Belege vorgelegt hat, ist dank Wissenschaft, Journalist:innen und Zivilgesellschaft seit Jahren bekannt. Große Auswirkungen des Urteils sind daher unwahrscheinlich. 2/5
Teile der AfD werden die Situation ausnutzen, um sich als „staatlich anerkannte“ und „unterdrückte Systemopposition“ darzustellen. Dieses Urteil wird der Partei allerdings weder groß schaden, noch stark nutzen. 3/5
Rechtsextreme und verschwörungsideologische Akteure nutzen den Krieg in der #Ukraine, um ihre menschenverachtenden, demokratiefeindlichen Erzählungen an die Situation anzupassen.
➡️Unsere Analyse mit Handlungsempfehlungen: 1/4 amadeu-antonio-stiftung.de/analyse-wie-re…
Mit dem #UkraineKrieg geht eine Flut an Desinformationen & Verschwörungserzählungen einher. Die rechtsextremen, verschwörungsideologischen Deutungen rund um den Krieg sind vielseitig, zum Teil widersprüchlich. Doch sie alle zielen darauf ab, die Demokratie zu destabilisieren. 2/4
Auch Rassismus gegen Geflüchtete wird im Kontext des Krieges in der Ukraine verstärkt geschürt. Ukrainische Geflüchtete werden dabei als “gut” und “kulturnah” akzeptiert, während “nicht-weiße/nicht-christliche” Geflüchtete als illegal und bedrohlich dargestellt werden. 3/4
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind Menschen auf der Flucht. Sie erfahren in Europa viel Solidarität und undogmatische Hilfe, doch es gibt auch besorgniserregende Entwicklungen: Es wird unterschieden zwischen "guten & "schlechten" Geflüchteten. 1/7
Nicht nur häufen sich Berichte über POCs und Sinti*zze und Rom*nja, die auf der Flucht unmittelbare Gewalt durch Grenzbeamte erfahren, an den Grenzen abgewiesen werden, und somit an der Flucht gehindert werden. Auch diskursiv wird von "guten" Geflüchteten gesprochen. 2/7
Im Vergleich zu Geflüchteten, aus Afghanistan oder Syrien, Menschen die unter prekärsten Verhältnissen an der Polnisch-belarussischen Grenze ausharren müssen, wird immer wieder betont, dass die jetzigen Geflüchteten zu "unserem" christlich-europäischen Kulturkreis gehörten. 3/7
Die extreme Rechte & andere Antidemokraten jubelieren über den Krieg in der Ukraine. Ihr gemeinsamer Feind: Die Liberale Demokratie. Einer ihrer Helden, Alexander Dugin feiert den russischen Angriffskrieg als Beginn einer „großen slawischen Reconquista“. Doch wer ist Dugin? 1/10
🔴Der russische Publizist und Philosoph gilt als einer der berühmtesten und international am gefeiertsten Chefideologen der "neuen-Rechten". Die meisten europäischen Antiliberalen und Antidemokraten können sich auf ihn und seine kruden Thesen einigen. 2/10
🔴Dugin ist ein stolzer Gegner des Liberalismus und der westlichen Werte. Laut ihm ist der Westen „kulturell“ rassistisch, weil er seine Wertevorstellungen als universell betrachten würde und andere hermetisch abgeriegelt "Kulturen" als „Barbarei“ herabwürdigt. 3/10
#KeinVergessen: Wir Gedenken der 85-jährigen Ruth K., die heute vor 5 Jahren bei einem rassistisch motivierten Brandanschlag in Döbeln von einer 70-jährigen ermordet wurde. Beide lebten im selben Haus, der Brandanschlag galt einem ebenfalls im Haus wohnenden Geflüchteten. 1/9
Am 01. März 2017 wurde ein Brand in einem Mehrfamilienhaus in der sächsischen Kleinstadt Döbeln gelegt. Die 85-jährige Ruth K. starb infolgedessen an einer Rauchgasvergiftung und wurde damit Opfer eines rassistisch motivierten Brandanschlags, der eigentlich nicht ihr galt. 2/9
Die Polizei ermittelte, dass der Brand von einer Nachbarin gelegt wurde, die einem im Haus lebenden Geflüchteten schaden wollte. Es war nicht der erste Fall von Brandstiftung im Wohnhaus: Bereits im März 2016 wurde im Keller Feuer gelegt. 3/9