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May 4 6 tweets 3 min read
1/ Ist das #Internet alles in allem gut oder schlecht für #Demokratie? Dieser Frage geht ein neues grosses systematisches Review nach. Die Antwort: Nicht alles ist schlecht - aber das Gesamtbild ist besorgniserregend. Kleiner Thread 👇.

osf.io/preprints/soca…
2/ Zunächst die gute Nachricht: Das Internet hat eindeutig die Möglichkeiten der politischen Partizipation erweitert, und es hat tendenziell einen positiven Effekt auf politische Meinungsäusserung, auf die Wahrnehmung anderer Meinungen und auf politisches Wissen. Image
3/ Die (sehr) schlechte Nachricht: Online-Kommunikation erodiert Vertrauen, fördert Hass, Polarisierung, Populismus und Falschinformation. Online bilden wir zudem tendenziell Netzwerke mit Gleichgesinnten. Image
4/ Fazit der Autor*innen: "Our results provide grounds for concern".

Die negativen Effekte des Internets gefährden Demokratie - und zwar nicht nur in der Ferne und abstrakt, sondern ganz direkt und bei uns. Es ist höchste Zeit, dass wir das Problem endlich ernst nehmen. Wie?
5/ Ich finde das Framework in diesem Paper nützlich, um über das Ausmass des Problems nachzudenken: Wir befinden uns inmitten einer globalen *Krise*, und eine solche Krise können wir nur meistern, wenn wir sie als solche anerkennen.

pnas.org/doi/10.1073/pn… Image
6/ Fazit: Ich bleibe Tech-Optimist und glaube, dass das Internet eine positive Kraft für Demokratie sein kann. Aber die digitale Krise der Demokratie können wir nur bewältigen, wenn wir als Gesellschaft dezidiert handeln. Der Zeitpunkt, Gegensteuer zu geben, ist *jetzt*.

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May 7
1/ Unter #pfizerdocuments wird aufgeregt und empört diskutiert, in einem geheimen Papier von Pfizer stehe, die Pfizer-Biontech-Impfung gegen Covid sei gefährlich.

Ein Skandal, oder? Nein - denn das steht überhaupt nicht im Dokument.
2/ Das zentrale Problem: Impfgegner*innen missverstehen nach wie vor den Begriff "Adverse Event". Das ist eine blosse Beobachtung unerwünschter Ereignisse nach der Impfung - und *keine* Analyse kausaler Zusammenhänge. Was bedeutet das?

factcheck.org/2022/03/sciche…
3/ Beispiel: Ein Adverse Event der Covid-Impfung ist Fehlgeburt. Zwischen 6.5% und 14% geimpfter schwangerer Frauen in den USA erleiden eine Fehlgeburt. Aber: Allgemein enden zwischen 11% und 16% *aller* Schwangerschaften in den USA in einer Fehlgeburt.

sciencedirect.com/science/articl…
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Apr 26
1/ Das Bundesamt für Gesundheit @BAG_OFSP_UFSP hat eine kritische Evaluation seines Pandemie-Managements veröffentlicht. Zwei Dinge geben mir zu denken: Was (nicht) evaluiert wurde - und der Umstand, dass das BAG selber an der Evaluation mitwirkte.

bag.admin.ch/bag/de/home/da…
2/ In der Evaluation werden diverse Bereiche analysiert. Was aber fehlt: Eine Analyse des Impacts von Entscheidungen auf den epidemiologischen Verlauf. Beispiel: Schulschliessungen werden kritisiert, aber der Impact der Schliessungen auf Covid-bedingtes Leid bleibt unerwähnt.
3/ Zweites Problem: Das BAG war an der Gestaltung des Berichts selber aktiv beteiligt. In einer solchen Konstellation kann eine wirklich unabhängige, kritische Evaluation m.E. nicht stattfinden.
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Apr 26
1/ Elon Musk will doch nur #FreeSpeech. Wer kann denn gegen mehr freie Meinungsäusserung sein?

Natürlich sind wir alle *für* freie Meinungsäusserung. Das Problem: Komplett unregulierte freie Rede auf Social Media mündet in gewichtigen Problemen. Ein kleiner 🧵.
2/ Zunächst: Philosophisch gesehen ist absolute Redefreiheit wünschenswert, oder? Nein. Schon John Stuart Mill hat in "On Liberty" das Schensprinzip festgehalten: Freie Rede ist einzuschränken, wenn dadurch nicht-trivialer Schaden verhindert wird.
bartleby.com/130/
3/ Das Schadensprinzip ist moralphilosophisch grundsätzlich unumstritten. In einem vollen Kinosaal zum Spass "Feuer!" rufen, ist nicht ok. Öffentlich zu Mord aufrufen, ist nicht ok. Niemand kann ernsthaft für wirklich *absolute* Redefreiheit plädieren.
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Apr 21
1/ Das revidierte #Transplantationsgesetz ändert die "Voreinstellung" bei Organspende in der Schweiz: Neu wären wir alle Organspender*innen, wenn wir nicht aktiv Nein sagen.

Das lehnen viele Menschen ab. Ein Grund dafür ist der "Omission Bias"-Denkfehler. Was bedeutet das? 👇
2/ Das wichtigste Argument gegen die Widerspruchslösung (Opt-Out-System) ist die Verletzung von "Informed Consent", der informierten Einwilligung. Ein medizinischer Eingriff wird ohne die vorherige aktive Zustimmung der Betroffenen durchgeführt.
journals.sagepub.com/doi/full/10.11…
3/ Die Folge: Es gäbe Menschen, die Organe spenden, obwohl sie es eigentlich nicht wollen. Doch hier gibt es zwei Gegenargumente. Erstens: Aktive Zustimmung oder Ablehnung ist oft auch alles andere als rational motiviert.
tandfonline.com/doi/abs/10.108…
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Apr 14
1/ #Verschwörungstheorien sind im Prinzip nur eine Frage von Fakten und Logik: Legen wir die korrekten Fakten auf den Tisch, sollten sich Verschwörungsüberzeugungen abbauen lassen.

Doch leider funktioniert das oft nicht. Warum? Bei VTs geht es nicht wirklich um Fakten. Kurzer 🧵
2/ Die Vorstellung, dass es bei Verschwörungstheorien primär um Fakten geht, können wir das "epistemische" Modell von VT nennen. Menschen bilden sich zu einem Sachverhalt eine Meinung, und eine Verschwörungsüberzeugung stellt einen Fehler, eine Verzerrung, in diesem Prozess dar.
3/ Ausgehend vom epistemischen Modell müsste es relativ einfach sein, den verzerrten erkenntnistheoretischen Prozess mit korrekter Information zu korrigieren.

onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.…
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Apr 4
1/ Die NATO hat Russland 1990 versprochen, dass es keine NATO-Osterweiterung geben werde. Die NATO ist dann aber doch ostwärts expandiert - klarer Wortbruch, klare Provokation Russlands.

Stimmt das wirklich? Nein, ganz und gar nicht. Kurzer Thread. 👇
2/ 1990 führten die USA und die Sowjetunion tatsächlich Gespräche über eine NATO-Osterweiterung - und zwar auf das Territorium der DDR in einem wiedervereinigten Deutschland. Es ging *nie* um eine Erweiterung auf damalige Sowjetrepubliken - die UdSSR war ja noch intakt.
3/ Welche Vereinbarung wurde getroffen? Die Sowjetunion akzeptierte die NATO-Mitgliedschaft des wiedervereinigten Deutschland. In Ostdeutschland sollten bis 1994 aber keine NATO-Truppen stationiert werden. 1994 wollte die Sowjetunion ihre Truppen aus Ostdeutschland zurückziehen.
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