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May 9 14 tweets 7 min read
Update zum #LNG-Ausbau: Es deutet sich endlich eine Wendung in der öffentlichen Debatte zu diesem Klimadesaster an.
Was ist in den letzten 10 Tagen passiert? 🧵1/14 Protest gegen LNG, Brunsbüttel 2021 Photo credit: Luca Enge
Hintergrund: Die politischen Entwicklungen der Wochen zuvor hatte ich vor 10 Tagen zusammengefasst. In der Zwischenzeit hat sich endlich eine kontroverse Debatte entwickelt, die lange Zeit fehlte. 2/14
Kritische Stimmen sind jetzt in großen Medien zu vernehmen. Ein Zwist zwischen den Grünen, die sowohl auf LNG-Importe als auch auf neue Ölbohrungen im Nationalpark Wattenmeer (!) drängen, und ihrer institutionalisierten Basis (Umweltverbänden) wird sichtbar. 3/14
Die @Umwelthilfe verlangt vom BMWK Zahlen, die den Ausbau rechtfertigen. Stattdessen bekommen sie von Habeck bei der Einweihung der Baustelle in Wilhelmshaven eine Aufforderung, Klagen zu unterlassen. 4/14
taz.de/Umweltschuetze…
Die Nummer hat dann auch die Agenturen interessiert und landet breiter in der Presse - das war vorher bei #LNG-Entwicklungen kaum der Fall. 5/14
spiegel.de/politik/deutsc…
Auch die Grünen-nahe @tazgezwitscher unterstützt den Regierungskurs nicht vollständig. Man müsse dem Kampf gegen Putin schon ein paar Schweinswale opfern (...), aber zusätzlich zu schwimmenden noch jahrelang feste LNG-Terminals zu bauen sei falsch. 6/14
taz.de/Artenschutz-in…
Im @heutejournal bekam @niklashoehne Zeit zu erklären, warum LNG keine Lösung und es mit "H2-ready" auch nicht weit her ist. 7/14
zdf.de/nachrichten/he…
Bei @spiegelonline kritisiert @susannegoetze den #LNG-Ausbau als "feige" und fragt, warum nicht mit demselben Drive stattdessen die Energiewende beschleunigt und eine Energiesparstrategie ausgerufen werden: 8/14
spiegel.de/wissenschaft/m…
Auch in der @SZ folgt ein kritischer Kommentar von @MBauchmueller. 9/14
Eine neue EU-weite Studie kommt zu dem Schluss, dass die deutschen #LNG-Pläne für Versorgungssicherheit überflüssig sind. @MKreutzfeldt fasst zusammen: 10/14
taz.de/Neue-Studie-zu…
Auch die schon einige Wochen ältere DIW-Studie, nach der es keine neuen LNG-Terminals braucht, erfährt jetzt mehr Beachtung. Kurzfristige Importe könnten über N, NL, BE, F laufen, Industrie müsste sparen. Im April hatte @klimareport zusammengefasst: 11/14
klimareporter.de/energiewende/s…
Wir sehen aber gleichzeitig: An der Basis der Umweltverbände gibt es viel Unmut über Kritik an LNG - das sei jetzt nun mal notwendig gegen Putin. Siehe Kommentare hier (bei der @Umwelthilfe ähnlich): 12/14
Es gibt also noch viel zu tun, um die Deutungshoheit über fossiles Gas zurückzugewinnen. In der letzten Woche sind aber endlich die ersten Schritte geschehen, aus einem alternativlosen Sachzwang überhaupt ein politisches Konfliktthema zu machen. 13/14
Die schwimmenden Terminals, die sich bereits im Bau befinden, werden realistisch wohl schwer zu verhindern sein.
Aber wenn wir den entstehenden Konflikt jetzt größer machen, könnte zumindest der langfristige lock-in in fossiles #LNG (feste Terminals) abgewendet werden! 14/ENDE

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Apr 29
Rund um fossiles Gas und vor allem #LNG überschlagen sich momentan in D die Ereignisse.
Regierungen und Industrie gehen in die Offensive, Klimaschutz wird dabei nur im Bullshit-Bingo-Format diskutiert.
Hier ein Überblick über die letzten zwei Wochen: 🧵 1/16 Proteste gegen LNG-Terminals in Brunsbrüttel 2021 - Foto vo
1. Das @BMWK (ja, Klimaschutz im Namen), hat 2,5 Mrd. Euro im Eilverfahren am Bundestag vorbei lockergemacht für schwimmende Flüssiggas-Terminals (schnellerer Bau als stationäre). Russische Importe sollen möglichst 1:1 ersetzt werden. (Sorry, Paywall) 2/16
handelsblatt.com/politik/deutsc…
2. Insgesamt sind statt der angekündigten 2 Terminals jetzt offenbar bis zu 7 in Planung - 3 an Land, 3 schwimmend, 1 unklar. Vor dem Ukraine-Krieg sah es nicht mal so aus, als würden die lange geplanten Standorte an der Nordsee je Realität werden. 3/16
Read 16 tweets
Mar 10
Die Energiepreisdebatte tobt. Was mir fehlt, sind vernünftige Vorschläge jenseits von „Frieren gegen Putin“, „Finger weg von meiner Freiheit“ und „regelt halt der Markt“. Dabei ist der erste Ansatz doch nicht schwer: Progressive Energietarife.
🧵 1/11
#ProgressiveEnergietarife heißt im Grundsatz: Jeder Haushalt bekommt je nach Personenzahl einen angemessenen Grundbedarf günstig zur Verfügung gestellt. Was darüber hinausgeht, wird als Zusatz- und Luxusbedarf zunehmend teurer abgerechnet. 2/
Sonderbedarfe z.B. für chronisch kranke Menschen müssten möglichst unkompliziert anerkannt werden. Kommt es tatsächlich mal zu akuten Engpässen, wird nur an der Preisschraube für den Luxusbedarf gedreht und die Grundversorgung bleibt soweit wie irgend möglich gewährleistet. 3/
Read 11 tweets
Sep 6, 2021
Diese Grafiken mit Partei-CO2-Budgets aus unserer Wahlprogrammanalyse zur #btw21 vom Konzeptwerk @NeueOekonomie kursieren auf Twitter und sorgen für Entsetzen sowie gelegentliche Konfusion und Unmut. #btw21klima
Was steckt dahinter? Eine Einordnung & Erklärung zur Methodik: 1/
Grundlage sind die in den Wahlprogrammen formulierten Zieljahre für Klimaneutralität; außerdem dort angegebene Zwischenziele z.B. für 2030 + 2040. Wir sind davon ausgegangen, dass Emissionen zwischen diesen Zielmarken jeweils linear (= gleichmäßig pro Jahr) reduziert werden. 2/
Daraus lassen sich dann von historischen + gegenwärtigen Emissionen (2021 auf Grundlage letzter Informationen geschätzt) Emissionsmengen für jedes Jahr und damit ein Gesamtbudget berechnen (wir beginnen mit 2022, wenn die neue Regierung voraussichtlich ihr Wirken beginnt). 3/
Read 20 tweets
May 26, 2021
Die Forderung nach Klimaneutralität in Deutschland bis 2035 als Weg zum 1,5°C-Ziel ist sehr präsent, u.a. bei @FridayForFuture. Grundlage ist ein deutsches Rest-Emissionsbudget von 4,2 Gt CO2.
Leider ist das irreführend & zeigt die Probleme des Prinzips #FollowTheScience. 1/
Die Zahlen beruhen auf einem Gutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen, eines wissenschaftlichen Beratungsgremiums der Bundesregierung. Hier das Gutachten: umweltrat.de/SharedDocs/Dow… 2/
Klimaschulden - europäischer Wohlstand basiert auf 200 Jahren ungehemmter Selbstbedienung an der Atmosphäre, so bleibt kaum noch CO2-Spielraum für den Rest der Welt - werden dort anerkannt, aber als Kriterium für CO2-Budgets verworfen, weil als politisch chancenlos angesehen. 3/
Read 15 tweets

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