Es ist in Berlin lächerlich einfach, eine vierte Impfung außerhalb der Stiko-Empfehlung zu kriegen. Die öffentlichen Impfzentren stellen sich da zwar quer, doch die privaten eher nicht. In einem von denen habe ich heute meine vierte Impfung erhalten. #ImpfenSchuetzt 1/
Vielleicht impfen die auch außerhalb der Stiko-Empfehlung. 2/
Leider ist es so, dass das Antikörper-Level recht schnell wieder auf das Niveau vor der vierten Impfung zurückfällt. Doch lässt der stabile Schutz vor schweren Verläufen bei der dritten Impfung hoffen, dass der nochmals bessere Schutz der vierten anhält. 4/
Aber sollte der Impfstoff nicht lieber nach Afrika? Tja, wenn das so einfach wäre. Offenbar lässt sich organisatorisch nur eine begrenzte Menge von Impfstoff zugleich verimpfen. Impfstoff, der bald abläuft, ist dabei nicht hilfreich. 5/ swr.de/swraktuell/cor…
Zudem verhindern Verträge mit Pharmaunternehmen, dass Reste, die in Deutschland nicht nachgefragt werden, in andere Länder exportiert werden können. Da nehme ich lieber den guten Stoff, bevor er weggeschmissen wird. 6/ dw.com/de/pharmaunter…
Nachtrag: Das amerikanische CDC empfiehlt den zweiten Booster jetzt "dringend" für alle Menschen ab 50.
Zufallsfund: Ich klicke auf die Homepage einer beliebigen Apotheke und finde folgende "Informationen" zum Thema Impfen. Eltern sollen sich für ihre "individuelle Impfentscheidung" Zeit nehmen. Dazu werden zwei Bücher empfohlen. Schauen wir doch mal rein. 1/
Die Buchbeschreibung bei Amazon zu "Die Impfentscheidung: Ansichten, Überlegungen und Informationen - vor jeglicher Ausführung!" von Friedrich Graf sieht so aus. "Da keiner richtig weiß, was nach der Spritze geschieht" - liest sich das nicht wie das Pamphlet eines Impfgegners? 2/
Und das andere Buch ist vom bekannten Impfgegner Martin Hirte. "Impfen Pro & Contra" - warum nicht auch "Händewaschen Pro & Contra"? Schließlich kann das die Haut austrocknen.
Fragt ihr euch, was der #Ethikrat zu Personen sagt, die sich eine Infektion absolut nicht erlauben können? Nun ja, eigentlich gar nichts. Die kommen als Thema nicht vor. Der Ethikrat nimmt nicht deren Perspektive ein. 1/
Das omnipräsente Stichwort "Vulnerabilität" dient nicht etwa dazu, auf die prekäre Situation von durch das Virus besonders Gefährdeten hinzuweisen. Vielmehr werden andere Bedürfnisse tendenziell als gleichrangig dargestellt. 2/
Kinder brauchen wohl nur Bildung und die Schule als "sozialen Ort". Äußerungen zu vorerkrankten Kindern? Nicht vorhanden. Und so gerne der Ethikrat Zeugnisse ausstellt: Der mangelnde Infektionsschutz in Schulen wird nicht kritisiert. 3/
Ich kann der Stellungnahme des Deutschen #Ethikrat|s zur Pandemie nicht viel abgewinnen. Vieles mag interessant und lehrreich sein, doch fehlen sowohl eine überzeugende ethische Theorie als auch Fachwissen, um hinreichende ethische Orientierung bieten zu können. 🧵 1/
Der Schlüsselbegriff der Stellungnahme ist "Vulnerabilität". Zurecht weist der Ethikrat darauf hin, dass die Rede von "vulnerablen Personen" irreführend sei, da Vulnerabilität jedem Menschen zukomme (S. 91 f.). 2/
Nun sollte man denken, der Ethikrat werde sagen, dass jeder Mensch durch das Virus gefährdet ist - weit gefehlt. Stattdessen benutzt er diesen Ausdruck, um dem Bedürfnis nach Gesundheit andere, dagegen abzuwägende Bedürfnisse gegenüberzustellen. 3/
Eine deutliche Mehrheit lehnt die bundesweite Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen ab. Dabei zeigt sich: Die Abschaffung wird nur von Wähler:innen von AfD und FDP mehrheitlich begrüßt. 2/
Weiterhin signalisiert eine sehr deutliche Mehrheit Bereitschaft, nach wie vor Maske zu tragen, und 53 % aller Wähler:innen wollen das auf jeden Fall tun. Nur bei der AfD besteht eine Mehrheit dagegen - wobei die Bereitschaft auch stark vom Alter abhängt. 3/
Bei der Diskussion um #BuschmannsTote habe ich den Eindruck, dass manche es ganz grundsätzlich ablehnen, Politiker:innen für die Pandemietoten mitverantwortlich zu machen. Ich habe den Hashtag bisher nicht verwendet und kann nachvollziehen, wenn man ihn nicht mag. 1/
Aber natürlich haben politische Entscheidungen Einfluss darauf, wie viele vermeidbare Pandemietote es gibt. Großen sogar - man vergleiche etwa Neuseeland mit der Schweiz. Die Maßnahmen wurden von den Politikern ja mit den vielen Toten begründet, die es zu verhindern gelte. 2/
Natürlich haben wir es nicht mit Mord zu tun, wenn Maßnahmen verfrüht aufgehoben werden. Doch von der politischen Verantwortung sollten wir die Politiker:innen nicht entbinden. 3/
Ich möchte @CiesekSandra und @c_drosten herzlich für die vielen Podcast-Folgen danken. In der letzten Folge war eine ziemlich gute Besprechung der Fallstricke, die auf Nicht-Experten (oder Twitter-Experten?) lauern, wenn sie sich in das Gebiet einer ihnen fremden Wissenschaft 1/
vorwagen. Ergänzen möchte ich, dass es zwei Arten davon gibt. Die einen versuchen sich selber als Wissenschaftler:innen und stellen sich gegen die etablierten Wissenschaftler:innen. Im Profil steht dann manchmal Sache wie: "Virologie verbieten!". 2/
Die anderen gleichen eher Journalist:innen und orientieren sich an den Beiträgen von Wissenschaftler:innen, mit denen sie häufig ins Gespräch zu kommen versuchen. Ich glaube, ich gehöre zu letzterer Gruppe. 3/