So unterschätzt und daher um so wichtiger zu verstehen – Maßnahmen zur Erhaltung der #Biodiversität sind nicht kontraproduktiv, sondern gehen Hand in Hand mit Klimaschutz!
Das haben Forschende in einer aktuellen Studie herausgefunden: 🧵1/14
Vorab: Was hat Natur mit dem #Klimawandel zu tun?
Einiges! Insgesamt 55% der menschengemachten CO2-Emissionen werden von natürlichen Ökosystemen "abgefangen".
Rund 25% der Emissionen werden durch verschiedene Ökosystem-Prozesse von den Ozeanen absorbiert. Wälder und andere Landflächen nehmen sogar rund 30% auf.
Es ist also unbedingt notwendig diese natürlichen Klimaschutz-Prozesse zu erhalten und sogar zu verstärken. Wie kann das am besten gelingen?
4 wichtige Maßnahmen, die Biodiversität UND das Klima schützen:
Wälder aufforsten:
Abholzung von (Tropen-)Wäldern entsteht vor allem durch die Ausweitung der Landwirtschaft und die Produktion von Bio-Kraftstoffen.
Insgesamt könnten weltweit 7,4 Millionen m2 Tropenwälder wieder aufgeforstet werden (= rund 20 Mal die Fläche von Deutschland).
Allein die Aufforstung der Hälfte davon würde nicht nur neuen Lebensraum bilden, sondern gleichzeitig bis zu 5,5 GT CO2 pro Jahr binden.
Ein Blick in den IPCC Report verrät: Das Einsparpotenzial ist ungefähr so hoch wie das von Windenergie!
Wichtig dabei ist laut Studie, beim Aufforsten indigene Baumarten zu verwenden. Das Problem: Aktuell werden häufig Monokulturen nicht-indigener Arten finanziell gefördert. Was uns zum nächsten Punkt bringt...
Subventionen reformieren:
Das Verhältnis von biodiversitäts-schädigenden zu biodiversitäts-erhaltenden Geldern ist global 10 zu 1 (!).
In Brasilien wurden Abholzungsprojekte sogar mit 88 mal mehr Geld gefördert (insg. 14 Milliarden) als Aufforstungsprojekte.
Als einer der Gründe dafür führen die Forschenden den Einfluss von Lobby-Gruppen an. Zum Beispiel bei der Palmöl-Produktion in Indonesien oder der Öl-Förderung in Kanada.
Damit Biodiv. & Klimaschutz profitieren, braucht es u.a. zielführendere Steuern und bessere Transparenz.
Konsum ändern:
Auch Endverbraucher°innen haben einen großen Einfluss. Einer der Haupttreiber für Artensterben und Erderhitzung ist Fleischkonsum und Food Waste. Die Zahlen sprechen für sich...
Wenn Konsument°innen ihre Lebensmittelabfälle halbieren, würden rund 10% der heute genutzten Landfläche wieder frei – das gilt insbesondere für Industrienationen.
Eine Reduktion von tierischem Protein in der Ernährung macht sogar 10-30% Agrarland für andere Zwecke verfügbar.
Ein positiver Nebeneffekt beider Maßnahmen: Es müssten nicht noch mehr Dünger und Pestizide verwendet werden, um bestehende Ackerflächen effizienter zu nutzen, wodurch natur- (NOx) und klimaschädliche (N2O) Emissionen entstehen würden.
Habitate schützen:
Bisher stehen nur rund 16% der Landflächen und 8% der marinen Habitate unter Naturschutz. Benötigt wären in beiden Fällen aber mindestens 30%.
So könnte in Kombination mit Einhaltung der 2-Grad-Grenze das Aussterberisiko für Arten sogar halbiert(!) werden.
Fazit: 14 von 21 untersuchten Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität haben gleichzeitig positive Auswirkungen auf den #Klimaschutz.
Die Forschenden empfehlen daher dringend beide Ziele (die sogar mit gesteigerter Lebensqualität einhergehen) in Zukunft aktiv zusammenzudenken.
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Hier der Link zur Studie von Shin et al. (2022) in der Fachzeitschrift @GlobalChangeBio:
Sehr spannende Analyse von @CKemfert im MDR Klima-Podcast zu Olaf #Scholz' mutmaßlichem Nazivergleich:
"Ich finde die Reaktion im höchsten Maße problematisch... 🧵
... Der Kanzler hat sich weder entschuldigt noch hat er das korrigiert oder erläutert, sondern hat sogar noch nachgelegt und den Klimaaktivisten vorgeworfen, sie können keine Kritik ab. Das ist wirklich problematisch.
Es geht hier um die Zukunft einer kommenden Generation, es geht um Sorgen von Bürgern, es geht um Klimaschutz und was dafür getan wird.
Statt souverän auf eine, aus meiner Sicht, recht zivile Störung zu reagieren, organisiert Scholz hier eine Mehrheit gegen...
Vor wenigen Tagen kam eine ziemlich krasse Studie vom @PIK_Klima raus. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Lösungen, mit denen das globale Ernährungssystem bis 2100 CO2-neutral werden kann.
Was haben die Forschenden herausgefunden? 🧵1/13
Vorab: Wo stehen wir?
Über die gesamte Wertschöpfungskette versursacht unser Essen ein Drittel(!) aller globalen Emissionen. Darüber hinaus ist es der Hauptgrund für Artensterben und Zerstörung von Ökosystemen wie dem Amazonas.
Alarmstufe dunkelrot also für eine Transformation von unserem "Food System".
Daher untersuchten die Forschenden bei drei Haupt-Faktoren die Auswirkungen auf die Treibhausgas-Emissionen:
1) Degrowth 2) CO2-Steuer für Lebensmittel 3) Flexitarische Ernährung
Noch vor einigen Monaten klangen viele Fragen aus dem Freundeskreis ungefähr so: "Ist es wirklich so schlimm mit dem Klima?".
Mittlerweile hört man immer öfter: "Jetzt sagt mal ehrlich: wir sind geliefert, oder?"
Die Antwort ist wichtig, aber nicht einfach. 🧵1/7
Die Message, dass das 1,5 Grad Ziel gerade auf der Palliativstation liegt, scheint bei vielen angekommen. Spätestens seit dem IPCC-Bericht. Was die Konsequenzen daraus sind, allerdings noch nicht.
In den nächsten Monaten und Jahren ist eine der wichtigsten Botschaften, die man alten, aber vor allem auch jungen Menschen mit auf den Weg geben muss: "Jedes Zehntelgrad zählt".