Ist Solarenergie wirklich #unschlagbar günstig und wenn ja, warum genau kostet eine Kilowattstunde Solarenergie so wenig? Hier ein Crashkurs-Thread als Anleitung zur Berechnung der Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Electricity, LCOE) mit Excel.
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Zur Berechnung der LCOE wird die Kapitalwertmethode (de.wikipedia.org/wiki/Kapitalwe…) angewendet. Sieht komplizierter aus, als sie ist: Die Summe aller Kosten, d.h. Investitionen sowie (variable und fixe) Betriebskosten werden unter Berücksichtigung der Kapitalkosten i (bzw.
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Kapitalwertentwicklung) über die Betriebszeit n betrachtet und durch die in der Betriebszeit n erzeugte Energie geteilt. Ergibt Kosten/kWh = LCOE.
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Excel Tabelle für Solar sieht so aus, Formel für Feld B10 zum Nachbauen: =(B2*(1+B6)+B7*B2*(((1+B6)^B9)-1)/(B6*((1+B6)^(B9-1))))/(B5*(1-(((1-B8)/(1+B6))^B9))/((B6+B8)/(1+B6)))
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Fangen wir mal mit einem kleinen System für ein Einfamilienhaus an, sagen wir 10kWp. Das entspricht etwa 20-25 Solarmodulen. Preis des Gesamtsystems all-in heutzutage (nach Preissteigerung) ca. 2200€/kWp. Ertrag in Deutschland ca. 1000 kWh/kWp/Jahr.
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Solarmodule zeigen eine kleine Anfangsdegradation der Nominalleistung von maximal 2% im ersten Jahr und maximal 0,2% pro Jahr bis zum Ende. Betriebskosten liegen bei maximal 0,5% pro Jahr (Reinigung, "Rücklage" Reparaturen, etc.). Was kommt raus? 13ct/kWh.
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Solarmodule halten locker länger als die (mindestens von #meyerburger) garantierten 30 Jahre, rechnen wir mal mit 40 Jahren. Dann sind es noch 11ct/kWh. Unsere 10kWp Anlage erzeugt 360MWh in 40 Jahren. Ein Elektroauto fährt damit 60.000km/Jahr mit 1,65€/100km. #unschlagbar
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Die gleiche Mini-Anlage in Spanien mit 1500 kWh/kWp/Jahr Energieertrag durch mehr spanische Sonne im Süden ergibt 8ct/kWh.
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Ein Kraftwerks-Solaranlage mit mehreren 100MW kostet heute etwa 1000€/kWp. Machen wir die gleiche Rechnung über 30 bzw. 40 Jahre Betrieb in Spanien (1500kWh/kWp/Jahr), landen wir bei 4ct/kWh bzw. 3ct/kWh, in Deutschland (1000kWh/kWp/Jahr) bei 6ct/kWh bzw. 5ct/kWh.
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Mit unserem Rechner können wir auch andere Erzeugungskosten überschlagen. Rechnen wir mal #Kernkraft (Daten: diw.de/documents/publ…). Investitionskosten liegen zwischen 4000-9000€/kW, also im Mittel bei 6500€/kW. Die Energieerträge liegen bei etwa 7000kWh/kW/Jahr.
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Machen wir also die Berechnung der #Kernkraft LCOE nur nach Investitionskosten bei gleichen Kapitalkosten wie PV, Laufzeit 40 Jahre. Degradation gibt es nicht. Unser #AKW läuft ohne Brennstoff(kosten) noch nicht, aber alleine die hohen Investitionen ergeben schon 4ct/kWh.
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Unser #AKW ist schon einmal auf reiner Investitionskostenbasis in der LCOE teurer, als ein spanischer Solarpark. Addieren wir nun noch die Betriebskosten dazu (mit Brennstoff ca. 1ct/kWh, 2,15ct/kWh variable Betriebskosten sowie ca. 90€/kW fixe Betriebskosten), so
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kommen 9ct/kWh raus, teurer als eine PV-Kleinstanlage in Spanien. Aber wir sind immer noch nicht am Ende: Jahrzehnte lange Suche nach Endlagerstandorten, Polizeieinsätze bei Castor-Transporten, steigende Preise für (limitierte) Brennstoffe, etc. Ergibt >16ct/kWh all-in.
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Korrigendum: In den Screenshots der Excel-Tabellen steht versehentlich bei der resultierenden LCOE "$" anstatt "€". Sonst stimmt alles...
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Der Übergang zu 100% erneuerbaren Energien wird durch mindestens 3 falsche Narrative in der Öffentlichkeit erschwert, die teilweise aus verzeihlicher Unwissenheit aber auch aus unverantwortlichem Kalkül genährt werden. Räumen wir doch mal damit auf, Quellen siehe Bilder. 1/10
Falsches Narrativ Nr. 1: „Wir brauchen immer die gleiche Erzeugungsleistung Tag und Nacht, deswegen funktioniert Solar nicht, da die Sonne nachts nicht scheint“. Unsinn! Tagsüber brauchen wir maximal 75GW Erzeugung in Deutschland und nachts nur um die 40GW. 2/10
Immer mittags zwischen 12-13 Uhr brauchen wir ganzjährig die höchste Erzeugungsleistung (max. 75GW) und nachts zwischen 2-3 Uhr die geringste (ca. 40GW). Sommer wie Winter mit Unterschieden von bis zu 45%! Immer! Jeden Tag! Es gibt keinen Bedarf für immer gleiche Erzeugung. 3/10
Das ist eine spannende Woche gewesen, mit positiven energiewirtschaftlichen aber auch erschreckenden energiepolitischen Erkenntnissen. Ein Thread:
Der #bdewk22 Kongress in Berlin hat eine strategisch geeinte deutsche (und europäische) Energiewirtschaft zu Gast gehabt.
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Alle Wertschöpfungsstufen halten Kurs auf 100% erneuerbare Energien. Gründe dafür sind nicht nur Klimaschutz, sondern die für Atom und Kohle unerreichbar günstigen Stromgestehungskosten von Wind und Solar, die reduzierte Abhängigkeit eines 100% erneuerbaren Energiesystems
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und die große Chance, ein neues Exportmodell für Deutschland aufzubauen. Energiewende ist mehr, sie ist ein Produkt, an dem die gesamte Welt nicht vorbeikommt. Wer es hat, kann es exportieren. Energiewende ist Hightech und nicht trivial. Aufbruchstimmung! Danke @bdew_ev.
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Once again a message from the train, that I use passionately for business travel in Europe. Since March 2020, I have no longer used the plane for such business trips. All my train tickets together have cost a fraction of what I would have paid for the same trips by plane.
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Today I'm on my way from Leipzig to Freiburg. Total distance about 650 km. This time no more offer price available (booked too late), so with 127 EUR in first class quite expensive. At ecopassenger.org environmental impacts of train, car and plane can be compared.
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I don't have to comment much on the results, which option is by far the most sustainable, resource-saving and environmentally friendly way to travel. This week, including today's trip, I'm traveling a total of 2500 km by train in Europe, total price 450 EUR.
In den letzten Tagen habe ich mich hier sehr konstruktiv mit @VeroWendland zur Kernenergie und erneuerbaren Energien gestritten. Zusammenfassung meiner Position, bevor es in die nächste Runde geht: In der gegenwärtigen Energiekrise laufende AKW länger laufen lassen ist…
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…mMn diskutabel, Neubauten hingegen unnötig, energietechnisch sowie betriebs- und volkswirtschaftlich unsinnig. Gerne nehme ich deswegen hier weitere bewusst oder aus Unkenntnis energietechnischer Realitäten unbewusst genutzte Argumente der AKW Kollegen auseinander.
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Pro AKW wird gerne die technisch falsche Aussage gemacht, dass immer die gleiche Leistung verfügbar sein muss. Da die Sonne nachts nicht scheint, ist es das vermeintliche Killerargument gegen EE. Ein Blick in das für jedermann zugängige #Agorameter von @AgoraEW klärt auf.
Replik+Reaktionen auf das @welt Interview mit @VeroWendland haben gezeigt, dass wir in der Debatte AKW vs. EE mehr auf Basis ökonomischer Kennzahlen diskutieren müssen. Heute mal zu Speicherkosten der EE. Vorwegnahme: #Kernkraft sieht auch hier alt aus 😎.
Eine inherente "Schwäche" der EE ist deren Volatilität in der Verfügbarkeit. Eine zukünftig volatile Erzeugung auf Basis EE braucht Speicherung. Was dürfte diese also im Vergleich zu Stromgestehungskosten der AKW kosten?
Rechnen wir mal ein Beispiel nach der üblichen DCF-Methodik (de.wikipedia.org/wiki/Discounte…). Investition AKW beträgt nach aktuellem Beispiel Hinkley Point C ca. EUR8500/kW, PV System Solarpark EUR1000/kWp und für ein EFH EUR2500/kWp (alles derzeitige (höhere) Preise für PV).
„Wir brauchen 40 neue Kernkraftwerke“ Interview mit @VeroWendland in @welt kommentiere ich gerne einmal als früherer Kernstrahlungsdosimetriker welt.de/wissenschaft/p…
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2016 wurde in Großbritannien beschlossen, das Kernkraftwerk Hinkley Point C zu bauen. Die Fertigstellung der Anlage mit 3,2 GW Leistung wird mittlerweile erst für 2026 (!!!) erwartet. Erwartete Baukosten bis dahin sind mittlerweile auf 27 Milliarden EUR gestiegen.
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Wir brauchen also mit state-of-the-art Technologie 10 Jahre und 8,4 Milliarden EUR pro GW, um ein modernes AKW zu bauen. Wenn es mal läuft, wird es ca. 25 TWh Elektroenergie pro Jahr erzeugen. In den geplanten 35 Jahren Betrieb also 875 TWh.