Es gibt ein massives Bewusstsein für die #Klimaerhitzung: 76-94% sehen sie als wichtiges Problem. 71-96% wollen, dass ihre Regierung sie bekämpft. Entscheidend dabei: soziale #Gerechtigkeit. Das zeigt eine neue Studie mit 40.000 Befragten. Ein 🧵mit den wichtigsten Ergebnissen:
Ein Forscher:innenteam hat sich mit Befragungen in 20 Ländern, die für 72% des CO2-Austoßes verantwortlich sind, die Einstellungen der Menschen zu #Klimaerhitzung und #Klimaschutz angesehen und letzte Woche ihre Ergebnisse veröffentlicht. scholar.harvard.edu/files/stantche…
Ergebnis: Die Menschen sind sehr besorgt, jene welche die Klimaerhitzung nicht als Problem sehen, sind eine kleine Minderheit.
Aber: Entscheidend für die Unterstützung von Klimaschutz ist, dass die Maßnahmen alle, also auch die Reichen treffen und sozial gerecht gestaltet sind.
Für die Unterstützung der Maßnahmen zentral: 1) Effektivität der Maßnahme 2) Wirkung auf die Finanzen des betroffenen Haushalts (Selbstinteresse) 3) Wirkung auf Arme und Geringverdiener (Gerechtigkeitsinteresse)
Auffallend ist, dass das Selbstinteresse nicht überwiegt. Wichtiger ist, ob die Maßnahmen wirken und ob sie gerecht sind. Dementsprechend erhielten jene Maßnahmen die breiteste Zustimmung, die umverteilend wirken und nicht marktbasiert sind:
Dazu gehören vor allem gezielte Investitionsprogramme (z. B. in grüne Infrastruktur oder kohlenstoffarme Technologien), die durch progressive Steuern oder öffentliche Re-Finanzierung ermöglicht werden.
Die Befragten bevorzugen Vorschriften gg. Steuern. Z.B. Verbot von klimaschädlichen Fahrzeugen & obligatorische und subventionierte Isolierung von Gebäuden. Auch hier geht es um Gerechtigkeit: Die Menschen mögen es nicht, wenn einige für die Umweltverschmutzung "bezahlen" können.
Die Zustimmung zu individuellen Änderungen der Verhaltensweise ist bedeutend geringer als zu kollektiven Maßnahmen. Aber: Die Menschen sagen, dass sie eher bereit sind, ihr Verhalten zu ändern, wenn andere, insbesondere die Reichen, ihr Verhalten ebenfalls ändern.
Ökologische Maßnahmen die individuell wirken, müssen mit der sozialen Frage verbunden sein: Viele, vor allem ärmere Befragte gaben an, dass finanzielle Einschränkungen ein großes Problem darstellen und dass sie Hilfe benötigen, um klimafreundliche Verhaltensweisen zu übernehmen.
Und eine weitere wichtige Erkenntnis: Die Ablehnung der Klimapolitik korreliert mit einem geringeren Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und einer starken Abhängigkeit vom Auto.
Die sehr wichtige Studie unterstreicht, welche Politik es braucht, um die Klimakatastrophe abzuwehren: 1) Nachhaltige Alternativen, die durch die öffentliche Hand angeboten werden (zB öffentlicher Verkehr der endlich flächendeckend zu Verfügung gestellt wird).
2) Soziale und ökologische Frage konsequent verbinden: Verteilungsgerechtigkeit und sozial-gerechte Übergänge sind entscheidend für konsequente Klimapolitik.
3) Wir brauchen eine Ordnungspolitik für ein attraktives Leben für alle und nicht eine Politik der Märkte aus der sich Reiche herauskaufen können.
Vielen herzlichen Dank für den Hinweis auf die Studie an @j_derndorfer. Der ihr btw. folgen solltet, wenn ihr das nicht schon längst tut.
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Die #Tempo 100 Debatte wird endlich geführt. Sehr gut! Manche, wie die Generalsekretärin der ÖVP, verbreiten darin Unwahrheiten (eine Beschränkung hätte "wenig Nutzen"). Das schreit nach einem Faktencheck: Was bringt Tempo 100? - Ein Thread.
Es rettet Leben: Als wegen der Ölkrise im Winter 1973/74 ein generelles Tempolimit von 100 km/h in Deutschland galt, halbierte sich die Zahl der Verunglückten laut Umweltbundesamt. zeit.de/mobilitaet/202…
Es vermindert Stau: Bei Temp 100 erhöht sich die Leistungsfähigkeit der Fahrbahn (sie kann mehr Autos gleichzeitig aufnehmen). Dadurch reduzieren sich Staus. Ein niedrigeres Tempolimit kann daher dazu führen, dass Autofahrende schneller ans Ziel kommen.
Im Angesicht der größten #Hitze, die je im Vereinigten Königreich (40,2°) gemessen wurde, hat der Guardian Kolumnist George Monbiot einen mutigen und aufrüttelnden Text geschrieben. Ein Thread 🧵mit den zentralen Aussagen:
"Die Forderung nach einer Dekarbonisierung unserer Wirtschaft ist nicht nur eine Bedrohung für die fossile Industrie, sondern auch für die Weltordnung, die es den Mächtigen erlaubt, uns zu beherrschen. Wer den Klimaschützern nachgibt, gibt seine Macht ab." theguardian.com/commentisfree/…
"In den letzten Jahren habe ich begonnen zu erkennen, dass die etablierten Umweltbewegungen einen schrecklichen Fehler gemacht haben. Die Theorie der Veränderung, die von den meisten etablierten grünen Gruppen verfolgt wird, ist völlig falsch."
Es brennt in Europa. Doch aufgrund neoliberaler Kürzungspolitik ist die öffentliche Hand oft nicht in der Lage, die #Waldbrände einzugrenzen oder zu löschen. Ein Sinnbild für die Krise in der wir stecken. Ein Thread🧵
In Spanien gibt es derzeit 24 Waldbrände. 20 sind außer Kontrolle. Seit Jahresbeginn zerstörten 300 Brände 140.000 Hektar. 7mal so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr. faz.net/aktuell/gesell…
Treiber ist die Klimaerhitzung. Dass die Brände dieses Ausmaß erreichen, liegt aber oft an eine unterfinanzierten und schlecht ausgerüsteten Feuerwehr.
So geht das: Die linke Regierung in #Spanien (Sozialdemokratie & Unidos Podemos) hat heute in einer Überraschungsaktion Bankensteuer eingeführt & Besteuerung von #Übergewinne im Energiebereich angekündigt, um "Arbeiter und die am meisten gefährdeten Personen" zu entlasten. 1/4
Damit plant die Regierung u.a. Steuersenkungen, den Zugverkehr für ein halbes Jahr kostenlos zu machen, öffentlichen Wohnungsbau und eine Ausweitung der Stipendien. 2/4
Ministerpräsident Pedro Sánchez hat darüberhinaus eine Warnung an alle Konzerne ausgesprochen: "Wir fordern die großen Unternehmen auf, dafür zu sorgen, dass alle außergewöhnlichen Vorteile, die sie in der gegenwärtigen Situation erzielen, an die Arbeiter zurückfließen.” 3/4
Der neue Klimadirektor der Stadt Wien Andreas Januskovecz im heutigen Profil: “Man kann eine Zeit lang mit Förderungen und Anreizen daran arbeiten, dass Hausbesitzer Gebäude dämmen und alternative Heizsysteme installieren, aber am Ende wird es Regeln und Gesetze brauchen.” 1/3
Und weiter: “Wir müssen Boden entsiegeln, die Stadtplanung drehen und öffentliches Geld in die Hand nehmen - in einer Größenordnung, die Corona wahrscheinlich übersteigen wird, Klimaschutz ist eine Sozialfrage” 2/3
Wichtig, was hier ausgesprochen wird: Für den sozial-ökologischen Umbau brauchen wir: 1) Ordnungspolitik (für Hausbesitzer) 2) öffentliche Investitionen (= Ende Maastricht-Regeln) und 3) Bodenentsiegelung, die nur gelingt, wenn der Autoverkehr zurückgedrängt wird. 3/3
Eine jüdische Emigrantin ist heimgekehrt und sitzt wieder in ihrem ehemaligen Stammcafé in Wien - der Zweite Weltkrieg und die Naziherrschaft sind beendet.
Sie bestellt eine Melange, einen Apfelstrudel und den Völkischen Beobachter. Der Kellner antwortet:
"Die Melange und den Apfelstrudel bringe ich Ihnen gerne, aber den Völkischen Beobachter gibt es nicht mehr."
Die Szene wiederholt sich in den kommenden Tagen, bis der Kellner fragt:
"Gnädige Frau, warum wiederholen Sie denn immer wieder ihre Bestellung, wo ich Ihnen doch sage, den Völkischen Beobachter gibt es nicht mehr." Sie antwortet: "Ich weiß, aber ich kann es nicht oft genug hören."
Schönen 8. Mai! Wer nicht feiert, hat verloren... #tagderbefreiung