Ich bin in den letzten Wochen durch Schweden, Dänemark und Schweden geradelt.
Meine Schlussfolgerung:
Gute + sichere #Fahrradinfrastruktur ist keine Frage des Geldes sondern der (Verkehrs-) Kultur.
Ein Thread.
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Ihr kennt das: Radfahrer sind selbst Schuld, wenn sie verunglücken, weil sie keine Helm tragen, bei Rot über die Ampel oder auf der falschen Seite fahren.
Die Realität sieht für die Mehrheit der Radfahrer hingegen so aus. Mackerkultur + das Recht des Stärkeren dominieren.
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Kommt man hingegen mit dem Rad in Dänemark an, wird man als erstes von einer vorbildlichen Fahrradinfrastruktur begrüßt.
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Dass Kopenhagen eine vorbildliche Fahrradstadt ist, wusste ich bereits; dort aber 40km über solche Velo-Routen durch die gesamte Stadt zu rollen, ohne auf ein einziges Auto zu stoßen, ist dennoch beeindruckend. Diese Routen werden entsprechend von Berufspendlern genutzt.
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Rücksichtnahme der Autofahrer auf die Radfahrer ist politisches Programm, das selbst auf dem Lande, wo es nicht immer Radwege gibt, umgesetzt wird (Text, der sich an Autofahrende richtet: "Teiltest du den Weg?"
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Aber auch auf dem Land gibt es in DK eine beeindruckende Fahrradinfrastruktur.
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In Schweden zeigte sich genau dasselbe Bild. Ausreichend breite Fahrradstraßen auf dem Land und Velo-Routen durch die Städte.
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In Schweden gibt es zudem viele ehemaligen Eisenbahntrassen, die zu Radwanderwegen umgebaut worden sind. Im Bild die #Klarälvsbanan mit insgesamt 160km Länge.
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In der norwegischen Hauptstadt Oslo staunt man als deutscher Radfahrer zudem über die Autoleere in der Innenstadt, die Folge der hohen Parkgebühren, der Untertunnelung der Innenstadt und der etlichen Velo-Routen ist.
Einzelhandel und Gastronomie profitieren.
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Ein Blick in die norwegische Mobilität-App "EnTur" zeigt zudem, warum es unsinnig wäre, mit dem Auto zu fahren. Verschiedene Mobilitätsmöglichkeiten werden kombiniert angezeigt, so dass man sich auch längere Wege zusammenstellen kann.
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Was ich damit zeigen wollte?
Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger ist im Kern eine Frage der Einstellung meinen Mitmenschen gegenüber.
Gute Fahrradinfrastruktur ist die Folge - und nicht die Voraussetzung - einer emphatischen Grundhaltung.
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Autoparteien/Lobbygruppen wie #FDP, #CSU + #ADAC, die immer wieder Victim Blaiming betreiben, sollten auf politischem + kommunikativem Wege offensiver diese Positivbeispiele entgegen gehalten werden.
Mojib #Latif hatte vor Tagen von den "soz Kipppunkten" gesprochen (n-tv.de/wissen/Bleibt-…), die ihm Hoffnung geben würden, dass wir den #Klimawandel noch erfolgreich angehen könnten. Dazu gibt es bei Nature eine aktuelle Studie, die diese Vermutung bestätigt. Worum geht es? 1/n
Der naturwiss. Teil des Klimawandels ist seit Jahren mit ausreichend Daten unterlegt und damit eindeutig in seinen Aussagen. Was häufig fehlt, ist aber die Prognose der gesellschaftlichen Anpassungen auf Basis anderer Fachrichtungen. Hier setzt die Studie der @ucdavis an. 2/n
Gemeinsam mit ExpertInnen aus den Bereichen der Sozial- und Kognitionspsychologie, Wirtschaft, Soziologie, Recht, Politikwissenschaft und Energiesystemtechnik, einer adäquaten Studiensichtung und einem Rechenmodell wurden 100.000 Modellsimulationen errechnet. 3/n