2/ Mittlerweile sind es 19 Indikatoren aus den Bereichen Erneuerbare Stromerzeugung, Erneuerbare Wärme, Elektromobilität, Wasserstoff, Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen. Der aktuelle Stand aller Indikatoren ist jetzt online als Blog #2 verfügbar: diw.de/de/diw_01.c.85…
3/ Im Folgenden gehe ich einmal schnell diejenigen Indikatoren durch, bei denen es Updates oder Neuerungen gegenüber unserem DIW Wochenbericht vom Juli 2022 (diw.de/de/diw_01.c.84…) bzw. gegenüber dem Blog #1 (diw.de/de/diw_01.c.84…) gab.
4/ Photovoltaik: Im Juni 2022 war eine Photovoltaik-Leistung von 62,3 GW installiert. Das Ziel im Jahr 2030 sind 215 GW. Im Trend der vergangenen zwölf Monate kamen 0,50 GW/Monat dazu, zur Zielerreichung müssen es ab sofort im Durchschnitt bis zum Jahr 2030 1,50 GW/Monat sein.
5/ Windkraft an Land: Im Juni 2022 war eine Leistung von 57,0 GW installiert. Das Ziel im Jahr 2030 sind 115 GW. Im Trend der vergangenen zwölf Monate kamen nur 0,14 GW/Monat dazu, zur Zielerreichung müssen es ab sofort im Durchschnitt bis zum Jahr 2030 0,57 GW/Monat sein.
6/ Windkraft auf See: Im Juni 2022 war eine Leistung von 7,8 GW installiert. Das Ziel im Jahr 2030 sind 30 GW. Im Trend der vergangenen zwölf Monate kamen 0 GW/Monat dazu, zur Zielerreichung müssen es ab sofort im Durchschnitt bis zum Jahr 2030 0,22 GW/Monat sein.
7a/ Bestand batterieelektrischer Pkw: Im Juli 2022 waren es 0,79 Millionen E-Pkw. Ziel für 2030 sind 15 Mio. Im Trend der vergangenen zwölf Monate kamen nur knapp 0,03 Millionen Pkw/Monat dazu.
7b/ Unter der Annahme eines linearen Wachstums müssten zur Zielerreichung ab sofort im Durchschnitt bis zum Jahr 2030 0,14 Millionen Pkw/Monat hinzukommen, also fünf mal so viele.
7c/ Nimmt man dagegen einen logistischen Wachstumspfad an, abgeleitet aus eine Studie des @FraunhoferISI (danke @PatrickPlotz!), liegt die aktuelle Bestandsentwicklung nur leicht unter dem Zielpfad. Allerdings vergrößert sich auch hier die Lücke Monat für Monat.
8/ Anteil E-Pkw an monatl. Neuzulassungen: Hierfür hat die🚦zwar kein spezifischen Ziel formuliert; der Indikator verdeutlicht die Dynamik des Geschehens aber gut. Zuletzt stagnierte der BEV-Anteil bei rund 14 Prozent, wohl v.a. aufgrund von Problemen in den Lieferketten.
9a/ Öffentliche Ladepunkte: Im Juni 2022 waren knapp 64.000 öffentl. zugängliche Ladepunkte in Betrieb (davon rund 10.000 Schnellladepunkte und knapp 54.000 Normalladepunkte). Ihre Zahl soll bis zum Jahr 2030 auf 1 Million wachsen.
9b/ Im Trend der vergangenen zwölf Monate kamen nur knapp 1.300 Ladepunkte/Monat dazu, zur Zielerreichung müssen es ab sofort im Durchschnitt bis zum Jahr 2030 9.200 Ladepunkte/Monat sein. Dies gilt wiederum unter der Annahme eines linearen Wachstumspfads.
9c/ Wird ein logistisches Wachstum wie bei der E-Pkw-Flotte unterstellt, liegt der Ausbau derzeit ungefähr auf bzw. sogar knapp über dem Zielpfad. Allerdings erscheint mir ein stark logistisches Wachstum hier tendenziell weniger plausibel als bei der E-Pkw-Flotte.
10/ E-Pkw pro öffentl. Ladepunkte: Hierfür hat die🚦kein explizites Ziel formuliert - aber ich find's interessant. Aus den anderen Zielen für 2030 ergibt sich ein Wert von 15 BEV pro Ladepunkt. Derzeit teilen sich knapp 12 E-Pkw einen Ladepunkt bzw. 76 E-Pkw einen Schnelllader.
11/ Fossiler Primärenergieverbrauch, Quartalsdaten (NEU): Im 1. Halbjahr 2022 lag der der fossile PEV mit knapp 1300 TWh fast so hoch wie im 1. Halbjahr 2021. Der Erdgasverbrauch ging um immerhin 15 Prozent zurück - der Verbrauch anderer fossiler Primärenergieträger stieg aber an
12/ Netto-Erdgasimporte, Monatsdaten: Seit Ende 2021 haben die russischen Netto-Importe deutlich abgenommen. Im Juni 2022 waren sie so niedrig wie zuletzt im März 2015. Gleichzeitig haben die Netto-Importe insgesamt zugenommen.
13/ Netto-Erdgasimporte, letzte 3 Monate ggü. Vorjahreszeitraum (NEU): Von April bis Juni 2022 lagen die Netto-Importe deutlich *über* den entsprechenden drei Monaten des Vorjahres. V.a. die Importe aus Norwegen und Belgien haben deutlich zugenommen, Importe aus 🇷🇺 gingen zurück.
14/ Sektorale Treibhausgasemissionen: Hier hat die🚦keine neuen Ziele gesetzt, sie kommen aus dem Klimaschutzgesetz. Der Vollständigkeit halber haben wir dies nun mit aufgenommen. Die starken Minderungen des Pandemiejahres 2020 prägen den Trend der Jahre 2017-2021, 2022 leider⬆️
15a/ CO2-Emissionen der Stromerzeugung (NEU): Auch hier gibt es keine expliziten 🚦-Ziele; aber es gab großes Interesse (v.a. von LeserInnen aus dem Ausland), dies zu berichten. Die absoluten CO2-Emissionen 2020 betrugen nur noch rund 52 Prozent der Emissionen des Jahres 1990.
15b/ Die CO2-Emissionsintensität (in g/kWh) sank auf rund 49 Prozent (ohne Vorketten-Emissionen). Allerdings waren die Werte des Jahres 2020 pandemiebedingt besonders niedrig, und die Emissionen stiegen im Jahr 2021 wieder an.
16/ Das Gesamtbild ist natürlich kaum verändert: in den meisten Bereichen ist noch ein sehr weiter Weg zu gehen, um die 2030-Ziele zu erfüllen.
17/ Und zum Schluss noch ein Update unserer Tempo-Grafik: Nach wie vor ist das Tempo viel zu gering, auch wenn sich die PV ggü. der letzten Ausgabe ein klein wenig beschleunigt hat. Überall ist eine starke Tempo-Erhöhung nötig, um die 2030-Ziele zu erreichen. #rampitup!
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🎙️🔌 1/ Ihr interessiert euch für die Energiewende und hört gerne Podcasts? Hier kommen ein paar Hörempfehlungen für 🇩🇪-sprachige Energie-Podcasts. Sicher ein bisschen subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Ein kleiner 🧵 ⬇️
2/ Es gibt mehrere Podcasts zu aktuellen Nachrichten aus Energiewirtschaft & -politik. Nicht nur vom Namen her gut finde ich "Irgendwas mit Energie" von @energate_de: ein wöchentlicher Überblick über wichtige Meldungen samt kommentierenden Einschätzungen. …ndwas-mit-energie-energate.podigee.io
3/ Ein ähnliches nachrichtenorientiertes Format ist "redispatch" von @FfE_Muenchen. Hier gibt es neben aktuellen Energiepreisentwicklungen ebenfalls einen wöchentlichen Überblick über wichtige Meldungen, teils verbunden mit Einschätzungen der ffe-Kollegen. ffe.de/news/podcast-r…
1/ Hallo Herr @StefanKooths, ihr Bild ist leider ziemlich schief. Sie verwechseln Zahlungen für die Bereithaltung einer Kapazität mit Zahlungen für die tatsächliche Erbringung einer Leistung. Ich versuche es mal mit einem konstruktiv gemeinten Co-Thread ⬇️
2/ Im Strommarkt (Spotmarkt) bekommt ein Kraftwerk für die Lieferung einer MWh Elektrizität einen Preis, der genau dem Wert entspricht, den der Strom in dieser Stunde hat. Das leistet die Merit Order, die ja letztlich nur eine Angebotskurve ist, in Verbindung mit einem ...
3/ ...einheitlichen, d.h. nicht nach Erzeugern differenzierten Preis. Daran ist absolut nichts "marktwidrig". Im Gegenteil - das ist in vielerlei Hinsicht wünschenswert und geradezu lehrbuchmäßig effizient (kann allerdings zu unerwünschten Effekten in Ausnahmesituationen führen).
Klar ist man hinterher immer schlauer. Aber wenn man ein bisschen zurück blickt, ist es schon schier unglaublich, wie falsch weite Teile von Energiewirtschaft und -politik lagen mit Ihrer Einschätzung der Importe von #Erdgas aus 🇷🇺. Fundstück aus @dena_news Magazin #3, 09/2014 ⬇️
Dieser Text wurde vor acht Jahren geschrieben - sogar nach der Annexion der Krim. Aber der Glaube an die Sicherheit russischer Gasimporte war vermutlich im Januar 2022 noch genauso weit verbreitet wie damals.
⚡️Alle scheinen gerade über das #Strommarktdesign zu reden, und allerlei Reformvorschläge werden teils emotional diskutiert. Mein Eindruck ist, dass hier ganz verschiedene Kritikpunkte durcheinander gehen. Ein schneller Versuch einer Sortierung (größtenteils ohne Wertung):
1⃣ Kritik an der "Merit Order" (teuerstes Kraftwerk setzt den Preis): Die Preisfindung via Merit Order wird hier wird teils emotional kritisiert im Sinne einer irgendwie beliebig und ggf. falsch gesetzen Marktregel. Tatsächlich handelt es sich einfach um eine Angebotskurve.
Die implizite Kritik ist dabei wohl eher, dass es überhaupt einen *einheitlichen Strompreis* gibt, d.h. dass die Stromerzeuger am Großhandel in einer Stunde alle den gleichen Strompreis bekommen, egal wie ihre (kurzfristigen) Grenzkosten sind.
2/ Erst mal: sehr gut, dass es voran geht. Wir brauchen absehbar einiges an H2 für die Dekarbonisierung der Industrie, Saison-Stromspeicher und vermutlich Teile des (Luft-/Schiffs-)Verkehrs, und das relativ schnell für #netzero2045. Die Inititative ist daher hilfreich!
3/ Zum offiziellen Dokument: das bleibt weitgehend vage und unverbindlich, liegt wohl in der Natur der Sache. Diverse Absichtserklärungen zu Austausch und Kooperation, auch einiges an Industriepolitik.
➡️ Volltext hier: canada.ca/en/natural-res…
1/ Danke für den kleinen Speicher-Thread, @HolzheuStefan! Ich beschäftige mich mit dem Thema auch schon ein Weile, daher erlaube ich mir einen kleinen Co-🧵. Inklusive einiger schamloser self-citations. 🔋🪫
2/ Grundsätzlich stimme ich zu: die Energiewende mag derzeit so manches Problem haben - aber fehlende Stromspeicher gehören eher nicht dazu.
Disclaimer: das war zumindest bisher so - und gilt auch nur aus System-Perspektive.
3/ Diesen Punkt habe ich gemeinsam mit @DIW_Berlin-Kollegen schon vor einigen Jahren gemacht - unter anderem in diesem Wochenbericht. diw.de/de/diw_01.c.49…