Energielieferanten haben Lieferverpflichtungen. Um die Verpflichtungen decken zu können und Preis-/Mengenrisiken zu minimieren kaufen Lieferanten im Vorhinein Energie ein. Sowohl über langfristige bilaterale Verträge als auch über die Börse, so genannte Futures. #thread 🧵
Am bekanntesten sind Jahres-, Quartals- und Monatsfutures. Wer einen Jahresfuture (Base 2023) kauft, beschafft für jede Stunde des Jahres 2023 eine Megawattstunde Strom. Peak heißt, dass der Strom zur "Rush Hour" geliefert wird (also Mo - Fr, 08:00 bis 20:00).
Am Spotmarkt (kurzfristiger Markt = Day Ahead oder Intraday) werden dann Restmengen gekauft oder verkauft.
Die Mischung aus diesen unterschiedlichen Produkten nennt man "Beschaffungsstrategie".
Dass Energielieferanten das machen ist normal und wichtig (ad "Spekulationen").
Um Futures an der Börse kaufen zu können müssen die Handelspartner Sicherheiten hinterlegen, so genannte Margins. Die Höhe dieser Sicherheiten richtet sich im Endeffekt nach den Preisen. Und die sind für Futures in den letzten Wochen extrem gestiegen.
Und das kann zu Liquiditätsproblemen führen. Stellungnahme der @WienEnergie
Die Grafiken stammen aus einer Analyse vom März, die die @at_AEA im Auftrag von @OeEnergie durchgeführt hat. Es ging damals um die Erklärung und Einordnung aktueller Entwicklungen im Großhandel mit Strom (auf Basis des damaligen Wissensstands).
Rufe nach einer Aussetzung des Future-Markts für Strom werden immer lauter. Auch wenn noch Vieles unklar ist: Das ist aber kein Spezifikum, das nur die @WienEnergie betrifft, sondern ist eine Herausforderung für immer mehr Energieunternehmen in Europa.
Gutes Gespräch von @WBoltz_Energy auf #ORFIIIaktuell. Es geht um eine Einordnung der Liquiditätsengpässe der Wien Energie und um Optionen für Interventionen im Großhandel mit Strom.
Letzteres (Intervention im Großhandel) erfordert wohlüberlegtes Vorgehen. Dass es eine temporäre, kurzfristig wirksame Lösung braucht findet auch @WBoltz_Energy. Aber: Zumindest in einer 🇪🇺 Kerngruppe rund um Deutschland.
Weil aktuell extrem viel spekuliert wird (pun intended):
Für eine solide Einschätzung rund um die Situation der #WienEnergie muss man sich im Börsehandel mit Strom gut auskennen. Auskenner sind Händler oder Menschen, die diese Schulung absolviert haben:
Zusatz: Dass Energielieferanten ihre "versprochenen" Liefermengen über Termingeschäfte absichern ist normal. Die Situation in der Causa Prima scheint aber diffiziler zu sein, geht über mein Wissen hinaus. Bin gespannt, in welche Richtung sich das entwickelt, gibt viel zu lernen.
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Es gibt aktuell massive Knappheiten im Energiebereich. Besonders in Europa, und damit auch in Österreich. Aber weil Energie- und Rohstoffmärkte global zusammenhängen, gibt es die Knappheiten nicht nur bei uns.
🌡️ Maximale Beheizung von Nicht-Wohngebäuden je nach Tätigkeit
- schwere körperlicher Arbeit: 12°C
- mittelschwere Tätigkeit im Stehen (16°C), Sitzen (17°C)
- leichte Tätigkeiten im Stehen (18°C), Sitzen (19°C)
Ausnahmen für Spitäler, Altenheime, Kindergärten, Schulen.
Gemeinschaftsflächen und Flure (in diesen Gebäuden) sollen gar nicht mehr beheizt werden, Durchlauferhitzer fürs Händewaschen sollen in öffentlichen Gebäuden ausgeschaltet werden.
⚡️ Einige Menschen haben wenig Überblick, was ihren Stromverbrauch betrifft - immer wieder (und aktuell leider häufiger) gibt es dann bei der Endabrechnung bösen Überraschungen.
Um ein Gefühl für den eigenen Verbrauch zu bekommen gibt es eine simple Methode #servicethread 🧵👇
1⃣ Zählerstand am Stromzähler ablesen, auf einem Zettel notieren, Tag und Uhrzeit dazu schreiben
2⃣ Zählerstand am nächsten Tag noch einmal ablesen, am besten zur gleichen Uhrzeit.
Je nachdem wie viele Menschen hinter dem Zählpunkt wohnen sollte der Zählerstand nicht mehr als die folgenden Durchschnittswerte gestiegen sein:
👍 1P | 4 bis 5 kWh pro Tag
🤘 2P | 6 bis 8 kWh pro Tag
🤟 3P | 9 bis 11 kWh pro Tag
✌️✌️ 4P | 10 bis 13 kWh pro Tag
Wie wär's, wenn wir langsam mal präventiv Gas sparen? Und für den Fall, dass es zu keinen weiteren Liefereinschränkungen kommt, haben wir halt vollere Speicher und auch noch Geld gespart.
Dürre in Norditalien. Akuter Wassermangel. Ernten in Gefahr. Rationierung von Wasser. Hitze. Stromverbrauch steigt. Wasserkraft knickt ein. Mehr Gaskraftwerke notwendig. Gasverbrauch steigt. Russland liefert weniger Gas. 🫣
🇩🇪 "Der Gasverbrauch muss weiter sinken, dafür muss mehr Gas in die Speicher, sonst wird es im Winter wirklich eng. Wir werden jetzt die nächsten Schritte gehen."
Bemerkenswertes Statement des @BMWK / Habeck, es geht um folgende Maßnahmen:
1. Gasreduktion im Stromsektor
Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz am 8. Juli im Bundesrat, primär werden mehr Kohle- statt Gaskraftwerken laufen.
"Das ist bitter, aber es ist in dieser Lage schier notwendig, um den Gasverbrauch zu senken."
2. Gasauktions-Modell zur Reduktion von Industriegas wird eingerichtet: Industrie und Energielieferanten können Verbrauchsreduktion "verkaufen", eine Art Demand-Side-Management.