Die landesweiten Demonstrationen des ÖGB am Samstag sind der Beginn einer Auseinandersetzung, in der es 1) kurzfristig darum geht, zu verhindern, dass breite Massen sozial absteigen und 2) mittelfristig Grundbedürfnisse der Menschen nie mehr dem Markt ausgeliefert werden. Ein 🧵
Die Strompreisbremse der Regierung reicht bei weitem nicht aus, um die #Teuerung zu bekämpfen. Es braucht, wie es AK und ÖGB fordern (u.a.): 1) Rücknahme der Mieterhöhungen bei Richtwert- und Kategoriemieten + gesetzliche Mietobergrenzen. Dazu @katzianw:
2) Preisregulierung von Gas für die Stromproduktion (in Anlehnung an Spanien und Portugal)
3) Energiepreisdeckel für Haushalte (Gas, Pellets,,...)
4) Eine durchsetzungsstarke Anti-Teuerungskommission gegen die Gier-Inflation (Preisaufschläge ohne sachlichen Grund)
Natürlich braucht es auch Maßnahmen zur Gegenfinanzierung. Zuletzt meinte Bundeskanzler Nehammer, dass er ja eh für eine Besteuerung der Übergewinne sei - nur ein Modell dazu fehle. Allerdings haben AK und ÖGB bereits ein konkretes Modell vorgelegt:
Genauso müssen wir auch über eine Vermögenssteuer sprechen: Es kann nicht sein, dass die breite Masse durch sozialen Abstieg gefährdet ist, während einige wenige von der Krise profitieren und immer reicher werden. orf.at/stories/324647…
Mittelfristig muss sichergestellt werden, dass Grundbedürfnisse der Menschen nie wieder dem Markt ausgeliefert werden. Die Daseins-, Krisen- und Nachhaltigkeitsvorsorge muss umfassend unter öffentliche und demokratische Kontrolle kommen.
Wie wir das im Bereich der Energie gerade sehen, wird das nicht von heute auf morgen gehen. Aber es braucht jetzt die Arbeit an grundlegenden Alternativen und einen gesellschaftlichen und politischen Pledge:
Was meine ich mit Nachhaltigkeitsvorsorge? Die gigantischen Herausforderungen des sozialen & ökologischen Umbaus (Recht auf nachhaltige Mobilität, thermische & energetische Gebäudesanierung, Turboausbau der Erneuerbaren,...) schaffen wir nur mit öffentlicher Steuerung & Eigentum.
Kurz: Grundbedürfnisse dürfen nicht von Märkten und autoritären Regimen abhängen. Armut und Abstieg müssen verhindert werden. Daher: Alle heraus zu preiserunter.oegb.at

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Sep 16
Nach der Dürre ist Italien gestern von einer "Wasserbombe" getroffen worden. In der Region Marken fielen in 7 Stunden 420 Liter Regen pro m2 (!). 9 Menschen sind in den Fluten gestorben. Die Schäden sind gigantisch. 1/5
"Die Flut in den Marken folgte auf den schlimmsten Hitze- und Dürresommer seit 500 Jahren mit landwirtschaftlichen Schäden in der Höhe von sechs Milliarden Euro." 2/5 derstandard.at/story/20001391…
Der Zusammenhang mit der Klimaerhitzung ist offensichtlich: Bisher hat sich das Klima im Vergleich zum vorindustriellen Niveau um rund 1,0° C erhitzt. Eine um 1,0° heißere Luft kann aber 7% mehr Wasser speichern. Das dann auch wieder abregnen muss. 3/5 nature.com/articles/d4158…
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Sep 15
Argumente in sozialen Medien zu wechseln ist wichtig. Aber es ist Zeit, dass wir ins Gespräch kommen und uns organisieren. Die Krise verschärft sich. Die ÖGB-Proteste, die Kollektivertragsverhandlungen und ein sozial-ökologisches Bündnis sind entscheidend, um sie zu bewältigen.
Bei den Protesten geht es darum, kurzfristig zu verhindern, dass breite Massen sozial absteigen und mittelfristig zu erstreiten, dass Grundbedürfnisse nie mehr Märkten und autoritären Regimen (wie im Fall von Gas und Öl) ausgeliefert werden.
Nachdem @Arbeiterkammer und @oegb_at zu den Klimastreiks aufgerufen haben, organisiert die Klimabewegung jetzt zu den ÖGB-Protesten diesen Samstag. So geht die Verbindung von sozialer und ökologischer Frage 🚩🌱✊:
Read 10 tweets
Aug 31
„Wir können die Welt nicht retten, ohne dass die Reichen die Rechnung bezahlen.“ Das ist die zentrale Aussage einer neuen Studie, die der Club-of-Rome gestern veröffentlicht hat - 50 Jahre nach "Grenzen des Wachstums". Ein 🧵mit den zentralen Aussagen.
Vor 50 Jahren schrieb der Club-of-Rome: Wenn sich die internationale Wirtschaftsweise nicht fundamental ändere, würden Umwelt, Wirtschaft & Wohlstand im gegenwärtigen Jahrhundert zusammenbrechen. Atemberaubend ist, wie präzise die Prognosen von "Grenzen des Wachstums" waren.
Das zentrale Argument der neuen Studie: Nur, wenn die soziale Frage mit der ökologischen verbunden wird, könne eine Gefährdung der Zivilisation abgewendet werden.
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Jul 25
Es gibt ein massives Bewusstsein für die #Klimaerhitzung: 76-94% sehen sie als wichtiges Problem. 71-96% wollen, dass ihre Regierung sie bekämpft. Entscheidend dabei: soziale #Gerechtigkeit. Das zeigt eine neue Studie mit 40.000 Befragten. Ein 🧵mit den wichtigsten Ergebnissen:
Ein Forscher:innenteam hat sich mit Befragungen in 20 Ländern, die für 72% des CO2-Austoßes verantwortlich sind, die Einstellungen der Menschen zu #Klimaerhitzung und #Klimaschutz angesehen und letzte Woche ihre Ergebnisse veröffentlicht. scholar.harvard.edu/files/stantche…
Ergebnis: Die Menschen sind sehr besorgt, jene welche die Klimaerhitzung nicht als Problem sehen, sind eine kleine Minderheit.
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Jul 23
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Jul 22
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