Thread by @oelsparer

Wie viele hier beobachte ich diesen fürchterlichen #Krieg seit Februar intensiv. Mir stehen wohl auch nur die gleichen, offenen Quellen zur Verfügung, wie Euch auch.
Dennoch möchte ich in diesem 🧵 hier versuchen, die neue Lage in der #Ukraine einzuschätzen.
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#UkraineKrieg

Nach den überraschenden Fortschritten der 🇺🇦 in den letzten Wochen, vor allem in der Oblast #Charkiw, hat 🇷🇺 die #Front trotz der Verluste einigermaßen stabilisiert bekommen und so kommen die Ukrainer nur noch Dorf für Dorf und mühsam voran.
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#counteroffensive

In der Oblast #Kherson, das eigentlich prädestiniert war für eine #Rückeroberung, bedingt durch die erfolgreichen und wiederkehrenden Unterbrechungen der #Nachschubwege, kommen sie kaum noch voran und fahren teilweise auch empfindliche Verluste ein...
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Und nun eben die neuerliche politische und vor allem militärische #Eskalation von Seiten der 🇷🇺.
Viele Experten unken, dass dieser Schuss nach hinten losgehen wird, mind. aber große Probleme nach sich ziehen wird. Von wochenlangen, wenn nicht längeren Vorläufen ist da die Rede
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Diese Argumente sind nicht aus der Luft gegriffen. Wer die Bilder von den #Einberufungen gesehen hat, ahnt, mit welcher Art "#Volkssturm" 🇷🇺 dort nun antreten möchte. Ja, #Putin steht momentan mit dem Rücken zur Wand. Er hat zu viele reguläre Truppen verloren,
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zu viele #Spezialeinheiten, vor allem die Fallschirmjägerverbände. Die Hauptlast liegt momentan, ähnlich wie in der 2. Hälfte des 2. Weltkriegs bei den übermotivierten Truppen, in dem Fall bspw. bei der Gruppe #Wagner, die auch nach westlichen Standards ausgerüstet scheint
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und über Erfahrung und Skrupellosigkeit verfügt.

Aber man sieht an diesen Bildern auch, dass 🇷🇺 es verdammt eilig hat und es wird nur eine Frage von Tagen sein, bis die ersten Truppen an ruhigen Frontabschnitten bzw. im Tross hinter der Front eingesetzt werden, oder gar in
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frontnahen Einheiten, die große Verluste erlitten haben, zum Auffüllen verwendet werden.

Ja, das wird #Kanonenfutter sein. Aber es hat auch noch weitere Gründe, warum 🇷🇺 diesen Schritt geht, in dieser Masse, Breite und Hektik.
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Die #Präzisionswaffen der 🇺🇦, die ihre materielle, sprich quantitative Unterlegenheit, momentan mehr als ausgleicht, tun den Russen unglaublich weh. Ihre zentralistische, auf Schienenwegen bevorzugte Logistik muss dringend umgebaut werden. Und genau dafür braucht es nun viele
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Hände und Helfer. Sie werden ihre #Depots viel stärker diversifizieren als bisher. Denn auch sie lernen dazu.

Wir wissen nicht, wie viele (präzise) Raketen, wie viele Panzer, elektronische Kampfmittel, Drohnen, Transport-LKW, etc. 🇷🇺 noch hat.
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Aber Infanteriewaffen, Munition und Artillerie wird ihnen so schnell nicht ausgehen. Und genau das wird der 🇺🇦 nun weh tun, wenn sie an weiteren #Rückeroberungsplänen arbeitet. Selbst wenn man aufgrund der technischen Überlegenheit,
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des massiven Verteidigungsbonus (bisher verteidigten sie fast ausschließlich) von einem Verlustverhältnis von 1:3 ausgeht, so hat auch die 🇺🇦 viele erfahrene Einheiten und Material verloren. Die schwierige Phase im Mai/Juni, als die 🇷🇺 fast nur noch mit
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#Artillerie arbeiteten (weil sie es konnten) und die Verluste bei ca. 1:1 lagen, ist zum Glück vorbei. Aber für eine erfolgreiche Attacke benötigt man #Übergewicht. Und genau das wird nun für längere Zeit nirgends mehr zu erreichen sein.
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Hinzu kommen die politischen Drohungen, die durch die "#Referenden" annektierten Gebiete, die nun als Angriff auf 🇷🇺 Staatsgebiet interpretiert werden. Das wird zunächst einmal nicht so sehr den Westen betreffen. Die 🇺🇦 wird auch weiter das Ziel sein.
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Die wütenden Angriffe auf die Infrastruktur (und die tun ob des kommenden Winterhalbjahrs sehr sehr weh) werden wohl noch massiver.

Die Erfolge der 🇮🇷 Drohnen kommen hinzu, aber es ist zu früh, um abschätzen zu können, ob sie dauerhaft eine ernste Bedrohung darstellen.
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Für die 🇺🇦 spricht, dass sie es geschafft zu haben scheint, den #Luftraum zu einer für beide Seiten schwer nutzbaren Zone zu machen, von den #Aufklärungsdrohnen abgesehen. Aber auch da scheinen sie den 🇷🇺 überlegen zu sein und das wird sich durch die unwilligen Männer
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aus den armen Landesteilen im Osten kaum ändern. Die 🇺🇦 hat die bessere Aufklärung, die moderneren Waffen, sie liegt im #Informationskrieg, in der #Motivation und der moralischen Frage eindeutig vorn. Aber ihre Ressourcen an Kämpfern sind begrenzt.
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Das ist die eigentliche Achillesferse, solange keine NATO-Truppen im Spiel sind (und das ist nicht absehbar). Ihre Soldaten sind kriegserfahren. Sie werden besser geführt, sind besser geschützt. Aber wird das reichen?
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Ohne weitere westliche, massive Lieferungen, zu der dann auch Flugzeuge und Panzer gehören *müssen*, wird das eben nicht reichen. Und selbst dann droht es ein zermürbender Abnutzungskrieg zu werden. Nur wenn sich die zum Kämpfen gezwungenen 🇷🇺 überlegenem Kriegsgerät
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gegenüber sehen und sich selbst als chancenlos empfinden, kann es zu einem Zusammenbruch kommen. Aber selbst dieser mögliche und wünschenswerte Erfolg der Ukraine würde eine irre labile Phase auslösen. Denn niemand kann wirklich abschätzen, wie sich ein blutender #Putin
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und seine Entourage dann verhalten könnten. Aber genau das muss das Ziel der internationalen Gemeinschaft sein.

Ich fürchte aber, dass genau das Eintreten wird, was viele von Anfang an, mehr oder weniger offen propagierten:
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Keiner der beiden Kontrahenten soll und darf in absehbarer Zeit gewinnen. Auf dem Rücken des ukrainischen Volkes spielt der Westen sein hilfloses Spiel mit den 3 wirklichen Zielen: "Zeit gewinnen, Zeit gewinnen, Zeit gewinnen".
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Und aus westlicher Sicht kann man das durchaus auch verstehen, hofft man doch, den längeren Atem zu besitzen (etliche Kriege enden so), aber für die 🇺🇦, für das Land und seine Menschen, wäre es dennoch eine Art halbes #Todesurteil.
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Putins neuester Schachzug ist zwar von Schwäche und Hektik geprägt, aber er fügt diesem #Krieg dennoch eine neue Wendung hinzu und verstärkt das von Anfang an für den Westen existierende #Dilemma.
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