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Oct 7 34 tweets 9 min read
Der Kampf um #Kherson tritt in eine neue Phase ein. Vor wenigen Stunden sind überlegene ukr. Kräfte zu einem Angriff entlang der gesamten nördlichen Fronlinie Kostromka - Bruskynske - Sadok - Pyatykhatky -Dudchany angetreten. Unterstützt durch massives Artillerie-Feuer und CAS.
Die vier oder fünf ukranischen Angriffsachsen, die wie ein spitzes Dreieck entlang der beiden Hauptstraßen zusammenlaufen, zielen auf Vesele und Beryslav (siehe Karte oben). Dort graben sich die russischen Verteidiger, verstärkt durch Einheiten aus Nova Khakova weiter ein.
Im Video zu sehen: Ukrainische Kräfte, wohl der Stadt Kostromka zugeteilt, gehen zum Angriff über.

Laut Girkin sind die Ukrainer den Russen weit überlegen (mindestens 1:10, eher mehr). Die Russen haben keine durchgängige Verteidigungslinie einrichten können. Sie verteidigen befestigte Plätze im Abstand von ca. 2.000m. Dennoch kommt d. ukrainische Angriff nur schwer in Schwung.
Gegnerisches Artillerie-Feuer u.a. bremst den Vorstoß. Doch es scheint klar, dass die Ukrainer in den kommenden Tagen d. Entscheidungsschlacht suchen werden. Denn nach einem Durchbruch durch diese Linie befestigter Plätze ist d. Weg frei zum strategisch wichtigen Damm bei Vesele.
Bei NLwartracker kann man anhand neuerer Satellitenbilder erkennen, dass sich die Russen dort eingraben. Zu recht! Die Einnahme des Damms o. sogar ein Gewässerübergang wäre ein schwerer Schlag für die russischen Verteidiger. Der Brückenkopf würde unhaltbar.
Genau! Die Russen säßen endgültig in der Falle und die Versorgungssituation würde sich noch weiter verschlechtern. Deshalb bahnt sich hier für die kommenden Tage eine Entscheidungsschlacht an.
Warten im Bereitstellungsraum bei Kherson. Soldatenglück gewünscht!

Der Leutnant hat gesagt: "Das klappt schon" oder warum Transportsicherung wichtig ist. Ein Tieflader in Russland hat vier Silos für S-300 Flugabwehrraketen verloren. Uppala!
Bloß nicht runterfallen! 🍉🇺🇦💪
Die aktuelle Lage gemäß Rybar. Offenbar sind nur (noch?) drei Angriffsachsen aktiv. Kämpfe gehen weiter.
Ein Zusammenschnitt aus Kherson.
Слава Україні! 👋 #KhersonOffensive
Phase 1: Einige Minuten Artillerie-Freuer. Ungerichtet und sehr sehr ungenau
Phase 2: Russische Infanterie stürmt an.
Phase 3: Russischer Angriff wird abgewehrt.

Das ist seit Wochen der Alltag der ukrainischen Verteidiger bei Bakhmut. Doch manchmal gelingen kleinere "Erfolge".
Doch diese sind nicht im Entferntesten ein Einbruch in die ukrainischen Linien. Immer mehr Beobachter fragen sich, warum die Russen (v.a. die Wagner-Gruppe) immer wieder angreifen. Die Kämpfe sind äußerst brutal, die strategische Bedeutung der Stadt ist hingegen gering.
Es ist der einzige Ort der Front, an dem russische Kräfte im Angriff sind. Die Verteidiger von Bakhmut sind Helden!

Zunehmend scheint (!) es den Russen zu gelingen, Dörfer am nördlichen und südlichen Stadtrand von Bachmut einzunehmen. Es deutet sich ein Einkreisungsversuch an.
Die Berichte sind aber (noch) sehr vage und uneinheitlich. Es könnten auch "Geister-Eroberungen" sein, die nach intern wirken sollen. Um z.B. weiter Nachschub und frische Kräfte für den Angriff zugeteilt zu bekommen. Die Kommandostrukturen der Russen sind sehr undurchsichtig.
Bestätigt: Der erste Verlust des finnischen Schützenpanzers XA-185. Sehr wahrscheinlich während der Kherson-Offensive.
Das Video zeigt auch einen zerstörten Kozak-2 der ZSU.😐
Der Insider Igor Girkin über Russlands Perspektiven in diesem Krieg:
Nach dem Sieg muss man sauber machen. ☝️

Und der Schrotthändler freut sich! Im Video zu sehen: Zerstörte Ausrüstung wohl überwiegend der russischen Armee auf einem zentralen Sammelplatz in Lyman.

Es ist sehr ruhig geworden und die urkainische Seite bittet auf die Verbreitung von Informationen zu verzichten. Dem will ich natürlich nicht entgehen stehen und fokussiere mich daher auf andere Bereiche.
Das heißt jetzt nicht, dass etwas schlimmes passiert ist. Wie ich eingangs betonte deutet sich eine Entscheidungsschlacht an. Es ist klar, dass man sich bedeckt hält.

Ein guter Indikator für mich, dass es läuft, ist die Eroberung feindlicher Artillerie-Stellungen. Und das läuft.
Dazu vertiefend dieses Video. Es zeigt mutmaßlich die Eroberung einer russischen Artillerie-Feuerstellung in Kherson mit (mindestens) einer Msta-B 152mm Feldhaubitze. Zumindest äußerlich scheint sie nicht von den Russen unbrauchbar gemacht worden sein.
Da Artillerie den Feuerkampf in der Tiefe des Raumes führt, wird sie nicht in der unmittelbaren Nähe der vordersten Linien positioniert. Eine (unbeschädigte) Erbeutung deutet also auf einen plötzlichen u. tiefen Vorstoß der Ukrainer hin. Daher bewerte ich solche Hinweise positiv.
Ähnliches gilt für solche Videos. Es zeigt die mutmaßliche Erbeutung eines russischen BM-27 Uragan Mehrfachraketenwerfers. Er scheint (äußerlich) unbeschädigt zu sein u. ist sogar voll aufmunitioniert. Auch das zeigt mir, dass d. Ukrainer Erfolge erzielen.
Die Grundregel gilt: Artillerie-Waffensysteme fallen dem Gegner nicht in die Hände. Nie.☝️

Das darf einfach nicht passieren. Artillerie-Waffensysteme, die zurückbleiben müssen, sind durch gegnerisches Feuer zerstört oder werden vor dem Zurückweichen unbrauchbar gemacht. Punkt.
Dass den Ukrainern diese wertvollen Erbeutungen so häufig gelingen, zeigt die große Unordnung von Einheiten d. russischen Armee, sofern diese taktisch zurückweichen müssen. Diese Operationsart ist wohl die anspruchsvollste, die allg. ausgeführt wird. Und schnell schiefgehen kann.
So die chaotische Flucht der Russen bei Izyum. Die Kommandeure sind offenkundig nicht in der Lage unter Druck zu führen. Diese Misserfolge stärken den Gegner. Siehe dieses Video, das die Erbeutung einer modernen Msta-SM2 152-mm Panzerhaubitze zeigt.
Jajaja, absolut richtig. Das gilt natürlich für jede Ausrüstung. Ich wollte nur deutlich machen, dass erbeutete Artillerie tiefe überraschende Vorstöße des Feindes belegt. Genauso übrigens wie auch die Erbeutung von Kommando- und Kommunikationsfahrzeugen.

Das war der 1. Tag der 2. Angriffswelle mit dem Ziel der Rückeroberung von Vesele u. Beryslav. Wir wissen noch nicht viel, einiges zeigen offizielle u. inoffizielle Berichte m.E. aber deutlich: 1. Russen scheinen sich verbissen zu verteidigen, was den Ukrainern Probleme bereitet.
2. Nennenswerte Geländegewinne verbuchten die Ukrainer leider nur im nördlichen Frontabschitt (um Kostromka, siehe Karte via @Militarylandnet). Im Zentrum ist der Fortschritt gering und der ukrainische linke Flügel bei Dudtschany konnte sogar gar keinen Einbruch erzielen.
3. Ganz offenbar gelingt es den personell unterlegenen Russen im Feuerschirm ihrer auf der anderen Flussseite positionierten Artillerie und dem gut zu verteidigenden Gelände (leichte Erhebungen) einen ukrainischen Angriffsschwung gar nicht erst entstehen zu lassen.
4. Im Lichte des vermuteten hohen Kräfteansatzes der Ukrainer muss man leider davon ausgehen, dass die Tagesverluste relativ gesehen hoch sind. Vor allem in Flussnähe, also im Bereich des linken Flügels. Hinsichtlich der russischen Verluste traue ich mich nicht zu einer Aussage.
5. Es ist daher schlüssig anzunehmen, dass die Operation bereits nach dem ersten Tag hinter dem Zeitplan der ukrainischen Kommandeure zurückliegt. Das ist schlecht.

Beide Parteien haben gezeigt, dass sie um die Bedeutung dieser Schlacht wissen. Ein schwerer Kampf steht bevor.

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