Thread by @alltagimrettung

Erst vor kurzem hatten wir ja im #Rettungsdienst das Thema #Rassismus Die @malteserDE und auch @johanniter standen zu Recht in der Kritik. Heute möchte ich über ein anderes Thema reden nämlich #sexismus #MeToo Wer glaubt dies passiere nicht im Rettungsdienst der irrt sich

gewaltig. Täter sind wie überall hauptsächlich Männer, aber auch Frauen. Opfer sind nicht nur die eigenen Kolleginnen, sondern auch die uns anvertrauten Patientinnen. Die erste Berührung damit hatte ich vor über 18 Jahren. Eine junge rothaarige Kollegin hatte sich beworben. Im

Raucherzimmer kam man ins Gespräch und irgendwann kam vom Kollegen der Spruch „oben rostig unten feucht“ Alle lachten auch die Kollegin. Mir ist das damals ehrlich nicht so bewusst gewesen, erst leider viel später. Was muss das für ein Gefühl sein, dein erster Tag auf der neuen

Wache und gleich so ein unterirdischer sexistischer Spruch!? Und zu solchen Sprüchen kam es immer wieder, mal wurde die Figur abschätzend bewertet oder die Kolleginnen in eine Tabelle nach sexueller Wertigkeit einkategorisiert. Auch Kollegen wurden Ziel von sexistischen

Sprüchen, das Wort Schwul oder Schwuchtel war oft im normalen Sprachgebrauch vorhanden. Das zufällig in die Umkleide kommen, wenn Kollegin XY sich umzog passierte öfters. Macht wurde auch mal mit dem: „jetzt kannst du auch mal ein bisschen nett zu mir sein“ untermalt.

Auch körperliche Übergriffe, wie das „unabsichtliche“ Streifen beim arbeiten im RTW auf engen Raum oder der Kollegin einfach mal an den Po fassen. Mir ist das selbst von einer Kollegin passiert, auf mein „was das soll“ kam nur, was stellst

du dich so an!?
Und nun kommen wir noch zu einem ganz heiklen Punkt: ja auch Patientinnen sind nicht sicher vor sexuellen Übergriffen. Das fängt bei Sprüchen an und geht zum“ ich muss der jungen attraktiven Frau ein 12 Kanal EKG schreiben“. Hintergrund dabei ist, dass die Frauen

ihren BH öffnen müssen und so eine Möglichkeit besteht die Brust zu sehen oder anzufassen. In einem Fall kam es in meiner Heimat zu einer sexuellen Handlung an einer wehrlosen Patientin, der Kollege konnte überführt werden und wurde auch verurteilt. Da es immer mehr Kolleginnen

gibt und auch nach meinem Empfinden das Bewusstsein gegenüber diesem Thema gibt, werden „heikle“ Untersuchungen an Frauen, wenn möglich an die Kollegin abgegeben. Auch das hinzuziehen von Zeugen bei Untersuchungen ist eine Möglichkeit diese Übergriffe zu verhindern. Aber es wäre

illusorisch zu glauben, es gäbe diese heute, egal ob verbal oder körperlich, nicht mehr!
Wir als Männer sind in der Verantwortung, unser Tun zu hinterfragen, Kolleginnen ernst zu nehmen, wenn diese von Übergriffen erzählen und das entweder weiter zu leiten oder auch Anzeige zu

erstatten. Es ist noch ein langer Weg!
Wer anonym berichten möchte, kann mir eine DM schreiben.
@threader please unroll

Von einer Kollegin anonym. Ein FSJler stellte einigen Kolleginnen hinterher, er klaute Unterwäsche und belästigte sie und andere über lange Zeit. Erst mit Hilfe des Betriebsrates wurde der Kollege ins Lager versetzt. Ein Notarzt schrieb ihr seine Handynummer aufs Protokoll und

als sie schlafen gehen wollte meinte er nur: ich komme später nach. Nachdem sie Tür verschlossen hatte, meinte er nur: Stell dich doch nicht so an!

Von einem Kollegen anonym: Er wurde als Azubi in einem kleinen Lagerraum von einem Kollegen gefragt, ob er schon mal etwas mit einem Mann hatte und dann, ob er es nicht mal ausprobieren will. Ergebnis war, dass er nicht mehr auf der Wache fahren musste, der Täter blieb unbestraft

Von einem trans Mann. Er wurde von Kollegen nach Hause gebracht, als Belohnung wollten die Kollegen mit ihm ins Bett gehen, da er ja jeden nehmen würde.