Pflegenotstand bedeutet nicht nur, dass es sein kann, dass ein Kind kein Bett bekommt und teilweise hunderte Kilometer weit entfernt verlegt werden muss. Es bedeutet auch nicht nur, dass die Pflegekräfte ein bisschen gestresst sind und nicht wie früher die Zeit haben für lange
Gespräche mit den Eltern. Es bedeutet, dass wir regelmäßig überbelegt sind bzw die vorgegebenen Personalgrenzen nicht einhalten können. Dass wir von Patient zu Patient eilen. So gut es geht priorisieren.
Monitoralarme einschätzen, entscheiden ob wir intervenieren müssen oder sie „nur“ wahrnehmen und dokumentieren. Nebenher das permanent klingelnde Telefon bedienen und
Untersuchungen koordinieren.
Zeitgleich stehen schon wieder die nächsten Medikamente
an, die korrekt hergerichtet und appliziert werden müssen.
Ein kleines Frühchen bekommt 12 Mahlzeiten am Tag. Das bedeutet, dass alle 2 Stunden die Nahrung hergerichtet, erwärmt und verabreicht werden muss. Zu Druckstellen soll es auch nicht kommen, es braucht eine frische
Windel, die Beatmung muss kontrolliert und evtl muss der Patient abgesaugt werden. Manchmal kommt dann noch ein Notfall dazwischen, der umfangreich erstversorgt werden muss .
Das Alles ist im vorgegeben Rahmen (berechnetes Patienten-pro-Pflegekraft-Verhältnis) schon nicht ohne,
aber wenn man durch Personalmangel und akute Ausfälle noch mehr
Patienten betreuen muss wird es kritisch.
Und ja, man darf zornig sein, wenn im Krankenhaus beim eigenen Kind ein Fehler unterläuft.
Man kann natürlich auf die Pflegekraft schimpfen. Aber was denkt ihr, was das Alles mit uns macht?
Wir arbeiten seit Jahren am Limit, machen Überstunden, haben regelmäßig
keine Pause, springen an unseren wenigen freien Tagen ein und versuchen mit letzten Kräften das kaputte System zu kompensieren um mit großer Mühe die Kinder wieder gesund zu machen.
Nicht selten haben wir deshalb sogar noch Streit mit unseren Partnern, Familien, Freunden, mit
denen wir eigentlich verabredet waren, als das Telefon mal wieder klingelte, ob wir einspringen können und sie müssen wiederholt zurückstecken.
Es wird seit Jahren mit argwöhnisch verschrenkten Armen und einem süffisanten Lächeln auf den Lippen dabei zugesehen, wie wir