Ich werde nun die Haushaltskasse von Lara jeweils mit und ohne Arbeit vor der Erhöhung des Mindestlohns (Stand Sept 22) und nach der Einführung des Bürgergelds berechnen und versuchen, die Berechnungsschritte zu erklären.
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Ich werde also folgende Varianten durchrechnen: 1. Bürgergeld ohne Arbeit 2. Bürgergeld mit Arbeit 3. Hartz IV ohne Arbeit vor Erhöhung Mindestlohn 4. Hartz IV mit Arbeit vor Erhöhung Mindeslohn
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1. Bürgergeld ohne Arbeit
Das Bürgergeld wird berechnet, indem von einem "Bedarf" ein "anzurechnendes Einkommen" abgezogen wird. Das Ergebnis ist die Höhe des zustehenden Bürgergelds.
Daher zunächst die Berechnung des Bedarfs, der mit und ohne Einkommen gleich bleibt.
Vom Einkommen werden je nach Einkommensart verschiedene Freibeträge abgezogen und so das angerechnete Einkommen berechnet.
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Beim Erwerbseinkommen gibt es folgende Freibeträge:
100€ Grundpauschale
20% des Bruttos von 100 bis 520€
30% des Bruttos von 520 bis 1000€
10% des Bruttos von 1000 bis 1200€
10% des Bruttos von 1200 bis 1500€ (nur mit Kind)
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Einkommen:
2080€ Brutto
1481€ Netto (StKl 1)
Freibeträge:
100€ (Pauschale)
84€ (20% v. 100-520)
144€ (30% v. 520-1000)
20€ (10% v. 1000-1200)
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348€ Freibetrag
Vor der Erhöhung des Mindestlohns auf 12€ hat Lara den Mindestlohn ab 1.7.22 in Höhe von 10,45€/Std erhalten. Sie hatte
Brutto: 1809€
Netto: 1325€
17/25
Beim Erwerbseinkommen gibt es in Hartz IV (im Bürgergeld dann höher) folgende Freibeträge:
100€ Grundpauschale
20% des Bruttos von 100 bis 1000€
10% des Bruttos von 1000 bis 1200€
10% des Bruttos von 1200 bis 1500€ (nur mit Kind)
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Einkommen:
1809€ Brutto
1325€ Netto (StKl 1)
Freibeträge:
100€ (Pauschale)
180€ (20% v. 100-1000)
20€ (10% v. 1000-1200)
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300€ Freibetrag
Lara hat mit Arbeit keinen Leistungsanspruch, weder vor, noch nach der Einführung des Bürgergelds.
Nun zur Frage, ob sich Arbeiten für sie lohnt.
Dazu ein Vergleich der Summen, die Lara nach Zahlung ihrer Fixkosten für Wohnung und Strom jeweils mit und ohne Arbeit hat:
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Nach Zahlung der Fixkosten: 1. Bürgergeld ohne Arbeit: 452€ 2. Bürgergeld mit Arbeit: 981€
Differenz: 529€
3. Hartz IV ohne Arbeit vor Erhöhung Mindestlohn: 399€ 4. Hartz IV mit Arbeit vor Erhöhung Mindeslohn:
825€
Differenz: 426€
23/25
Lara hat nach der Zahlung ihrer Fixkosten 529€ (=117%) mehr in der Haushaltskasse als ohne Arbeit.
Die Summe, die Lara durch ihre Arbeit mehr zur Verfügung hat, liegt nach Einführung des Bürgergelds höher, als sie es vor der Erhöhung des Mindestlohns am 1.10.22 lag.
24/25
Man kann aufgrund der höheren Differenz also nicht sagen, Arbeit würde sich durch Bürgergeld nicht mehr lohnen - wenn dann hätte sich Arbeit vor Erhöhung des Mindestlohns noch weniger gelohnt...
ARBEIT LOHNT SICH,
auch mit Bürgergeld!
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Hier geht's zu Teil 1 der "Mythos Bürgergeld"-Reihe:
Schulden durch Arbeitsaufnahme – bittere Realität für #IchbinArmutsbetroffen|e
- Das Zuflussprinzip
Wer in #HartzIV eine Arbeit mit der üblichen Lohnzahlung am Monatsende aufnimmt, macht dadurch Schulden beim Jobcenter, denn das Amt fordert bereits gezahltes Geld zurück.
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Hier spielen 2 Prinzipien zusammen: 1. Alg2-Leistungen werden im Voraus gezahlt.
Das Geld für Juli wird z.B. Ende Juni überwiesen. 2. Das Zuflussprinzip regelt, dass Einkommen in dem Monat angerechnet wird, in dem es zufließt, also auf dem Konto/in der Hand landet.
2/12
Ich möchte die Entstehung des Problems anhand eines Beispiels aufzeigen:
Jan beginnt am 1.7. zu arbeiten. Bisher hat er 900€ vom JC erhalten, nun hat er 1200€ Netto. Das Einkommen reicht aus, um kein Geld mehr vom JC zu benötigen.
Zusammenfassung der Fakten und Folgerungen:
Eherpaar (Brutto-Netto passt nur mit Steuerklasse3)
Brutto 2080€
Netto 1651€
2 Kinder (vermutlich 1 Kind zwischen 0 und 5 und eines 14-17 Jahre. Unsicher da sich 724€ nicht aus den Kinderregelbedarfen kombinieren lässt)
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Die Wohnung kostet 986€ Bruttokaltmiete und 277€ Heizkostenzuschuss.
(Der Wohnort ist unklar, da die Angemessenheitsgrenzen des Jobcenters aber eher niedriger sind als die Übernahmegrenzen beim Wohngeld muss es wohl eine Kommune mit Wohngeldstufe 6 sein)
Zusammenfassung der Fakten:
Alleinstehend
2520€ Brutto
1748€ Netto
745€ Bruttokaltmiete
500€ Energiekosten
- ich gehe von 400€ Heizkosten
und 100€ Strom aus
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Ich werde nun die Haushaltskasse des Alleinstehenden jeweils mit und ohne Arbeit berechnen und versuchen, die Berechnungsschritte zu erklären. 1. Bürgergeld ohne Arbeit 2. Bürgergeld mit Arbeit
Mythos #Bürgergeld #2
- die "Doppelverdiener"-Familie mit 3 Kindern
Mit #Buergergeld wird sich Arbeit nicht mehr lohnen, diese Meinung wird aktuell von vielen vertreten...
Stimmt das? Eine faktenbasierte Rechnung.
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Grundlegende Annahmen:
Vater: Arbeitet auf dem Bauhof (3000€ Brutto)
Mutter: Arbeitet Teilzeit als Verkäuferin (1000€ Brutto)
3 Kinder - Schüler (10,13,15)
Kaltmiete: 850€, Nebenkosten: 120€, Heizung: 200€
Sie leben in Hamburg
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Ich werde nun die Haushaltskasse der Familie jeweils mit und ohne Arbeit berechnen und versuchen, die Berechnungsschritte zu erklären. 1. Bürgergeld ohne Arbeit 2. Bürgergeld mit Arbeit 3. Alternative zum Bürgegeld mit Arbeit:
Kinderzuschlag und Wohngeld
Mythos #Buergergeld #1 - die Familie mit 2 Kindern
Mit Bürgergeld wird sich Arbeit nicht mehr lohnen, diese Meinung wird aktuell von vielen vertreten...
Stimmt das? Eine faktenbasierte Rechnung.
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Die Familie hat 2 Kinder (6, 14 Jahre). Der Vater ist als Alleinverdienerund verdient 2819€ Brutto = 2145€ Netto.
Dazu kommt noch das Kindergeld von 438€ (Stand 2022)
Alleinerziehende und die "Vernichtung" ihrer Mietobergrenze
2 Personen bekommen die #Mietobergrenze für 2 Personen, egal ob es sich um ein Paar oder Elternteil und Kind handelt.
Der höhere Flächenbedarf von #Alleinerziehenden wird in der Tabelle nicht berücksichtigt...
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Familien mit nur einem Elternteil brauchen um sinnvoll leben zu können mehr Räume.
Ein Paar benötigt ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer, also eine 2 ZKB.
Die Familie aus Elternteil und Kind braucht Schlafzimmer, Kinderzimmer und Wohnzimmer, also eine 3 ZKB.
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Daher sind Familien mit nur einem Elternteil bei der Wohnungssuche immer benachteiligt, wenn sie mit der normalen Mietobergrenze nach einer Wohnung suchen.
Sie haben insbesondere in angespannten Wohnungsmärkten kaum eine Chance, eine passende Wohnung zu finden.