Thread by @vonDobrowolski

Zum Klimaaktivismus.
Wenn die Frage ist, ob ich eher Sympathien habe für die Menschen, die durch radikale Methoden auf die Klimakatastrophe aufmerksam machen als für die, die diese nun diffamieren und übelst beleidigen, dann antworte ich: ja.

(1/19)

Denn wie gesagt machen sich diese Menschen Sorgen um unsere Welt, die wir täglich mehr ruinieren. Und ja, sie stören damit die behäbige und komfortable Wohlfühlzone, die wir alle uns geschaffen haben, die sich meist nur um Materielles oder Vorteile dreht. Sie denken,...

(2/19)

...genau diese Störung braucht es, bis wir Menschen uns selbst am Schopf aus dem Dreck ziehen, womöglich in letzter Sekunde.
Aber wo mir der Hut hochgeht - auch wenn die Debatte erwartbar hoch emotional geführt wird - ist diese unreflektierte und gewollte Lüge, dass...

(3/19)

...jeder Mensch, der die Aktivist:innen nicht geteert und gefedert aus dem Land jagen mag, gleich auch zum Feind erklärt werden muss. Dass einem zugeschrieben wird, jede individuelle Protestaktion persönlich mitzutragen. Denn nein: ich habe auch Zweifel, ob...

(4/19)

...jede einzelne Blockade oder jede Aktion an Museen o.ä. das Ziel näher bringt oder doch eher nicht. Aber ich verbitte mir, dass öffentlich Personen mit verbaler Gülle übergossen werden, die diese völlig überzogene Verrohung der Sprache und diese...

(5/19)

...mittelalterlichen Anprangereien kritisch betrachten.
Und am widerwärtigsten finde ich, dass nun tatsächlich ein furchtbarer und tragischer Verkehrstod einer Radfahrerin missbraucht, ja instrumentalisiert wird, um Stimmung zu machen. Was ist mit Leuten los,...

(6/19)

...die so argumentieren oder vielleicht sogar ernsthaft denken?

Die nötige Empathie und Pietät vermisse ich übrigens auch bei Vielen in Politik und Gesellschaft (die Polizeigewerkschaften leider, wenn auch nicht verwunderlich, inbegriffen). Eine differenziertere Sicht...

(7/19)

...täte gut.

Zum konkreten Fall vorgestern in Berlin-Wilmersdorf: die Frau wurde in kurzer Zeit rettungsmedizinisch versorgt. Das Zuspätkommen des Spezialfahrzeugs spielte keine wirkliche Rolle, da die Person bereits zuvor freigelegt werden konnte.

(8/19)

Und auch Rettungspersonal bestätigte bereits vielfach, dass TÄGLICH quasi bei JEDER Einsatzfahrt Probleme mit Stau und sonstigen Behinderungen anliegen. Wer ernsthaft im hier diskutierten Fall einen gerichtsfesten Kausalzusammenhang darstellen mag, wird möglicherweise...

(9/19)

...stark enttäuscht werden. Falls sich überhaupt ein Gericht damit befassen wird.
Wo ist denn die Empörung, wenn Kraftfahrer:innen es immer wieder nicht schaffen, eine #Rettungsgasse zu bilden? Wer würde die vor ein Gericht stellen?
Man muss sich in dieser...

(10/19)

...vom Hass vergifteten Stimmung tatsächlich fragen, wodurch die Frau zu Tode kam: war es der "skrupellose" Klimaaktivismus oder vielleicht doch eher ein tonnenschwerer Betonmischer, möglicherweise begünstigt durch eine unklare Verkehrssituation und ggf. Unachtsamkeit?

(11/19)

Leute, diese Debatte gerät aus dem Ruder.

Und erst all die unzähligen geifernden Kommentare, wonach ich als Polizist "Extremisten", ja gar "Terroristen" schützen und ihre Taten rechtfertigen würde. Geht's noch? Und diese Vergleiche, dass...

(12/19)

...ich (= "die Polizei") bei all den armen Corona-Skeptiker:innen nur allzu gern den Knüppel schwingen würde. Fake und Übertreibungen all überall.

Schwerverbrecher und Terroristen entziehen sich i.d.R. der Verantwortung, fliehen. Sind meist erfahrene Kriminelle.
Die...

(13/19)

...Klimaaktivist:innen stehen zu ihren Maßnahmen. Und auch ich habe bereits als Polizist solche Einsätze miterlebt. Ich habe keine Gegner, keine pöbelnden Aggressor:innen erlebt. Was ich erlebt habe, waren Menschen von 18 bis 70 Jahren, oft hochgebildet und gewaltfrei.

(14/19)

Auch deshalb ist die ständige Gleichsetzung mit Verbrecher:innen falsch und eine Unverschämtheit.
Als mutig bezeichne ich, zu den Aktionen zu stehen.

Und eins möchte ich in diesem Kontext noch loswerden: ich bin tatsächlich kein Repressionsroboter, der sich zwischen...

(15/19)

...den Diensten in seinem Alkoven im Borg-Style regeneriert. Ich bin zu über 80 % meiner Lebenszeit Privatperson, die auch eine Meinung haben darf.
Wer hier ständig empört Tränchen verdrückt und Gift und Galle spritzend krakeelt, ich müsste SOFORT...

(16/19)

...aus dem Dienst entlassen werden und was für eine Katastrophe es doch ist, dass ich als Polizist mich derart äußere... - schaltet euer Gehirn ein!
Und bedenkt: wer pöbelt und Unwahrheiten schwurbelt, wird geblockt. Wer konkret beleidigt, bedroht oder nötigt,...

(17/19)

...wird angezeigt.
Wer ein Problem mit meinen Äußerungen hat, soll nicht effekthascherisch die Twitter-Trommel malträtieren, sondern kann die bekannten Beschwerdemechanismen nutzen. Aber vielleicht hilft es schon, in eine Tüte zu atmen oder eine probatorische...

(18/19)

...Therapiestunde zu buchen.
Oder ganz einfach: nehmt mal wieder einen Menschen in den Arm und drückt ihn. Mancher Hass verfliegt dann von ganz allein.

(19/19)