Gestern Abend fand die zweite Veranstaltung der Dialogreihe zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes in #Zwickau statt. Ein Thread mit ein paar Gedanken dazu. #keinschlussstrich (1/15)
Diskutiert werden sollte darüber welche bzw. wessen Perspektiven auf den NSU-Komplex wichtig sind und wie unterschiedliche Sichtweisen zusammengebracht werden können, um eine gemeinsame Erinnerung und Aufarbeitung zu ermöglichen. (2/15)
Die Veranstaltung begann mit einem Input von Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Angehörigen der Ermordeten im NSU-Komplex. John bemängelte u.a., dass NSU-Unterstützer wie André Eminger mittlerweile wieder in Zwickau leben… (3/15)
…oder dass die Vorschläge von Angehörigen für andere Infotexte auf den Gedenktafeln am Schwanenteich nicht umgesetzt wurden. Sie erklärte, dass viele der Angehörigen im NSU-Komplex gar nicht wüssten, was das genaue Anliegen der Stadt sei. (4/15)
Es bestehe nach wie vor kaum Kontakt und Vernetzung zwischen Betroffenen und Zwickauer*innen. Dass die Zwickauer*innen sehr zerstritten darin sind, wie mit dem NSU-Komplex umgegangen werden sollte, bestätigte sich dann wieder einmal in den anschließenden Diskussionen. (5/15)
Während über Perspektiven und wie man diese zusammenbringen könne, diskutiert werden sollte, wurde wie so häufig teils wieder breit über das Stadtimage oder mögliche Negativschlagzeilen durch eine aktive Gedenkkultur debattiert. (6/15)
Zentral war dabei, wer hätte es gedacht, die destruktive Blockadehaltung von anwesenden AfDlern und Vertretern anderer Parteien im Stadtrat. (7/15)
Dialog ist wichtig. Doch es will immer noch nicht verstanden werden, dass vor der Umsetzung von erinnerungspolitischen Maßnahmen kein gesamtgesellschaftlicher Konsens für diese Vorhaben mobilisiert werden wird! (8/15)
Wie auch bei ca. 25% AfD-Wählenden in Zwickau zur letzten Bundestagswahl? Wenn der Dialog immer wieder daraus besteht, sich mit antidemokratischen AfD-Positionen auseinanderzusetzen, kann am Ende kein konstruktives Ergebnis stehen. (9/15)
So stellt sich mir die Frage, was das Ergebnis aus dieser Dialogveranstaltung sein wird? Ein Kompromiss mit den immer gleichen rechten Erzählungen von Imageschäden und Relativierung? (10/15)
Um konsequente Maßnahmen umzusetzen, müssten die demokratischen Kräfte (die noch in der Mehrheit sind) zielstrebig voranschreiten, anstatt auf Konsens mit rechten und extrem-rechten Erinnerungsfeinden zu hoffen. (11/15)
Dokumentationszentrum, Bildungsangebote, weitere Beratungsangebote - die Ideen liegen auf der Hand. Auf Widerstand in einer nach rechts rückenden Gesellschaft würden diese Ideen auch nach 50jährigen Gesprächen noch treffen! (12/15)
Deswegen muss jetzt gehandelt werden, anstatt weiter Zeit zu verlieren, in der sich die Situation für von Rassismus Betroffene noch zuspitzt… (13/15)
Zum Abschluss der Veranstaltung verlas eine Teilnehmende noch die Namen der vom NSU-Komplex Ermordeten. Die Stadt oder die Landeszentrale für politische Bildung hatte daran nicht gedacht. (14/15)
In Gedenken an:
Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter. (15/15)
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In #Afghanistan verschärfen die Machthaber die Scharia:
„Mit ihrer Anordnung, nun Scharia-Körper- und -Amputationsstrafen anzuwenden sowie auch bei Protest Hinrichtungen zu ermöglichen, setzt die Taliban-Führung einen neuen Tiefpunkt.“ @thruttig (1/7)
Doch die Entrüstung darüber sollte nicht über die Rolle des „Westens“ hinwegtäuschen:
„Entrüstung über diese schrecklichen Bestrafungen ist mehr als angebracht, allerdings keine allzu leichte Erhebung darüber. (2/7)
Im Westen sollte man daran denken, dass man über Gräueltaten nicht erhaben ist. Gerade musste die britische Armee zugeben, dass sie bei Operationen im Afghanistankrieg mehr Kinder getötet hat als bisher bekannt.“ @thruttig (3/7)
„Hängt die Grünen“, damit titelte der „III. Weg“ letztes Jahr. In Bayern wurden sie verurteilt. Das Amtsgericht #Zwickau lehnte eine Anklage jetzt ab. NeoNazis bauen Einfluss aus & neue rechte Terrorgruppen können wir leider nicht ausschließen. 1/4
Umso wichtiger, dass am Wochenende mit @AktivistiZ wieder viele Menschen zusammenkamen, um Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter zu gedenken. 2/4
Gemeinsam forderten wir „Kein Wegschauen - Kein Vergessen!“, waren laut und hielten zum Ende eine Schweigeminute ab. 3/4 #KeinSchlussstrich
Gestern fand in #Zwickau zum zweiten mal eine Kundgebung „für Sozialen Frieden“ organisiert vom Bündnis für Demokratie und Toleranz statt. Über 100 Menschen kamen. Trotz vielen Differenzen, ist es gut, dass es nun einen Protest jenseits der „Freien Sachsen“ gibt. (1/5)
Auch Oberbürgermeisterin Constance Arndt war gestern anwesend und erklärte, dass es nicht okay ist mit Rechtsextremist*innen zu demonstrieren. Im Interview im ZDF dann jedoch wieder Relativierung und Schwammigbleiben. Wie sollen wir so ihre Abgrenzungsversuche ernstnehmen?! (2/5)
Erfreulich ist, dass auch in Zwickau einige Menschen verschiedener Parteien, Gewerkschaften und Initiativen etwas tun wollen. Doch all das ist kein Selbstläufer. Die Mobilisierung ist ausbaufähig und die von „Freien Sachsen“ bestimmten Demos bleiben zahlenmäßig mehr. (3/5)
In #Zwickau fand vergangenen Mittwoch das erste Zusammenkommen zum Umgang mit dem NSU-Komplex, organisiert von der Landeszentrale für politische Bildung, statt. Ein Thread. (1/9)
Diskutiert wurden drei verschiedene Fragen mit Bürger*innen, Stadträt*innen und zivilgesellschaftlich Aktiven. Auch AfDler waren dabei und die Betroffenenperspektive fehlte beim ersten von vier geplanten Treffen. (2/9)
Doch nächstes mal soll dann auch endlich die Perspektive der Angehörigen Raum finden. Johannes Pöhlandt, Freie Presse, fasst in einem Kommentar zusammen: (Auszug) (3/9)
Heute, am Geburtstag von Michèle Kiesewetter, ermordet vom NSU, sind wir nach Heilbronn gefahren. Das Zwickauer Demokratiebündnis beteiligte sich im Rahmen des „Wachsenden Gedenkens"
mit einem Baum an der Erinnerung an die extrem-rechten Morde. (1/4)
Michèle Kiesewetter war Polizistin. Doch auch nach ihrem Mord wurde zunächst rassistisch und in die völlig falsche Richtung ermittelt. Dass sich heute auch Polizist*innen und ehemalige Arbeitskolleg*innen am Gedenken beteiligten ist eine nette Geste. (2/4)
Doch an der Kritik am Polizeiapperat ändert das nichts. Schön war es, dass wir heute auch mit Angehörigen von Kiesewetter ins Gespräch kommen konnten. Ihre Forderungen: Anerkennung, Aufklärung
& Veränderung bleiben zentral. Der Kampf der Angehörigen geht weiter. (3/4)
Heute rufen die Freien Sachsen, Stefan Hartung (NPD), Jörg Reichenbach (AfD) und die so genannte „Volksstimme Bürgerbündnis Zwickau“ zur „Großdemonstration mit Spaziergang auf“! Das ist ein weiterer Schulterschluss der extremen Rechten aller Couleur in #Zwickau. #Z0210 (1/x)
Ab 13:45 Uhr gibt es am Robert-Schumann-Denkmal auf dem Hauptmarkt Gegenprotest. Kommt vorbei! Solidarische Grüße an @ColoridoV und alle die sich heute in Plauen dem „III. Weg“ entgegenstellen! (2/x)
Wenige Antifaschist*innen sind laut gegen die mehr als 1000 Menschen bei der Demo von Freien Sachsen, AfD, NPD und Co. Erster NeoNazi versuchte unser Banner abzureißen, die Stimmung ist angespannt. (3/x)