In einem zentralen Streitpunkt bei der #Gaspreisbremse hat sich Robert #Habeck gegen den @Bundeskanzler durchgesetzt: Unternehmen dürfen Gas, das sie subventioniert beziehen, weiter verkaufen. (1/3)
"Die Entlastung erfolgt unabhängig vom tatsächlichen Verbrauch, damit sich Gaseinsparungen lohnen", heißt es dazu in einem Papier aus Regierungskreisen. Das entspricht der Argumentation Habecks und der Gaspreis-Kommission. (2/3)
Außerdem wurde entschieden, dass die Gas- und Strompreisbremse für Haushalte nun doch schon ab Januar gilt; die Entlastungen für Januar und Februar werden aber erst im März rückwirkend gutgeschrieben. (3/3)
(Die Hintergründe des Streits um den Weiterverkauf von subventioniertem Gas hatte @c_endt hier aufgeschrieben: zeit.de/wirtschaft/202…)
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Nachdem das @gcarbonproject heute neue Zahlen zu den weltweiten Emissionen veröffentlicht hat, ist vielerorts vor allem zu lesen, dass diese einen neuen Höchststand erreicht haben. Ein kurzer Thread dazu, warum die Zahlen trotzdem nicht nur Anlass für Pessimismus bieten. [1/7]
Für die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe ist die Aussage ohne Frage zutreffend: Diese liegen in diesem Jahr mit 37,5 Gigatonnen CO2 voraussichtlich so hoch wie noch nie. [2/7]
Und natürlich wäre es besser, wenn die Emissionen schon jetzt nicht mehr steigen, sondern sinken würden. Aber: Damit hat eigentlich niemand gerechnet. Der @IPCC_CH etwa hat im jüngsten Bericht lediglich gefordert, dass ihr Höchststand vor 2025 erreicht werden muss: [3/7]
Eigentlich sollte man annehmen, dass mit dem Einspeichern in Deutschland bald vorbei ist. Schließlich sind die Gasspeicher schon zu 99,3 % gefüllt; wenn, wie im Schnitt der letzten Tage, noch dreimal gut 0,2 % dazu kommen, müsste Schluss sein.
Ist es aber nicht unbedingt. (1/x)
Denn Gasspeicher können zu mehr als 100 % gefüllt werden. Dass das passiert, sieht man schon jetzt in den Daten der europäischen Gasnetzbetreiber (AGSI) agsi.gie.eu (2/x)
Dort ist angegeben, dass die Speicher in Deutschland insgesamt zum 99,3 % gefüllt sind. Bei der angegebenen Größe von 243,52 TWh heißt das, dass nur noch eine Kapazität von 1,7 TWh frei sein dürfte. (3/x)
Ich fasse zusammen: Die @fdp wollte eine Laufzeitverlängerung bis mindestens Frühjahr 2024, also im Vergleich zu Habecks bisherigem Vorschlag je 12 zusätzliche Monate für Isar und Neckarwestheim und 15 zusätzliche Monate für Emsland - insgesamt also 39 zusätzliche Monate. (1/4)
Die Grünen wollten beim bisherigen Vorschlag bleiben (maximal Isar und Neckarwestheim bis April 2023 am Netz), also 0 zusätzliche Laufzeit-Monate. (2/4)
Der @Bundeskanzler hat nun entschieden: Auch Emsland darf bis Mitte April 2023 am Netz bleiben. Es gibt also maximal 3,5 zusätzliche Laufzeit-Monate, die FDP hat demnach nicht mal 10 Prozent ihrer Forderung durchgesetzt. (3/4)
Natürlich wäre es gerechter, wenn bei der #Gaspreisbremse die Größe und der energetische Zustand der Wohnung, die Zahl der Bewohner und ihr Einkommen berücksichtigt würden.
Aber auch die Kritiker sollten zur Kenntnis nehmen, dass diese Daten bisher nirgends gesammelt vorliegen.
Ebenfalls erstaunlich finde ich übrigens die Kritik, dass bei einem Preisdeckel von 12 Cent für 80 % des Vorjahresverbrauchs kaum ein Sparanreiz besteht. Schließlich bedeutet auch dieser Preis eine Verdopplung gegenüber dem Vorkriegsniveau.
Und noch ein letzter Punkt: Häufig wird behauptet, dass Reiche vom #Gaspreisdeckel stärker profitieren als Arme; begründet wird das oft mit Grafiken wie dieser aus der SZ, die zeigen, dass Menschen mit hohem Einkommen pro Kopf einen höheren Energieverbrauch. Aber...
Alle, die behaupten, dass durch längere AKW-Laufzeiten die Strompreise deutlich sinken würden, haben immer noch nicht verstanden, wie die Preisbildung am Strommarkt funktioniert (oder sie sagen bewusst die Unwahrheit). (1/5)
Darum noch mal zur Erinnerung: Am aktuellen Strommarkt bestimmt immer das teuerste produzierende Kraftwerk den Preis für den gesamten gehandelten Strom. Das sind oft Gaskraftwerke, und deren Strom ist wegen der stark gestiegenen Gaspreise derzeit extrem teuer. (2/5)
Der Stresstest der Netzbetreiber hat klar gezeigt, dass die AKWs bei einer Laufzeitverlängerung nur sehr wenig Gasstrom ersetzen würden: 5 TWh Atomstrom würden in Deutschland nur 0,9 TWh Gasstrom verdrängen. (3/5)
So, jetzt sind endlich alle Unternehmen bekannt, die sich gemeldet haben, um Ansprüche aus der #Gasumlage geltend machen zu können:
Die Begründung des @bmwk für die Umlage, nämlich dass die Gas-Importeure vor einer Insolvenz bewahrt werden müssten, scheint angesichts einiger Unternehmen auf dieser Liste schwer nachvollziehbar (um es freundlich auszudrücken).
So feierte z.B. @omv noch vor wenigen Wochen ein Rekord-Ergebnis für das erste Halbjahr 2022: