Kernfusion kommt nicht nur zu spät um in der #Klimakrise zu helfen. Sie wird auch langfristig aus elementaren physikalischen Gründen nicht die praktisch unbegrenzte Energiequelle sein, von der manche träumen.
Warum? Das kann jeder nachrechnen. 1/
Weil alle von Menschen gebrauchte Energie als Abwärme endet. Derzeit ist die Klimawirkung davon klein. Wir verwandeln rund 17 Terawatt Primärenergie (genauer: Leistung) in Abwärme. Die Heizleistung des bisherigen CO2-Anstiegs beträgt 1100 Terawatt (2,1 Watt/m2 der Erde, IPCC). 2/
Doch die Abwärme hat sich in den letzten 100 Jahren verzehnfacht. Geht das weiter, liegt sie in 100 Jahren bei 170 Terawatt. Sie erwärmt dann das globale Klima schon um 0,2 °C. Zusätzlich zum CO2! Und zwar konzentriert dort wo viele Menschen leben. 3/
Dabei ist egal, ob die Abwärme von Kohle oder Kernenergie stammt. Um weitere Erderhitzung zu verhindern, müssen wir Energieformen nutzen, die ohnehin bereits im Klimasystem sind und daher keine weitere Abwärme zufügen. Also Sonne, Wind, Gezeiten, Erdwärme. 4/
Daher ist Kernenergie (Spaltung, Fusion) auf dem Weg zur wirklich nachhaltigen Energieversorgung der Menschheit ohnehin nur eine Übergangslösung. Die brauchen wir nur noch kurz, denn die nachhaltigen Technologien gibt es und sie wachsen exponentiell. 5.
Kleine Hilfe für Nicht-Physiker: die Bewegungsenergie des Windes wird so oder so in Wärme umgewandelt, egal ob wir sie zwischendurch nutzen und damit Mehl mahlen oder Strom erzeugen, der dann im Handy in Wärme verwandelt wird. Der Wirkungsgrad spielt deshalb hier keine Rolle.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
1. Ja, als Klimatologe verstehe ich die Energiebilanz unseres Planeten (siehe Artikel). Die Erde strahlt Wärme ab. Um *mehr* Wärme abzustrahlen, muss die Erde wärmer sein. Wieviel? Dieser Faktor heißt Klimasensitivität, ich habe den Standardwert genommen. spiegel.de/wissenschaft/m…
2. Ist eine Verzehnfachung des Primärenergiebedarfs realistisch? Ich habe es bewusst als wenn/dann formuliert. Zunächst einmal hat er sich in den vergangenen 100 Jahren nahezu verzehnfacht, siehe ourworldindata.org/grapher/global…
Wenn sich Klimaleugner immer tiefer in Lügen verstricken…
Der gezeigte GISP2-Eisbohrkern auf dem Gipfel von Grönland wurde 1993 gebohrt, soll aber Daten bis 2004 liefern? Tatsächlich gehen die Daten nur bis 1855 weil oben Schee ist, der noch nicht zu Eis verfestigt ist. 1/3
Sie zeigen die Temperatur über dem Grönländischen Eisschild in 3200 m Höhe. Die Schwankungen dort haben nur bedingt mit der globalen Mitteltemperatur zu tun. 2/3
Oder lesen was mein Freund und Kollege Richard Alley zur ständigen Verfälschung seiner Daten sagt: „So, using GISP2 data to argue against global warming is, well, stupid, or misguided, or misled, or something, but surely not scientifically sensible.“ 3/3 archive.nytimes.com/dotearth.blogs…
Das habe ich schon in den 1970ern im Gymnasium gelernt: die Milanković-Zyklen. Einfach mal bei Wikipedia nachsehen! Die brachten übrigens 120 Meter Meeresspiegelanstieg. Damals kein Problem für Homo Sapiens; für die heutige Menschheit wird schon 1 m eine Katastrophe.
Da einige Menschen in den Drukos die Daten offenbar nicht kennen, hier die Meeresspiegelentwicklung seit dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren. In der Wissenschaft lange bekannt & gut belegt & nicht umstritten.
It’s nearly 3 weeks since I moved to Mastodon, I’ve got over 12,000 followers there by now and it works like a charm. I’m at fediscience.org/@rahmstorf
Four tips if you also want to try it! 🧵
1. Don’t fret over which server to join. It’s a bit like choosing an email provider: you can still get all emails regardless which one you use. The email system is generic, not depending on one provider, and so is Mastodon. That is a key strength! You can also switch any time.
2. The official Mastodon app for iPhone is not nice. I use Metatext now and love it, very similar to the Twitter app. There’s other apps as well.
Enttäuschendes Ergebnis des Weltklimagipfels #COP27. Zwar gab es Fortschritte bei der Klimagerechtigkeit: endlich wurde ein Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern vereinbart. Die Verursacher der #Erderhitzung müssen hier zu ihrer Verantwortung stehen. 🧵
Doch noch wichtiger wären konkrete Schritte gewesen, die weltweiten Emissionen sehr rasch zu senken, um eine Katastrophe von planetarem Ausmaß noch abzuwenden und die Erwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. Hier gab es keine Fortschritte gegenüber Glasgow. 2021.
Bis 2030 müssen dazu die Emissionen ungefähr halbiert werden. Bislang sinken sie noch nicht einmal. Die Zeit läuft der Welt davon. Grafik nach Weltklimarat IPCC.
Wie vergleicht man eigentlich die Wirkung verschiedener Treibhausgase, und was sind CO₂-Äquivalente? Kleine Erklärung aus gegebenem Anlass.
Es geht um die Frage: wie schlimm ist der Ausstoß von 1 kg Methan im Vergleich zu 1 kg CO2? 1/13
1 kg Methan in der Atmosphäre hat die 70-fache Treibhauswirkung von 1 kg CO2. Aber das Methan ist nach 20 Jahren weitgehend abgebaut, während Teile des CO2 noch nach tausenden Jahren wärmend wirken. Daher ist klar: die Vergleich hängt vom betrachteten Zeitraum ab. 2/13
Um verschiedene Gase zu vergleichen nutzt man seit Jahrzehnten die Maßzahl "global warming potential" GWP: die integrierte Treibhauswirkung über einen gewählten Zeitraum. Z.B. GWP20 für einen Zeitraum von 20 Jahren oder GWP100 über 100 Jahre. 3/13