Alles, was man über die massenmedial kolportierte „neue Normalität“ wissen muss. Das vordergründige Ziel dieser Kür: Menschen, die #Freiheit für sich als einen wichtigen Grundwert postulieren, als inhaltsleere Floskel- und Dummschwätzer zu stigmatisieren. 
Hintergründig gibt es noch eine beunruhigendere Lesart. Laut Wikipedia bezeichnet die Floskel (lat. flosculus „Blümchen“) eine „rein formale Redewendung“(.), laut Oxford Dictionary „nichtssagende, formelhafte Redewendung“.
Gemäß dieser Definitionen bedeutet die Kür des Wortes „Freiheit“ zur „Floskel des Jahres 2022“, dass der Begriff gegenstandslos sei. Ein „leerer Signifier“, der nur noch in den Köpfen derer existiert, die ihn benutzen, und bei anderen mentale Assoziationsketten aktivieren soll.
Plakativ gesagt: Freiheit gibt es also gar nicht mehr, der Begriff ist eine zur Floskel verkommene leere Worthülse geworden, die nichts mehr besagt, die kein lebensweltliches Äquivalent mehr hat. Wer den Begriff „Freiheit“ verwendet, rennt also einer Fata Morgana hinterher.
Denken beginnt bei der Sprache. Sie konstituiert unsere gesamte Wirklichkeit. Das Sagbare steckt den Rahmen des Denkbaren ab. Mit Sprachstigmatisierunge gehen Denkstigmatisierungen einher. Denken kann man bekanntlich nicht verbieten - aber man kann Denkverbote internalisieren.
Und genau das passiert hier. Die Stigmatisierung von „Freiheit“ als „Floskel“ soll dazu führen, dass der Einzelne sich selbst beim Denken zensiert. Wann immer er über Freiheit nachdenkt - z.B., wie wir diese konsensuell ausgestalten könnten - so soll eine Schere im Kopf aufgehen.
Die Vergiftung der Sprache ist die Vergiftung des Denkens. Mit „Freiheit“ als „Floskel“ sollen sämtliche Diskurse, die mit dem Freiheitsbegriff argumentieren, undenkbar werden. Es sieht harmlos aus, wenn ein Wort stigmatisiert wird - doch es ist ein Krieg gegen das freie Denken.
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