Hier will ich einen Einblick in Geostrategie geben und elementare Fragen beantworten. Für Hintergrundwissen zu Osteuropa und Anmerkungen empfehle ich die Bücher von @EFDavies (Folgeempfehlung).
Ein 🧵
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Vorabbemerkung:
Bei all meinen Ausführungen bin ich dennoch "Amateur" bzw. Autodidakt in diesem Thema. Evtl. gibt es Richtigstellungen von kompetenter Seite, die jedoch m.E. nichts am Gedankengang ändern.
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Hintergrund
#Russland ist eine Regionalmacht, ein Schwellenland mit Atomwaffen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion ist in #Russland (wieder) ein Bewußtsein gewachsen, in dem man sich als Supermacht sieht - auf Augenhöhe mit USA.
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Dazu gehören Veto-Recht, Interventionen, Kriege die man führt(e), Nuklearwaffen, sowie die (versuchte) Einflußnahme auf den "Westen".
Gleichzeitig kann man Russland auch als ein Land sehen, das von einem Verbrechersyndikat übernommen wurde.
Die Herrschaft von Putin wird einerseits durch die Staatsgewalt, andererseits durch Korruption ausgeübt.
Korruption ist auch das Mittel, mit dem Putin in der Ukraine geherrscht hat. Inklusive ukrainischer Oligarchen, die sehr direkt dem Befehl des Kreml folgten.
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Spätestens 2014, eher schon 2012 wäre absehbar gewesen, dass eine Änderung, eine Kurskorrektur vonnöten ist.
Liest man Äußerungen von Merkel, aber auch Reisen von Genscher zu Lebzeiten aber bereits ohne Amt, so war das im Kern schon bekannt.
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Zwischenfazit:
Mit diesem Russland war ein Konflikt spätestens ab 2020 nicht mehr vermeidbar. Persönlich glaube ich nicht, dass jemand einen offenen Krieg voraussah.
(Außer Mearsheimer, der vieles sieht und manches nicht.)
Es bleibt festzuhalten:
eine zuverlässige Sicherheitsarchitektur war mit Russland spätestens 2020 nicht mehr möglich. Hierzu zählt explizit auch Putin mit seinen vielfältigen Ambitionen.
Das Verbrechersyndikat Russlands muss in den Orkus der Geschichte.
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Für Russland und damit Putin stellt sich das völlig anders dar: 1- jeder 3. Russe hat Verwandte in der #Ukraine 2- Russen sehen Ukraine als Teil Russlands 3- die Krim wird als ur-russisch angesehen, selbst für liberale Kräfte ist die Krim unverhandelbar
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In diesem Spannungsfeld gab es schon lange vorher eine Annäherung der Ukraine Richtung Westen. Als mehrmaliger Besucher der Ukraine kann ich bestätigen: das kommt aus der Ukraine selbst, dafür musste die niemand "anstiften".
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@ZelenskyyUa startete zwei hierbei relevante, zentrale Maßnahmen: 1- Korruptionsbekämpfung: Unabhängigkeit der Gerichte (Vorbedingung für EU-Beitritt) 2- Infragestellung von Sevastopol
Beide Punkte musste #Putin als direkten Angriff verstehen. Der zweite Punkt ist selbst für liberale Russen nicht einmal verhandelbar. Aus russischer Sicht absurd.
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In diesem Spannungsfeld machte nun #Putin seinen großen Fehler: er griff die #Ukraine an.
Im Kern also der Punkt an dem wir heute stehen. Ab hier müssen kluge Köpfe den Konflikt vom Ende her denken.
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Also die Frage beantworten: Wie muss ein Russland aussehen, das man als gleichberechtigten Partner in eine europäische (EU inkl. Ukraine!) Sicherheitsarchitektur einbinden kann.
14/17
Egal welches Ergebnis, es darf kein Versailles 2.0 sein, das zu einem weiteren Krieg führt. Es muss eine langfristig belastbare Sicherheitsarchitektur des Westens, der USA, der EU mit Russland sein.
Russland als Vasall Chinas wäre ein Super-Gau. Vieles andere auch.
15/17
Ab hier spielt auch das Wort "gesichtswahrend" eine große Rolle, denn: ein Russland mit Dolchstoßlegende führt auch zum 3. Weltkrieg.
Und als i-Tüpfelchen kann alles an der Frage der Krim zerbrechen.
Die Quadratur des Kreises.
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Manches hier Geschriebene ist für Ukrainer schwer verdaulich - verzeihen Sie mir bitte, ich meine es ausschließlich sachlich.
Denn: Auch Sie wollen in jedem Fall einen belastbaren, dauerhaften Frieden in Sicherheit und Freiheit.
Nie wieder Krieg.
Danke.
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PS: sollten sich hier doch grobe Fehler finden, so bitte ich um Nachsicht. Vielfach habe ich nochmals Hintergründe nachgelesen und andere Veröffentlichungen quer gelesen.
Ich bitte um konstrukltive, wohlwollende Kritik.
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Warum auch der #Leopard2 für Demokratie und Frieden steht.
Mini-🧵
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Gemäß von Clausewitz gilt: "Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" (24). Für unser Denken ist das eine geradezu fatalistische Sichtweise.
Es akzeptiert den Krieg als eine Form der "Normalität" der Politik.
Gerade das bewegt sicherlich viele Bürger, aber auch Pazifisten. Also, dass man diesen Teufelskreis durchbrechen muss. Das Freiheit und Frieden friedlich bewahrt oder herbeigeführt werden können.
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Für diesen Komplex müssen wir etwas ausholen über #Putin's Kriegsgründe: 1- Ressourcen - Land und Mensch 2- Machterhalt in Ukraine 3- Schutz des System Putin 4- Überlebenskampf Russland in jetziger Form 5- Systemkampf 6- Imperialismus
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1- Ressourcen ist einfach: Rohstoffe (Öl, Erdgas, seltene Erden) gepaart mit Landwirtschaft, sowie Humanressourcen. Die #Ukraine hat im Schnitt einen höheren Bildungsstand als in Russland üblich und war auch zu Sowjetzeiten Forschungszentrum für "Hi-Tech".
Ein Kommentar-🧵 zur "Öffentlichkeitsarbeit" der Bundesregierung.
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Die Tage äußerte sich der @Bundeskanzler mehrmals. Persönlich verwundert mich die Reaktion der Öffentlichkeit auf diese Äußerungen: von nichts bis verhalten.
Das was Olaf Sholz hier anrichtet, ist mehr als gefährlich.
Warum? Das zeige ich anhand der Quellen auf.
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Am 5.12.2022 erschien der Artikel "Die globale Zeitenwende" von Olaf Scholz.
Hier benennt er die Gefahr eines neuen Kalten Krieges in einer multipolaren Welt. Verbunden mit Äußerungen zur zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts bis Heute.
Zentrale Aussage:
"Engeren Beziehungen zu Deutschland und Russland sowie einer fortschreitenden Integration Polens innerhalb der Europäischen Union steht er skeptisch bis feindselig gegenüber."