• Täter-Opfer-Umkehr: In @SWagenknecht|s Darstellung ist die Ukraine nicht das angegriffene Land, sondern eine Kriegstreiberin, die andere für ihr Interesse, ein paar Fetzen ukrainischen Landes zu halten oder zurückzuerobern, einspanne & dafür sinnlos Menschenleben opfere.
2/18
Die Ukraine, so @SWagenknecht, verlange gierig immer mehr & immer stärkere Waffen, erst Schützenpanzer, jetzt Kampfpanzer, demnächst Kampfjets & „deutsche Soldaten“ - letztere Unterstellung entbehrt jeder Grundlage. Wagenknecht suggeriert hier 🇺🇦Krieg um des Krieges willen.
3/18
Und das nur wegen paar Quadratkilometern Ukraine, die es nicht wert seien, uns „hineinzuziehen“ & Menschen in großer Zahl zu opfern. Auf diesem Scheindilemma - Land o Leben - baut Wagenknecht ihre Forderung nach Verhandlungen auf: die Ukraine soll Land für Frieden geben.
4/18
Dabei ignoriert Wagenknecht 2 Tatsachen: 1) die Tatsache russischer Massenverbrechen in den besetzten Gebieten, die eine Rückeroberung nicht nur aus Kiewer Sicht legitim und notwendig erscheinen lassen: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
5/18
2) die an sich legitime Frage, warum für Land so viele Menschen geopfert werden, müsste Wagenknecht ja zuerst *Russland* stellen, das mit Truppen tief im Land des Nachbarstaates steht, Land annektiert & dafür Zehntausende ukrainischer und russischer Leben auslöscht.
6/18
• Dass @SWagenknecht einen ukrainophoben Bias pflegt, zeigt auch ihre falsche (von @tob_armbruester nicht angefochtene) Behauptung, die Ukraine plane, „800.000 Russen von der Krim zu vertreiben“. Das hat sie offensichtlich der FR entnommen: fr.de/politik/ukrain…
7/18
Doch in @SWagenknecht|s Sprachregelung werden ukrainische Aussagen über den Umgang mit 500.000 *seit der Annexion 2014* auf die Krim gekommenen Russen bei einer Rückeroberung der Halbinsel verdreht. Staatsbürgerschafts- & völkerrechtlich sind diese Russen illegal dort.
8/18
Die Ukraine diskutiert in Einklang mit geltendem Recht deren Ausweisung und Wiedereinreise & Naturalisierung nach Einzelfallprüfung, siehe crimea.suspilne.media/ua/news/9773; die im März 2014 ansässigen Krim-Bewohner werden hingegen als ukrainische Staatsbürger behandelt.
9/18
• Was @SWagenknecht verschweigt: es *gab* eine Vertreibung, nämlich die *russische* Vertreibung v 100.000 🇺🇦Staatsbürgern aus der Krim, darunter die meisten Krimtataren, nach der Annexion 2014, dazu zahllose Menschenrechtsverletzungen. coe.int/en/web/portal/…
10/18
• Diese ohnehin schon verfälschenden Aussagen ergänzt @SWagenknecht um ein weiteres Fake-Argument, nämlich: eine ukrainische Krim sei doch sowieso undenkbar, schließlich hätten die Russen dort „seit dem 18. Jahrhundert“ Militärstützpunkte.
11/18
@SWagenknecht verschweigt hier den Rechtsstatus der Stützpunkte ab der ukrainischen Unabhängigkeit (russisch-ukrainischer Pachtvertrag, mit Erdgaslieferungen kompensiert en.m.wikipedia.org/wiki/Sevastopo…). Dieser Status bricht aber nicht das Völkerrecht: die Krim gehört zur Ukraine.
12/18
Möchte @SWagenknecht das verneinen, sollte sie sich eine gute Antwort auf d Frage überlegen, ob d vertraglich geregelte Existenz d US-Militärstützpunkte Guantanamo Bay Naval Air Base & Ramstein Air Base ein Recht der USA begründe, Kuba oder Rheinland-Pfalz zu annektieren.
13/18
Zur Entlastung @SWagenknecht|s kann konstatiert werden, dass wir ähnliche Argumentationsmuster von einer angeblich seit alters her russischen Krim bei vielen Politikern im Westen finden; es hat den Weg zur stillschweigenden Akzeptanz & zur mangelnd harten Reaktion
14/18
auf die Krim-Annexion geebnet. Damals war ein beliebtes Appeasement-Argument, die (ursprünglich tatarisch-osmanische) Krim sei den Russen wegen ihrer Kriegsgeschichte nun mal besonders „heilig“ & daher würde sich Putin auch mit ihrem Besitz begnügen.
15/18
Wir wurden im Donbas eines Besseren belehrt, und 8 Jahre lang sagten wir Mahner & Warner vor dem schon damals voll entfalteten völkisch-nationalistisch-expansionistischen russischen Projekt: das wird ein Aufmarschgebiet für die weitere Aggression gegen die Ukraine.
16/18
Womit wir, liebe @SWagenknecht, beim Kern des blutigen Kampfes um diese, wie Sie von hoher linker Warte finden, unbedeutenden Landstriche wären: Das Motiv der Ukrainer ist das „Nie wieder“. Nie wieder soll von annektiertem 🇺🇦 Boden ein 🇷🇺Krieg gegen die #Ukraine ausgehen.
17/18
Und um das zu gewährleisten, dh viele Zehntausende Opfer in der Zukunft zu vermeiden - nicht um überlebtem 🇺🇦Nationalismus Zucker zu geben - brauchen die Ukrainer unsere Kampfpanzer.
18/18
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🧵@ArndtRommy ist stolz auf ihren 1. Kommentar im @mdrde, in dem sie die Debatte um die #Kampfpanzer als Kriegstreiberei „gegen Russland“ geschichtsklittert. Ich analysiere ihn hier, da es mir als Leipzigerin nicht egal ist, dass beim MDR Kreml-Narrative übern Sender gehen.
1/24
Hintergrund: „Eventmanagerin“ @ArndtRommy hat keinen. Jedenfalls nicht in Geschichte, Politik oder gar Osteuropa. Sie interessiert sich für Industrie 4.0 und Raumfahrt. Deswegen unterlaufen ihr derart viele Fehler. Und wenn keine Fehler, dann Verschwörungsmythen.
2/24
Es beginnt m dem Verschwörungsmythos, „USA, Grüne & Medien“ übten Druck auf den redlichen @Bundeskanzler aus, Deutschland in einen „Krieg gegen Russland“ zu treiben. Das geschehe m einer Technik, die „Grenzen des Denkbaren, Sagbaren & Machbaren“ allmählich zu „verschieben“.
3/24
Man hat mich gefragt, ob #LuetziBleibt wenn #EmslandBleibt wörtlich zu nehmen sei. Ich meinte es erst symbolisch: der Atomausstieg zwingt das RWE-AKW Emsland in die Stillegung, was eine der Ursachen für Fortsetzung der RWE-Kohleverstromung ist. Doch stimmt es auch wirklich? 1/n
Laut Vertrag NRW/RWE
(energiezukunft.eu/politik/in-all… )
ist der Bedarf aus Garzweiler II 175-187 Mio t Braunkohle, ab 170 Mio t müsse Lützerath abgebaggert werden. Gehen wir also konservativ von der RWE-Schätzung aus, dann reden wir hier von Δ max 17 Mio t Braunkohle aus #Lützerath.
2/n
Das RWE-kritische Gutachten unter obigem Link geht nur von 124 Mio t Bedarf aus gesamt-Garzweiler II aus, macht aber etwas bemühte Stromsparannahmen; daher rechne ich konservativ mit den RWE-Angaben. 3/n
Ich bin im Kölner Norden aufgewachsen, da wo die Vororte, einst Dörfer, in die Felder ausfransen. Dieselbe Landschaft wie Lützerath: platt, reiche Böden & Höfe, braungebrannte Straßendörfer mit einstöckigen, zweistöckigen und sogar anderthalbstöckigen (Gogol) Ziegelhäusern.
2/17
Kleine Wäldchen, große Kirchen, Baggerseen, asphaltierte Feldwege, milde Winter mit viel Wind & Regen, Rübenäcker, RWE-Kraftwerke und überall Stromtrassen, riesige Donau-Masten, Umspannwerke & die Braunkohle.
3/17
Warum erreicht Deutschland seine Klimaziele nicht?
Das hat 1) technische, 2) politische & 3) kulturelle Ursachen.
• Die technische Ursache: fossile Stromerzeugung ist & bleibt absehbar das Backup unserer Erneuerbaren, weil es kaum mehr andere gesicherte Leistung gibt.
1/12
• Die politische Ursache:
Der Ausstieg aus CO2armer gesicherter Leistung durch Kernenergie + Förderung volatiler EE ergibt zwangsläufig Kohle- & Gas-Backup. Bundesregierungen aller Parteien schlossen immer wieder Bündnisse mit der Fossilokratie gegen die Atomkraft.
2/12
• Die kulturelle Ursache: vielleicht die interessanteste, denn sie wirkt massiv auf 🇩🇪politische Entscheidungen über Energie ein, ohne dass es sich die Leute kritisch bewusst machen. Ich erläutere es hier an einem Beispiel, das ich heute im @DLF hörte.
3/12
@DjirSarai: „…nicht, weil wir die Kernkraft etwa so toll fänden….Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, das ist klar“.
Und das ist eben *keine* alternative Energiestrategie zur scheiternden rot-grünen Energiewende, @fdpbt. 1/n welt.de/politik/deutsc…
Das ist nur Verzögern ohne Konzept. Ich höre nie das Wort „Klima“ von dieser Seite. Die @fdpbt kapiert nicht, dass man, wenn es nur um Strompreis & Versorgungssicherheit ginge, genausogut weiter Kohle verbrennen könnte. Das ist nicht das Killerargument für Atomkraft.
2/n
Wenn es der @fdpbt nicht mal gelingt, den USP der Kernenergie zu erkennen - ihre Potenz an der Schnittstelle Klima-/Versorgungssicherheit - dann ist ihre pronukleare Haltung eben nur ein Pinkeln ans grüne Bein, ohne reinzubeißen.
3/n
Die EE-Gemeinde tobt mit Tone Policing & Rechtsdenunziationen gegen meinen simplen Tweet „Keine Satire“ über Volker Quaschnings Weihnachtsgeschichte.👇🏼Er hatte behauptet,
dass der Kauf von Weihnachtsbäumen klimaschädlich sei. 1/n
Außerdem stellte er sein LED-beleuchtetes Schlossgespenst aus Besenstielen & Laken als Alternative vor. Loriot hätte den erhobenen Dauerzeigefinger unserer grünen Diskursfürsten nicht besser durch den Kakao ziehen können, aber es war, wie immer, bierernst gemeint.
2/n
Etliche Zuschriften wiesen Quaschning drauf hin, dass Weihnachtsbäume, wie Biogasanlagen-Fuel, in Plantagen wachsen & auf dem Kompost enden, also nicht klimaschädlicher seien als Technologien der Energiewende, die Qu. selbst propagiere. Dh sachlich stimmte sein Tweet nicht.
3/n