Thread by @mariodujakovic

(Thread) Das wird jetzt technisch. Es geht um Gesundheitsfinanzierung/Gesundheitsplanung. Der Wiener Gesundheitsfonds hat heute eine Stellungnahme veröffentlich. Es geht um Geburten in Wien. Da wurde am Wochenende ja einiges an Verunsicherung erzeugt.
#geburten #wien #gesundheit

Einige werden fragen: Was ist der Wiener Gesundheitsfonds?! Gleich zu Beginn: Es ist nicht der Wiener Gesundheitsverbund gemeint. Die Landesgesundheitsfonds sind öffentlich-rechtliche Fonds zur Finanzierung öffentlicher gemeinnütziger Krankenanstalten
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Wieso es den gibt? Zur FInanzierung des Gesundheitswesens gibt es ja 15a-Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern. Was mit diesem Geld passiert, wird in Rahmenplänen, den so genannten Regionale Strukturpläne Gesundheit (RSG) festgelegt.
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Diese RSG werden von den Landesgesundheitsfonds quasi abgewickelt. Da geht es um die Planung von zukünftigen Leistungen und um das Monitoring. Die GÖG erstellt im Auftrag des Landesgesundheitsfonds den Regionalen Strukturplan Gesundheit Wien 2025.
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Das umfasst natürlich auch die Versorgung mit ausreichend Geburtenplätzen in öffentlichen Sektor entlang der prognostizierten demografischen Entwicklung. Derzeit werden rund 85% aller Geburten in Wien in den Landesfonds-Krankenanstalten durchgeführt.
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Der Rest wird entweder in privaten Krankenanstalten, zu Hause oder in anderen Bundesländern durchgeführt. Gleichzheitig müssen wir auch mitrechenen, dass rund acht Prozent aller Geburten in Wien auf GastpatientInnen zurückzuführen sind. #geburten #wien #gesundheit

Im Jahr 2018 wurde eine Kapazität von 18.135 Geburten in den Landesfonds-Krankenanstalten in Anspruch genommen. Die damals erstellte Prognose zur Bevölkerungsentwicklung sah einen kontinuierlichen Anstieg der Geburten für die folgenden 10 Jahre vor.
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Was üassiert also logischerweise? Die Geburtenkapazität wird erhöht. Aber: Die Geburtenkapazität wurde nicht nur um die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung erhöht, sondern zur Sicherheit noch um einen weiteren Aufschlag von jeweils 2,7% zusätzlich.
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Der Regionale Strukturplan Gesundheit Wien 2025 hätte entlang der demografischen Entwicklung 18.604 Geburtenplätze in öffentlichen Krankenanstalten anbieten müssen, sieht mit dem Aufschlag eine tatsächliche Geburtenkapazität von 19.107 Geburten vor.
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Im RSG 2025 ist demnach nicht nur keine Reduktion der Geburtenplätze vorgesehen, sondern im Gegenteil: Es kommt zu einer Aufstockung der Geburtenplätze in öffentlichen Krankenanstalten in Wien.
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Die Behauptung, 1.500 Mütter wüssten künftig nicht, wo sie entbinden, ist nicht nur falsch, weil wir mit rund 500 Geburtenplätzen über Plan rechnen, sie ist auch unverschämt. Viele werdende Mütter haben in Angst am nächsten Tag ihr Spital angerufen.
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Jetzt kommt noch etwas dazu. Die derzeitigen Geburten liegen unter der damaligen Bevölkerungsprognose. Die von der Stadt Wien erstellte Bevölkerungs- und Geburtenprognose sah einen Anstieg der jährlichen Geburten auf rund 21.500 im Jahr 2028 vor.
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Die reale Entwicklung der Geburten in Wien hinkt dieser Prognose derzeit hinterher. So wurden für das Jahr 2021 20.947 Geburten prognostiziert, tatsächlich waren es jedoch 19.359 –um 1.588 Geburten weniger als eigentlich 2018 prognostiziert wurden.
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Das bedeutet, dass die derzeit vorhandenen öffentlich finanzierten Geburtenplätze den tatsächlichen Bedarf übersteigen. Trotzdem kann nicht automatisch vorausgesetzt werden, dass die Geburtenentwicklung dauerhaft der Prognose hinterherhinkt.
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Darum sieht der RSG 2025 eine weitere Aufstockung der Geburtenplätze in öffentlichen Krankenanstalten vor. Die Stadt Wien aktualisiert derzeit die Bevölkerungs- und Geburtenprognose. Mal schauen, was bei dieser Prognose rauskommt.
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Sollte die neue Prognose beispielsweise einen darüber hinaus gehenden Bedarf ergeben, werden die Geburtenplätze selbstverständlich zusätzlich erhöht.
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Und jetzt zu der langfristigen Schaffung von Geburten-Schwerpunktzentren. Die Konzentration von Schwerpunkten innerhalb bestimmter Versorgungsregionen ist ein üblicher Vorgang und ist in den vergangenen Jahren mehrmals erfolgreich durchgeführt worden.
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So wurden die Geburtenplätze, die seinerzeit vom Göttlichen Heiland bereitgestellt wurden, in das St. Josef Krankenhaus überführt. Jene Geburtenplätze, die früher von der Semmelweisklinik bereitgestellt wurden, sind in die Klinik Floridsdorfgekommen.
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Neben dem @wiengesundheit, in dem im vergangenen Jahr 12.853 Geburten stattfanden ist das St. Josef Krankenhaus Wien mit 4.119 Geburten das größte Geburten-Kompetenzzentrum Wiens.
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Auch die dortige Aufstockung der Geburtenplätze ist das Ergebnis einer gemeinsamen Entscheidung im Rahmen der Krankenanstaltenplanung. Diese Aufstockung und Spezialisierung erfolgte im Auftrag des Landesgesundheitsfonds und wurde von diesem finanziert. #geburten #wien #gesundheit

Eine moderne Gesundheitsversorgung rund um eine Geburt in Wien umfasst neben einer umfassenden Vor- und Nachsorge auch eine neo-natologische Betreuung. Hier geht es nicht zuletzt um die Sicherheit von Mutter und Kind. #geburten #wien #gesundheit

Das Spitalskonzept 2040 bestimmt die Entwicklung dieser Schwerpunktsetzung und setzt die künftigen Standorte für Geburten-Schwerpunktzentren in der jeweiligen Versorgungsregion fest. #geburten #wien #gesundheit

Diese werden sein: Die Klinik Ottakring, die Klinik Donaustadt, die Klinik Favoriten, die Klinik Floridsdorf, das AKH Wien und das St. Josef Krankenhaus Wien. Die nächsten großen Schritte in der Umsetzung werden frühestens (!) im Jahr 2030 gesetzt. #geburten #wien #gesundheit

In Vorbereitung darauf wurden in der Klinik Ottakring nicht nur die 4 bestehenden Kreißsäle modernisiert, sondern auch ein weiterer gebaut. Damit wurde nur dort die Geburtenkapazität von 1.400 auf 2.000 Plätze im Jahr erweitert aber nicht ausgeschöpft. #geburten #wien #gesundheit

Und weil hier auch am Wochenende bewusst skandalisiert wurde, Mütter in Hietzing wüssten nicht mehr, wo sie entbinden sollten: Die Klinik Ottakring liegt in derselben Versorgungsregion wie das St. Josef Krankenhaus Wien. So viel dazu. #geburten #wien #gesundheit

Plus: Wir haben auch neue Werkzeuge, um die Ströme zu lenken und zu ordnen. Mit der zentralen Geburtenanmeldung geburtsinfo.wien können sich Schwangere anmelden und bis zu drei öffentliche Geburtskliniken für die Geburt ihres Kindes auswählen.
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Ab der 22. Schwangerschaftswoche werden sie informiert, in welcher Klinik ein Platz für sie reserviert ist. Wenn keine der drei Wunschkliniken einen freien Platz hat, reserviert ihnen die Geburtsinfo Wien eine andere Klinik in ihrer Nähe. #geburten #wien #gesundheit

Bereits im ersten Jahr gab es 12.100 zentrale Geburtsanmeldungen. Seither haben rund 90% einen Geburtstermin in einer ihrer Wunschkliniken erhalten.
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Die Geburtsinfo Wien fungiert dabei nicht nur als nützliches Service für werdende Mütter, sondern auch als zusätzliches Monitoring Werkzeug für künftige Bedarfsplanungen bei Geburtsplätzen.
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Und nun noch ein Letztes zur Sache am Wochenende. Während der Erarbeitung des Regionalen Strukturplans Gesundheit Wien 2025 wurden zahlreiche Stellungnahmen eingeholt, selbstverständlich auch jene der Ärztekammer für Wien. #geburten #wien #gesundheit

Im Februar 2022 kommt eine Stellungnahme zum RSG. Das Wort Geburten kommt nicht vor. Im März 2022 gibt es einen persönlichen Termin zum RSG: Geburten waren zu keiner Sekunde Thema. Mai 2022: Die schriftliche Zustimmung der Ärztekammer Wien zum RSG. #geburten #wien #gesundheit

Plötzlich: Aussendung der Ärztekammer vergangenen Sonntag, die zu Verunsicherung führt. Wieso erst vorgestern? Wieso nicht in den Monaten davor? Wieso nicht vorher fragen, anstatt gleich zu trommeln. Bei aller Liebe: Da hört sich mein Verständnis auf. #geburten #wien #gesundheit

Was wichtig ist, zu betonen: Jede Frau, die in einer öffentlichen Krankenanstalt in Wien entbinden will, konnte das immer tun, kann das natürlich jetzt auch tun und wird es auch immer tun können. #geburten #wien #gesundheit

Die gesamte Stellungnahme des Landesgesundheitsfonds gibt es hier: ots.at/presseaussendu…
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