Thread by @VeganCardio

Folge 9. Thema heute: Jod. Jod ist ein zentraler Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Wenn zu wenig Jog aufgenommen wird, kommt es bei Kindern zu schweren Entwicklungsstörungen (Kretinismus), bei Erwachsenen wächst die Schilddrüse (sog. Struma) und es kommt im Verlauf

zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Die Richtwerte für die Jodzufuhr betragen für Erwachsene 150-200 µg/d. Jod ist in Deutschland ein generell kritischer Nährstoff (auch bei Omnivoren) und zählt zu den Nährstoffen, bei denen am häufigsten ein Mangel nachgewiesen werden kann.

Lebensmittel wie Feldsalat, Champignons, Broccoli und Karotten enthalten natürlicherweise Jod. Allerdings schwankt der Jodgehalt bei diesen Pflanzen stark und ist vom Jodgehalt des Bodens abhängig. Grundsätzlich haben Felder in küstennahen Regionen einen deutlich höheren Jod-

Gehalt als in anderen Regionen. Omnivoren können den Jodbedarf grundsätzlich über regelmäßigen Konsum von Seefisch decken (abgesehen vom ethischen und ökologischen Aspekt muss hierbei allerdings berücksichtigt werden, dass Seefisch mittlerweile sehr viele schädliche Schwermetalle

wie Quecksilber und Cadmium sowie andere Schadstoffe enthält, so dass der positive gesundheitliche Effekt von regelmäßigem Fischkonsum in Frage zu stellen ist). Veganer könnten den Jodbedarf über den regelmäßigen Konsum von Algen decken. Hierbei muss jedoch angemerkt werden, dass

die Jodgehalte je nach Algenart stark schwanken und Algen teils extrem hohe (und dann auch gefährliche) Jodkonzentrationen aufweisen. Daher sollte man nur Algen verzehren, bei denen Angaben zum Jodgehalt und zur empfohlenen Verzehrmenge angegeben sind. Entgegen der weit

verbreiteten Auffassung, der Jodbedarf könne durch den Gebrauch von jodhaltigem Speisesalz gedeckt werden, muss betont, werden, dass dies nicht der Fall ist. Die alleinige Benutzung von Jodsalz trägt zwar zur Jodzufuhr bei, der Bedarf kann aber hierüber nicht gedeckt werden (es

sei denn, man konsumiert so viel Salz, dass dies aber wieder andere sehr negative Effekte haben würde). Passend zu meinen Ausführungen konnte in der deutschen Vegan-Studie gezeigt werden, dass Veganer die empfohlene Jodzufuhr im Durchschnitt nicht erreichen. Allerdings kann dies

genauso auf Omnivoren übertragen werden (Ausnahme ist die Bevölkerung, die küstennah wohnt). Fazit: Jod ist und bleibt in weiten (vor allem landesinneren) Bezirken ein kritischer Nährstoff. Die Deckung des Bedarfs über die Nahrung ist möglich, bedarf aber entsprechender

Kenntnis und guter Planung der Ernährung. Insbesondere bei Kindern kann ein Jodmangel gravierende und irreversible Konsequenzen haben. Daher empfehle ich bei Kindern die Supplementierung. Es bleibt zu hoffen, dass wir in Deutschland Lebensmittel zunehmend (wie in den USA) mit

Nährstoffen anreichern, damit flächendeckende Versorgungslücken gar nicht erst entstehen. @ErnMedBlog #Jod #vegan #plantbased #ernaehrung #Ernährungsmedizin