Ich rechne es @CarloMasala1 ja im #Streitgespräch an, dass er - im krassen Gegensatz zu @JohannesVarwick - zumindest versucht #Russland/s Beweggründe für d. Invasion etwas näher verstehen zu wollen. Trotzdem zucke ich dann zusammen bei Sätzen wie "Westrussland? Kleinrussland?../1
weiß jetzt selbst nicht so genau wie die #Ukraine so bezeichnet wird" - die geopolitische Analyse mag ja nich so gut und treffend sein, das Wissen über Sicherheitsarchitektur etc. noch so hervorragend - ohne tiefere Kenntnisse der Region und ja, auch der Sprache, entgehen uns/2
fundamentale Dinge, die für das Verständnis dieser Krieges notwendig sind. #Putin und das russische Außenministerium argumentieren wenig mit "Bukarest 2008", dafür mit "Perejaslaw 1654" - das mag uns bizarr erscheinen, es hat aber (wie wir sehen) fatale Konsequenzen!/3
Es gibt hervorragende ExpertInnen zum Thema in Deutschland. Mit Kenntnissen der Geschichte, Sprache und ja, auch Kultur, Osteuropas/Russlands/der Sowjetunion. Ist es wirklich so schwer denen mal zuzuhören? Warum dominiert im öffentlichen Diskurs der "geopolitische" Blick?🤔
*noch so gut
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Als Historiker fällt mir auf, wie stark #10JahreAfD dazu beigetragen haben die Sprache des "Dritten Reichs" zu enttabuisieren. So etwa den Begriff der "#Lügenpresse" und die damit verbundene Diskreditierung freier Berichterstattung. Hitler selbst sprach von "Pressehetze"/1
und "Verleumdungsfreiheit" - nicht der deutsche Nationalsozialismus, sondern die Presse würde mit ihrer "Lügenflut" die "Völker gegeneinander aufhetzen". Sie würde "uns jedes Wort im Munde umdrehen" und gegen Deutschland und seine Regierung "hetzen"/2
Auch der Begriff d. Moral als Schimpfwort und das vermeintliche "Moralisieren" ist heute wieder da. Die NS-Propaganda bezeichnete jede Kritik an ihrer Ideologie und Bewegung als "moralisierendes Hassgeschrei". Was heute fehlt ist d. offene Antisemitismus (der auch strafbar ist)/3
"Die sowjetische Politik des Friedens und der Völkerfreundschaft" - ein Blick auf die sowjetischen Quellen zum Pakt mit Hitler. Am 17. September 1939 marschierte die Rote Armee gemäß ihres Vertrags mit dem Dritten Reich in Polen ein. Die Propaganda beider Staaten war ähnlich/1
In der gemeinsamen Erklärung Deutschlands und der Sowjetunion machten beide die westlichen "#Kriegstreiber" verantwortlich - beide Mächte verlangten den "Frieden": Briten und Franzosen sollten d. "absolut unvernünftigen u. perspektivlosen" Maßnahmen gegen Deutschland einstellen/2
Schuld am Überfall sei Polen selbst. Ein "künstlicher" und "nicht lebensfähiger" Staat des "polnischen Adels", der sich "fremdes Land" angeeignet habe. Die Sowjets lobten dagegen die Kooperation mit Hitler: "Frieden u. Freundschaft zwischen der UdSSR u. Deutschland" sei/3
"Reich und #Russland fordern gemeinsamen Frieden für Europa" - so die zynische Botschaft Hitlers und Stalins nach der gemeinsamen Invasion Polens. Beide totalitären Systeme inszenierten sich als "Ordnungsmächte" in Osteuropa. Ihre Propaganda machte das Opfer zum Täter/1
Polen sei selbst für den Krieg verantwortlich. Die NS Propaganda verwies auf Bismarck, der die deutsch-russichen Interessen gegen die "chauvinistischen Herren" in Polen hervorhob. Moskau und Berlin gemeinsam gegen "raumfremde Mächte" des Westens in ihrer Interessensphäre/2
herauszuhalten. Molotow und Ribbentropp hoben zudem die enge wirtschaftliche Verknüpfung ihrer Staaten hervor. Versatzstücke dieser Propaganda findet man heute wieder bei #Putin und den politischen Extremen in Deutschland. Quelle: "Völkischer Beobachter" vom 30. September 1939
Heutige Linke in Deutschland könnten sich ein Beispiel an den österreichischen Genossen der 1930er Jahre nehmen. Im "Winterkrieg" (1939/40) überfiel die Rote Armee Finnland. #Stalin lehnte Verhandlungen ab und ernannte eine sowjethörige Gegenregierung./1
Jeder Verhandlungsversuch Finnlands wurde abgeschmettert - selbst der Rücktritt zweier Minister reichte nicht aus. Stalin verlangte nichts weniger als die Machtübernahme einer von ihm ernannten "Volksregierung". Ausgerechnet Finnland warfen d. Sowjets "Imperialismus" vor/2
Der finnische Verteidungskrieg führte zu vielen zivilen und militärische Opfern. Finnland wollte den Krieg nicht, es machte aber "von seinem Recht auf Notwehr gebrauch - das ist sein Recht, das Recht des Schwächeren, des grundlos Überfallenen" - bezeichnend, dass d. sowjetische/3
"Stalin stellt fest: Deutschland wurde von den Westmächten überfallen!" - so die Meldung aus Moskau vom 29. November 1939. GB und Frankreich hätten die "Friedensvorschläge Deutschlands", welche die "Sowjetunion offen unterstützte", zurückgewiesen. Stalin unterstützte Hitlers/1
antiwestliche Propaganda. Der Westen habe die "Versuche der Sowjetunion, eine baldigst mögliche Beendigung des Krieges zu erzielen, zurückgewiesen" - Stalin selbst begann zu diesem Zeitpunkt seine eigene "Spezialoperation" zur Eroberung Finnlands (die katastrophal scheiterte)/2
Die beiden totalitären Systeme des Dritten Reichs und Stalins Sowjetunion waren sich in ihrem Kampf gegen die westlichen Demokratien einig. Stalin unterschätzte allerdings Hitlers Idee des "Lebensraums im Osten", der sich 1941 gegen ihn wandte. #Russland/#Ukraine/#Putin
Im April 1940 überfielen deutsche Truppen Dänemark u. Norwegen. Erneut machte Hitler Briten u. Franzosen als "#Kriegstreiber" verantwortlich. Dtl. habe "bestimmte militärische Operationen" (!) unternommen, um den "Frieden im Norden" zu sichern. #Putin argumentiert heute ähnlich
Quelle: "Völkischer Beobachter" vom 10. April 1940, S. 2.
Die Westmächte würden "das norwegische Volk [...] indirekt zum Krieg gegen Deutschland" missbrauchen, so die deutsche Propaganda. Die Reichsregierung habe "diese Entwicklung nicht gewollt", sei aber gezwungen worden, denn Frankreich u. GB würden Deutschland "vernichten wollen"