Generalmobilmachung? Ende der Spezialoperation? Viele Spekulationen zu #Putin/s Rede heute. Vermutlich wieder das übliche - die gleichen austauschbaren Satzfragmente, die er seit Monaten von sich gibt: Seine "alternative" Sicht auf Geschichte, Opfermythos, Verschwörungstheorien/1
Schuldumkehr, "Neonazis", "multipolare Welt, "cancel culture" - das übliche Geschwafel. Natürlich wird die "Souveränität" nicht fehlen. Tatsächlich geht die in #Russland in erschreckender Geschwindigkeit verloren - nach Innen wie Außen. Das staatliche Gewaltmonopol erodiert/2
Von #Kadyrow bis #Gazprom - jeder und seine Mutter kündigt an, eine eigene paramilitärische oder Söldnergruppe zu bilden. Rückkehr zur Vormodernen "дружина" (Druschina). Dass #Russland/s Grenzen "nirgendwo enden" birgt auch Gefahren. Hätte #Putin nichts gemacht, dann wäre die/3
Annexion der Krim irgendwann stillschweigend anerkannt worden - jetzt steht ihr Status in Frage. Waffen, Drogen, Rechtlosigkeit - die "Volksrepubliken" sind seit 2014 eine Bedrohung. Zudem wächst die einseitige Abhängigkeit von China. #Russland droht die Erosion d. Staatlichkeit!
Immerhin wird er seine Zuschauer nicht so lange quälen - Peskov erklärt, dass Putins Auftritt nur etwa eine Stunde dauern wird.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
13. August 1920: #Polen kämpft um das Überleben seiner Staatlichkeit. Die Bolschewiki stehen mit ihrer Armee vor Warschau. Reichsminister Walter Simons (parteilos, 1861-1937) möchte die Beziehung zu #Russland verbessern. Die "Randstaaten" müssten die Aufgabe einer "Brücke" zum/1
"Austausch" mit Russland übernehmen. "Barrierengebilde würden bei uns das Bedürfnis nach einer Grenze mit Russland übermächtig machen" - heißt konkret: Die Staaten zwischen Berlin und Moskau stehen im Weg und werden bei Bedarf vernichtet. 1920 verlor Lenin den Krieg gegen Polen/2
Doch 1939 setzten Hitler und Stalin diese Idee um, mit Vernichtung und Massenmord im Namen der "Ordnung" und der "ökonomischen Kooperation" #Lawrow
Bald #Jahrestag der massiven #invasion d. #Ukraine durch #Russland: Militärisch läuft es für #Putin schleppend. Doch er verkündet unbeirrt die "Umsetzung aller Forderungen der Spezialoperation" - wird er falsch informiert? Nein! Politisch ist der Sieg möglich, ein Szenario:/1
#Russland/s effektivste und daher gefährlichste Waffe sind nicht #Atombomen sondern Zersetzung u. Desinformation. Mit Hilfe Chinas könnte #Putin ein Angebot machen, das nicht abgelehnt werden kann: Sogar mit formeller "Integrität" d. Staatsgrenzen d. #Ukraine. Die okkupierten/2
Territorien bekommen irgendeine Form des "Sonderstatus", Referendum auf der Krim wird angekündigt (aber i.d. Unendlichkeit hinausgeschoben). Wichtig: Für die "Interessen der russischprachigen Bevölkerung" wird in #Kyjiw polit. "Mitbestimmung" gefordert, mit Schlüsselrollen/3
Wenn man die Welt als Schachbrett voller Figürchen sieht, die sich nach genau definierten Gesetzen bewegen und deren Handlungen man mit einer handvoll Thesen genau vorausbestimmen kann. Geschichte, Kultur, Sprache - überhaupt die gesamte Empire, Firlefanz und Zeitverschwendung!/
Evtl. Kommen in paar Stereotype über "den Russen" und "den Amerikaner" dazu (Ukrainer gibt es ala hanselnde Subjekte nicht), die man irgendwo aufgeschnappt hat. So geht Wissenschaft 👍
Ich rechne es @CarloMasala1 ja im #Streitgespräch an, dass er - im krassen Gegensatz zu @JohannesVarwick - zumindest versucht #Russland/s Beweggründe für d. Invasion etwas näher verstehen zu wollen. Trotzdem zucke ich dann zusammen bei Sätzen wie "Westrussland? Kleinrussland?../1
weiß jetzt selbst nicht so genau wie die #Ukraine so bezeichnet wird" - die geopolitische Analyse mag ja nich so gut und treffend sein, das Wissen über Sicherheitsarchitektur etc. noch so hervorragend - ohne tiefere Kenntnisse der Region und ja, auch der Sprache, entgehen uns/2
fundamentale Dinge, die für das Verständnis dieser Krieges notwendig sind. #Putin und das russische Außenministerium argumentieren wenig mit "Bukarest 2008", dafür mit "Perejaslaw 1654" - das mag uns bizarr erscheinen, es hat aber (wie wir sehen) fatale Konsequenzen!/3
Als Historiker fällt mir auf, wie stark #10JahreAfD dazu beigetragen haben die Sprache des "Dritten Reichs" zu enttabuisieren. So etwa den Begriff der "#Lügenpresse" und die damit verbundene Diskreditierung freier Berichterstattung. Hitler selbst sprach von "Pressehetze"/1
und "Verleumdungsfreiheit" - nicht der deutsche Nationalsozialismus, sondern die Presse würde mit ihrer "Lügenflut" die "Völker gegeneinander aufhetzen". Sie würde "uns jedes Wort im Munde umdrehen" und gegen Deutschland und seine Regierung "hetzen"/2
Auch der Begriff d. Moral als Schimpfwort und das vermeintliche "Moralisieren" ist heute wieder da. Die NS-Propaganda bezeichnete jede Kritik an ihrer Ideologie und Bewegung als "moralisierendes Hassgeschrei". Was heute fehlt ist d. offene Antisemitismus (der auch strafbar ist)/3
"Die sowjetische Politik des Friedens und der Völkerfreundschaft" - ein Blick auf die sowjetischen Quellen zum Pakt mit Hitler. Am 17. September 1939 marschierte die Rote Armee gemäß ihres Vertrags mit dem Dritten Reich in Polen ein. Die Propaganda beider Staaten war ähnlich/1
In der gemeinsamen Erklärung Deutschlands und der Sowjetunion machten beide die westlichen "#Kriegstreiber" verantwortlich - beide Mächte verlangten den "Frieden": Briten und Franzosen sollten d. "absolut unvernünftigen u. perspektivlosen" Maßnahmen gegen Deutschland einstellen/2
Schuld am Überfall sei Polen selbst. Ein "künstlicher" und "nicht lebensfähiger" Staat des "polnischen Adels", der sich "fremdes Land" angeeignet habe. Die Sowjets lobten dagegen die Kooperation mit Hitler: "Frieden u. Freundschaft zwischen der UdSSR u. Deutschland" sei/3