Wer jetzt einen weiteren Post à la „bei der Bundeswehr gibt es keinen #GenderPayGap und alles ist super toll“ erwartet, sollte jetzt lieber aufhören zu lesen. 1/
Und nein, es wird auch kein Bundeswehr-bashing Thread. (Beruhig dich wieder, Mario)
Die Bundeswehr macht schon viel richtig. Mitarbeitende haben viele Möglichkeiten ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Es gibt immer mehr Möglichkeiten Trainings digital zu absolvieren. 2/
Kinderbetreuungsangebote werden stetig ausgebaut. Es gibt ein eigenes Stabselement für Vereinbarkeit Familie und Dienst.
Dennoch ist es aus meiner Sicht wichtig Missstände zu benennen, wenn man sie angehen möchte. 3/
Der Frauenanteil ist mit knapp 13% niedrig und weit entfernt von den gesteckten Zielen.
Nur 4 von 100 Berufssoldat*innen sind weiblich.
Bei den Spitzenpositionen wird es noch trauriger: hier liegt den Anteil bei gerade mal 2%. 4/
Das hat viele verschiedene Gründe.
Hier die 3 Größten:
1️⃣ Mangelnde Vereinbarkeit Familie und Dienst
2️⃣ Diskriminierung und „gläserne Decken“
3️⃣ Sexuelle Belästigung
5/
Es handelt sich hierbei um strukturelle Ursachen.
Soldatinnen, die es mit ausgeklügelten individuellen Konzepten „geschafft“ haben in Spitzenpositionen aufzusteigen, können nicht als Freifahrtschein in der Argumentation gegen strukturelle Defizite genutzt werden. 6/
Denn:
Individuelle 👏 Lösungen 👏 auf strukturelle 👏 Probleme 👏 sind 👏 NICHT 👏 die 👏 Antwort!
Nicht Soldatinnen müssen sich mehr anstrengen, sondern die Führung muss strukturelle Diskriminierung abbauen um all die wertvollen Kameradinnen zu halten. 7/
Wir brauchen eine Führung, die Diversität als Mehrwert sieht. Als absolut notwendig um die Bw stärker, klüger, resilienter und damit 👉wehrhafter👈zu machen.
Ein Mindset, was sich in Führungsentscheidungen wiederspiegeln muss, damit es auch in die dunkelsten Ecken dringt.8/
Im Rahmen des Intrapeneurship-Programmes der Marine arbeiten meine wunderbare Kameradin @LiSchm21 an strukturellen Lösungen um echte Vereinbarkeit in der Marine zu bieten. Marine und Seefahrt für ALLE möglich zu machen. 9/
Das Ziel von 15% #Soldatin|nen in den Streitkräften liegt in weiter Ferne. Gut ausgebildete Soldatinnen verlassen die #Bundeswehr. Soldatinnen verzichten häufig auf höhere Verwendungen. Kluge Ideen, wie das zu ändern sei, fehlen angeblich.
Okay, dann fang ich mal an: 🧵1/
Status quo 2022:
👩👧👦5 St 18 Min fallen im Schnitt an täglicher #Carearbeit für Frauen an
👩🏭 zusammen mit einer Vollzeit-Erwerbsarbeit umfasst ein durchschnittlicher Arbeitstag einer Frau also schnell mal
Kein Wunder also, wenn sich 70% ‼️ der arbeitenden Frauen entscheiden, in Teilzeit zu gehen und somit finanzielle Nachteile und Karriereeinbußen in Kauf nehmen.
Mit weitreichenden Folgen wie weibliche Altersarmut oder Abhängigkeit vom Partner. 3/
Wie kann es zu solchen Gewaltexzessen wie in #Bucha kommen? Es wurde gemordet, vergewaltigt und geschändet.
Wie können Soldat*innen anderen Menschen das Unvorstellbare antun?
Ein 🧵aus psychiatrischer Sicht:
Krieg bedeutet eine Aneinanderreihung von extremen Situationen. Hinzu kommen Entbehrungen im Alltag: Kälte/Hitze, kaum Schlaf, bescheidene hygienische Verhältnisse, Hunger. Oftmals ist das eigene Leben oder das Leben der Kamerad*innen bedroht. 2/
Gerät der Mensch ist eine Situation der Bedrohung, kommt es zur Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol. Die Herzfrequenz steigt, die Pupillen weiten sich, man schwitzt. Der Körper bereitet sich auf Kampf oder Flucht (Fight or Flight) vor. Gewalt wird zur „Notwehr“ eingesetzt. 3/
Das schrieb ich Donnerstag Morgen meiner besten Freundin und Kameradin. Seitdem habe ich fast ununterbrochen 2 Tage lang Nachrichten, Sondersendungen, Tweets konsumiert. Und gemerkt, wie mich jede Push-Nachricht, jedes Video mehr vereinnahmt hat. Ein 🧵
Ich kann hier wenig zur sicherheitspolitischen und taktischen Einordnung des Ukraine-Krieges beitragen. Dazu fehlt mir die Expertise. Aber ich kann eine Orientierung im Umgang mit dem Schrecken aus psychotherapeutischer Sicht geben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Medizinischer Hintergrund 🧠
Wir hören die Nachricht: „Putin setzt die Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft“ und sehen vor dem inneren Auge das Bild einer explodierenden Atombombe in Europa. Wir denken im nächsten Moment an unsere Lieben und unsere bedrohte Zukunft.