Thread by @semanthis

#Konsanguinität und Erbkrankheiten in deren Folge sind ein typischer Talking-Point von Islam- und Fremdenfeinden. Gemeinhin wird die Bedeutung von Erbkrankheiten überschätzt. Verwandtenehe ist ein Risikofaktor, keine Frage aber die Risiken bewegen sich in einem ähnlichen Rahmen

https://twitter.com/waschhaus_weide/status/1638580788907196417

wie die Risiken bei Eltern im fortgeschrittenen Alter. Und das ist ehrlich gesagt auch gar nicht so überraschend. Die naturgeschichtliche Normalität der menschlichen Elternschaft war Jahrtausende lang die Konsanguinität.

Und sie ist in einigen Ländern bis heute die Normalität. Es gab Zeiten in denen der Kritik an der Verwandtenehe ein gewisser aufklärerischer Impuls inne wohnte. Republikaner machten sich über gewisse erbliche körperliche Merkmale von Königsdynasien lustig...

Heute aber richtet sich die Kritik an der Konsanguinität fast immer gegen Menschen aus dem nahen Osten. Man zeichnet diese Menschen damit als rückständig und wie im oben verlinkten Thread als verantwortungslos gegenüber den eigenen Kindern. Auch wird hier suggeriert

die kulturelle Tradition legitimiere Geschwisterehen. Das ist absurd - zumindest wenn wir von islamisch geprägten Kulturen sprechen. In diesen ist die Geschwisterehe in jeder Variante haram - sie kommt dort quasi nie vor!

Ich finde den Thread aber nicht nur rassistisch sondern dazuhin auch noch ableistisch. Statt empathisch auf Menschen deren Kinder eine Behinderung haben zu reagieren, macht es den Eindruck als ginge es darum den Eltern die Schuld für die Behinderung der Kinder in die Schuhe

zu schieben. Das finde ich immer grausam und unangemessen. Richtig gehend absurd wird es diese Art der Schuldhaftigkeit ausgerechnet auch noch anderen Kulturen unter zu schieben. In Deutschland werden tausende Kinder mit Fetalem Alkoholsyndrom #FAS geboren...

weil in unserer Kultur Alkoholabusus weitverbreitet und toleriert ist. Ein Land in dem so viel gesoffen wird sollte nicht mit dem Finger auf andere Länder zeigen, wenn es um Risikofaktoren für Schwangerschaften geht.

Ganz ehrlich: ich habe die Autorin des oben verlinkten Threads darauf hingewiesen, wie problematisch ich ihren Thread finde. Die Kommentare im Thread darunter sind fast noch unterirdischer. Sie fand "das ich nerve".

Derartiges bei einem AfD-Account zu lesen würde mich nicht schockieren, aber diese Autorin sitzt mitten in meiner Bubble. Es verschlägt mir den Atem zu sehen, wieviele Leute denen ich folge ihr folgen.
Ich komme seit Stunden über diese Tatsache nicht hinweg.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn jemand der den Account besser kennt als ich darauf hin einwirken würde, dass dieser unterirdische Tweet gelöscht wird. Und das sie vielleicht ihre Position diesbezüglich überdenkt. Denn es tut mir weh daran zu denken wie demütigend

für die Eltern diese im Thread beschriebenen Gespräche sein müssen. Niemand käme auf die Ideen einem etwas älteren Vater oder einer etwas älteren Mutter mit schwerbehindertem Kind ungefragt den Tip zu geben, auf ein weiteres Kind doch bitte zu verzichten.

Aber bei Leuten aus fremden Kulturen fühlen sich Sozialarbeiter*innen Lehrer*innen usw. legitimiert derartiges zu thematisieren. Das ist - sorry to say - eben übel rassistisch!

Sorry, ich poste sonst eigentlich keine Screenshots - in diesem Falle aber doch! Denn blocken ist in diesem Falle keine Lösung mit Kritik umzugehen.