Der IPCC zeigt: 1,5 Grad sind noch möglich – aber sehr unwahrscheinlich. Die größte Überraschung des Berichts hat es jedoch nicht in die Summary for Policymakers geschafft. Es geht um die Wechselwirkungen zwischen Klimakrise und Wirtschaftswachstum. 🧵1/12
Um die 1,5-Grad-Grenze nicht zu überschreiten, bleiben allerdings nur noch wenige Jahre; knapp zwei um genau zu sein. Die CO₂-Emissionen müssen ihren Höchststand spätestens 2025 erreichen, oder 1,5 Grad werden mit großer Sicherheit überschritten.
Die größte Sensation des Berichts allerdings ist folgende: Zum ersten Mal benennt der IPCC in aller Deutlichkeit den Zusammenhang zwischen Wachstumszielen und #Klimakrise. Das Fazit: Ein BIP-orientiertes Wirtschaftswachstum ist mit dem Pariser Klimaabkommen nicht vereinbar.
Denn solange die Wirtschaftsleistung nicht entkoppelt ist von fossilen Energien, heißt mehr BIP automatisch auch mehr CO₂. Damit rüttelt der IPCC höchst wissenschaftlich am heiligen Gral des globalen Wirtschaftswachstums.
Umweltökonom @timparrique hat die Passagen analysiert, die sich mit BIP und Wachstum befassen. Alleine das Wort #degrowth kommt im Hauptbericht sieben Mal vor (allerdings nicht in der "Summary for Policymakers", der entscheidenden Zusammenfassung).
Wörtlich hieß es an einer Stelle im Report: “Mehrere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass nur ein BIP-Nichtwachstums-/Degrowth- oder Postwachstums-Ansatz eine Klimastabilisierung unter 2°C ermöglicht.”
Weiterhin war von der “Obergrenzen des Konsums” die Rede und von einer “Stabilisierung (oder sogar Rückgang) von Einkommen in den Industrieländern”, um Emissionen zu senken.
Die ökonomisch radikal anmutenden Ergebnisse basieren auf quantitativen Input-Output-Modellen von Bevölkerungsentwicklung, Energieverbrauch, Wirtschaftswachstum und eben Emissionen. Das einleuchtende Ergebnis: Je weniger Konsum und Energieverbrauch, desto weniger Emissionen.
Das Haupt-To-Do der Menschheit betrifft also weder Windräder oder Sonnenenergie, noch Aufforstung oder Ernährung. Neben all diesen notwendigen Maßnahmen geht es vor allem um eine alles entscheidende Sache:
Der IPCC, das wichtigste klima-wissenschaftliche Gremium der Welt macht deutlich, dass wir uns als globale Gesellschaft endlich darüber im Klaren werden müssen, wie wir Glück und Zufriedenheit definieren, außer durch schneller, höher, weiter und vor allem: immer mehr.
Hier geht's zum vollständigen Artikel über den so relevanten IPCC-Report, inklusive den wichtigsten To Dos der Weltgemeinschaft: steadyhq.com/de/treibhauspo…
Mehr rund um das Thema Klimawissenschaften und #Klimakrise lest Ihr alle 2 Wochen in der Treibhauspost. Das Abo ist kostenlos! 🎁Zum zweijährigen Jubiläum fischen wir für jedes neue Abo ein Kilo Plastikmüll aus Flüssen. 🧵12/12 steadyhq.com/de/treibhauspo…
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
In der Klima-Debatte dreht sich viel um CO2 einsparen – Doch für echten Klimaschutz braucht es nicht nur einen kleinen Fußabdruck, sondern vor allem einen großen ökologischen Handabdruck.
Unsere Erkenntnisse aus zwei Jahren Klima-Newsletter-Schreiben in einem persönlichen Brief:
Viele klima-engagierte Menschen empfinden Hilflosigkeit und Ohnmacht angesichts der Klimazerstörung. Und es schwirren viele Fragezeichen umher: Was kann ich als Einzelne*r tun? Was ist wirkungsvoll?
Wenn man sich an einer Antwort dieser Fragen versucht, kommt man an einer weiteren nicht vorbei: Wer steht überhaupt in der Verantwortung, etwas zu tun? Ich als Einzelne*r oder doch eher Politik und Wirtschaft?
Berlin konnte sich nicht zu ambitionierten Klimazielen durchringen. Das ist frustrierend und ein Verlust für alle, die einen intakten Planeten zum Leben brauchen – auch für die, die beim #Klimavolksentscheid mit Nein stimmten. Dass das so viele waren, ist erschreckend. ⬇️
Wie sehr die Regierungen weltweit beim Klimaschutz versagen, und wie unzureichend aktuelle Ziele sind, hat kürzlich erst wieder der #IPCC bestätigt. Momentan steuern wir auf 3,2 Grad Erhitzung zu. @klimaneustart
Dass diese Tatsache zwei Drittel der Wähler*innen nicht zur Wahlurne treibt, ist schon bemerkenswert. Dass 423.418 Berliner*innen sich aber die Mühe machten, wählen zu gehen und mit Nein zu stimmen, zeigt, wie riesig der Gegenwind für ambitionierten Klimaschutz war und ist.
Am Montag wurde der wichtigste Klimabericht des Jahrzehnts veröffentlicht, nachdem 195 Regierungen über die letzten Formulierungen gestritten hatten. Die einzigen Medien, die dabei sein durften, haben nun offengelegt, welche Staaten wofür lobbyiert haben. 1/
Danke an @NiranjanAjit für die fantastische Arbeit. Hier geht's zur vollständigen Recherche 2/
Das Earth Negotiations Bulletin durfte die Sitzungen der heiß umstrittenen Summary for Policymakers des #IPCC besuchen (wobei kein Zugang zu den Klausuren bestand, in denen die besonders detaillierten Diskussionen stattfanden). 3/ enb.iisd.org/58th-session-i…
Warum derzeitige Klimaziele nicht ansatzweise ausreichen, zeigt der neue IPCC-Bericht.
Wie es aussieht, haben wir das 1,5-Grad-Ziel mit Sicherheit verfehlt und betreten damit einen planetaren Hochrisikobereich. 🧵1/9
1,5 Grad ist kein beliebiges Klimaziel, um bei Industrienationen transformativen Stress auszulösen. Sie wurden im Pariser Klimaabkommen festgelegt, um zu vermeiden, dass Kipppunkt-Elemente in den Erdsystemen irreversibel überschritten werden.
Der IPCC-Bericht zeigt: Um 1,5 Grad einzuhalten, brauchen wir ein Wunder, denn die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Klimaziele bestehen den Realitätstest nicht.
Treibhauspost wird 2!
Wir wünschen uns zum Geburtstag nicht weniger als 1.000 neue Leser*innen.
Unsere Aktion: Für jedes neue Abo fischen wir heute 1 kg Plastik aus verschmutzten Flüssen! 🧵1/7
Unser konstruktiver Klima-Journalismus feiert diese Woche Geburtstag. 🎉
Für alle, die Treibhauspost noch nicht kennen: Alle zwei Wochen verschicken wir Lösungen für weniger CO2 und mehr Klimagerechtigkeit per Newsletter.
Zu unserem 2. Jubiläum starten wir zusammen mit dem Kölner Sozialunternehmen Plastic Fischer eine Geburtstags-Aktion:
Für jedes neue Treibhauspost-Abo angeln die Plastic Fischer ein Kilo Müll aus verschmutzten Flüssen in Indien und Indonesien.
Klimagerechtigkeit geht nur ohne Patriarchat. Deshalb führt kein Weg an feministischen Lösungen vorbei.
Ein Thread, warum viele Ursachen der Klimakrise männlich sind: 🧵1/10
In patriarchalen Strukturen werden Konzepte wie Aggression, Dominanz und Selbstüberschätzung belohnt, obwohl sie unterm Strich allen schaden. Insbesondere leider darunter Frauen, Kinder, Menschen im globalen Süden und die Natur.
Auch in Deutschland genießen Männer immer noch eine systematisch bevorzugte Stellung. Wir sind weit davon entfernt, die Bedürfnisse und Ansichten von männlichen und nicht-männlichen Personen im gleichen Maße in der Politik abzubilden…