Retrolution: Alle Wege führen in die Vergangenheit. #Stalin wird in Kriegszeiten in Russland immer deutlicher als Garant russ. Herrschaft und Größe mittels Gewalt und Unterwerfung verehrt. Er sei "Symbol des Friedens" und "beste Orientierung für zukünftige Generationen".
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In Russland plant man schon den 9. Mai. Vorgestern forderte deswegen die Abgeordnete Tatjana Gurjewa von Nabereschnyje Tschelny (Tatarstan) eine Stalin-Büste im dortigen "Park des Sieges". Hier die Übersetzung des Ausschnitts. /2
Einzelereignisse wie diese in der Provinz sind nur Bausteine für ein Gesamtbild. Aber Stalin "der Sieger" soll die Russen im Krieg mobilisieren, politische Alternativen vernichten und Macht garantieren. Stalins Verachtung der Ukrainer spielt sicherlich auch eine Rolle./3
Putins Polittechnologen wollten Russland in eine anti-moderne, anti-liberale Diktatur verwandeln, aber der eigene Angriffskrieg scheint das Land nun in eine historisch verkrustete Zeitkapsel aus Faschismus, #Stalinismus, Kalter Krieg und Zarenreich hineinzuführen./4
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Das russische Drehbuch für die Vorbereitung und Durchführung der Invasion und Besatzung wird sichtbar im neuen Sonderbericht von @RUSI_org zu Russlands nicht-konventionellen Aktivitäten und Einsätzen in der #Ukraine. /1
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Die Autoren @Jack_Watling, Oleksandr Danylyuk & Nick Reynolds legen den Schwerpunkt nicht auf 2014-21, sondern 2022-23. Sie erwähnen aber Juli 21 als die Vorbereitungen in R. begannen. Sie bringen Beispiele aus Krim-Annexion,Tschetschenien & verweisen auf sowjet. Kontinuitäten.2
Nebenbei: Am 12. Juli 2021 veröffentlichte Putin sein nationalistisch-imperialistisches Pamphlet zur vermeintlichen "historischen Einheit von Russen und Ukrainern"./3
"Russland muss den Krieg verlieren, weil es noch immer ein imperialistisches Land ist. In der Geschichte Europas hatten wir vor nicht allzu langer Zeit viele imperialen Mächte. Wir Letten haben damit Erfahrung."
Frage: Kann nur ein innerer Zusammenbruch #Russland einhegen?
Kariņš: "Das wäre nur mit internen Veränderungen möglich. Ich weiß nicht, wie das von außen geschehen könnte. Ich weiß nicht, ob das etwas ist, worauf wir im Moment unsere ganze Aufmerksamkeit richten sollten." /2
Kariņš: "Wir müssen unsere Aufmerksamkeit darauf richten, der #Ukraine zu helfen, den Krieg zu gewinnen und mit ihr zusammenzuarbeiten, um sie nach dem Krieg in die EU und die NATO zu integrieren. Russland wird noch für die nächste Generation oder länger ein Problem sein." /3
Was lernt man aus dem geleakten Telefongespräch zwischen einem Musikproduzenten und einem Oligarchen über diese russ. Eliten außer der Tatsache, dass sie sich nur um sich selbst sorgen, in Panik sind, die Sanktionen wirken und sich weiterhin gegen die #Ukraine einsetzen?
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Diejenigen, die vom System um Putin profitiert haben, betrachten ihn plötzlich nicht mehr als Retter und beschreiben ihn als reinen 'Medienheld', dem man immer das Skript geschrieben habe, der zur Show aufgebaut wurde und jetzt das "russische Volk begraben" habe. /2
Sie beteiligen sich plötzlich selbst an einer Kritik der Politik der letzten 22 Jahre (verweisen etwa auf vernachlässigte Provinzen), als ob sie nicht selbst zu dieser Politik beigetragen hätten. Weil das alte System an die Wand fährt, arbeiten sie mit Schuldzuweisungen. /3
Anschauliches Video von Anders Nielsen zur Situation in #Bachmut. Putins Entscheidung für eine Winteroffensive hat Nielsens Theorie zufolge die russ. Ressourcen stärker erschöpft. Die ukr. Armee erlitt in der Defensive (im Vergleich) weniger Verluste. 1/7
Die Entscheidung der russ. Führung für eine Winteroffensive sei letztendlich ein Fehler gewesen. Die Ukraine habe den russ. Streitkräften absichtlich erlaubt anzugreifen, um ihre Ressourcen zu erschöpfen, wobei die ukr. Armee in der Defensive deutlich weniger Verluste erlitt. /2
Um die russ. Streitkräfte weiter zu schwächen, habe die ukr. Führung beschlossen, #Bachmut zu halten, denn bei einem Rückzug aus der Stadt hätte die russ. Armee ihre Kräfte neu formieren können. Es gab zwar hohe Verluste bei den Ukrainern, aber viel höher bei den Russen./3
@max_kidruk überlegte zu Beginn der russischen Invasion, für wen die 45.000 Leichensäcke bestimmt waren, die das russische Militär vor dem Angriff kaufte, da Moskau doch an einen kurzen, siegreichen Krieg glaubte?
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"Schon bald danach marschierten die Russen wie bei einer Militärparade in die Ukraine ein, planten die Einnahme Kyivs in drei Tagen und rechneten kaum mit nennenswerten Verlusten. Höchstens eineinhalb Tote." /1
"Der Gedanke an 45.000 Leichensäcke verursachte in meinem Kopf tagelang Dissonanzen. Ich verstand nicht, für wen sie bestimmt waren? Wenn die russ. Armee einen schnellen & siegreichen Krieg plante, wozu brauchte sie so viele Leichensäcke und mobile Krematorien an der Grenze?"/2
Ein wunderbare Rede von @Gospodinov68 zur Erinnerungspolitik in Europa. Er bezieht sich an vielen Stellen auf seinen Roman „Zeitzuflucht“, in dem der Zukunftsmangel dazu führt, dass man in Europa Referenden zur Lieblingsvergangenheit abhält.
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"Im Roman [Zeitzuflucht] soll jedes Land sein glücklichstes Jahrzehnt im zwanzigsten Jahrhundert wählen, was bei den einen erschwert wird, weil es viele glückliche Varianten gibt, bei anderen, weil es nicht eine einzige gibt." /2
Was würde R. wählen? "Die Antwort bekam die Welt am 24.2. In diesem unsichtbaren Vergangenheitsreferendum hat R. die Jahre des 2WK gewählt. Die Jahre, als es die Anerkennung der Welt hatte, die für eine Zeit sogar die Grausamkeit des Systems vergaß – Stalin, Gulag, Holodomor." /3