Thread by @_ulmerspatz

»Wir empfehlen Klinikern, kritisch darüber nachzudenken, wie ihre eigenen Kausalmodelle – die selbst „Krankheitserzählungen“ sind – zum öffentlichen Missverständnis des Zustands nach COVID19 beitragen.«
#PostCovid
thelancet.com/journals/lanre…

»Das Beharren auf psychologischen und sozialen Ursprüngen der Krankheit führt eher dazu, Patienten zu entmutigen. Wir warnen daher... davor, eine Sprache zu übernehmen, die das Psychische als kausal behandelt.«

»Das Modell v. Saunders u. Kollegen legt nahe, dass „Krankheitserzählungen“ zu unangepasstem Denken (zB „Katastrophisierung“ o. „Krankheitswahrnehmung“) u.Verhalten („Krankheitsvermeidungsverhalten“) d. Pat. beitragen u. dadurch Sympt. verursachen. Dies entspricht jedoch nicht...

...den Erfahrungen v. Pat., bei denen Sympt. d. Entwicklung v. Krankheitserzählungen vorausgehen. Pat. berichten typischerweise v. Überraschung u. Verblüffung über ihre PostCOVID Symptome u. glauben oft, dass sie sich erholt haben, bevor sie wiederkehrende o. neue Symptome haben.

Das sehr kontraintuitive Unwohlsein nach Belastung (dh Einsetzen d. Sympt. 24–48 h nach Überanstrengung) ist PostCOVID sehr häufig. Pat. berichten, dass sie zu ihren Aktivitäten zurückkehren möchten u. dies auch versuchen/versuchten, sich dabei ihr Zustand jedoch verschlechtert.

Kurz gesagt, die zeitliche Abfolge von PostCOVID Zustandsereignissen steht völlig im Widerspruch zu der Behauptung, dass „Krankheitserzählungen“ kausal sind.

Darüber hinaus berichten Menschen mit PostCOVID Erkrankung, dass einige ihrer größten Herausforderungen bei der Sicherung der Unterstützung durch Klinik, Arbeitsplatz, Familie u. Freunde darin bestehen, ihre Erkrankung abzulehnen,...

... was durch die Annahme verstärkt wird, dass ihre Symptome selbst verursacht sind. Auch wenn dies nicht beabsichtigt ist, werden biopsychosoziale Modelle leicht als Schuldzuweisungen für das fehlerhafte Denken der Patienten verstanden.

Wir unterstützen eine ganzheitliche Versorgung, schlagen jedoch vor, dass Gesundheitsfachkräfte psychologische und soziale Aspekte des Umgangs mit dem Zustand nach COVID19 ansprechen können, ohne unbegründete Behauptungen über Ursachen aufstellen zu müssen.
...

Wir empf. Klinikern, kritisch darüber nachzudenken, wie ihre eigenen Kausalmodelle – die selbst „Krankheitserzählungen“ sind – zum öffentl. Missverständnis des Zustands nach COVID19 beitragen.
Angehörige d. Gesundheitsberufe sollten Patienten eher unterstützen als beschuldigen.«

https://twitter.com/FloraCornish/status/1642426821563039744?t=TzFrIeXEzLuw1g7uBDu5LA&s=19