Wer Verschwörungsmythen glaubt, hat eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, solchen antisemitischen Aussagen auch zuzustimmen
Hier sieht man zum Beispiel deutlich die Unterschiede zwischen Menschen, die stark zu Verschwörungsmythen neigen oder nur schwach
Furchtbar ist auch diese Zahl
Fast jede*r Fünfte sagt tendenziell: Die Juden und Jüdinnen wären zumindest zum Teil „selbst schuld“, dass sie in der Geschichte so oft verfolgt wurden
Das ist übrigens ein erschütternder Befund für unser Bildungssystem
Mehr als die Hälfte (!) der 16- bis 25-Jährigen hat die Zahl der ermordeten Juden und Jüdinnen im Holocaust zu niedrig eingestuft oder angegeben „weiß ich nicht“
Hier gibt‘s noch ein paar weitere Einblicke in die #Antisemitismus-Studie - eine von zehn Personen in Österreich zählt zum „harten Kern“ der antisemitisch Denkenden
Hier findet man die ganzen Grafiken und auch die Langfassung des Berichts - der aufzeigt, wie weitverbreitet einige antisemitische Narrative sind parlament.gv.at/fachinfos/rlw/…
Und Achtung: Weil wir hier auf Twitter sind, kommen natürlich prompt antisemitische Replies
Das zeigt übrigens nur, wie groß das Problem ist
Die Detail-Materialien sind übrigens sehr interessant
Hier ein internationaler Vergleich - wie hoch ist die Zustimmung zur Aussage, Juden und Jüdinnen würden das internationale Geschäftsleben beherrschen?
Österreich fällt hier zB schlechter als Frankreich & Deutschland auf
Und hier gibt es die Detailauswertung von Befragten, die türkisch oder arabisch als Muttersprache haben (=Aufstockungsgruppe) - hier zeigt sich zB eine umso größere Verharmlosung der Gräuel der NS-Zeit
Bei den Befragten mit türkischer und arabischer Muttersprache war die Zustimmung besonders hoch zur verschwörungstheoretischen Aussage, Juden und Jüdinnen würden die internationale Geschäftswelt beherrschen
Ah, auch soziale Medien kommen vor:
„Sechs von zehn Menschen berichten davon, schon einmal antisemitische Äußerungen gehört zu haben, am häufigsten in den sozialen Medien“
Höre mir gerade die Pressekonferenz von Herbert Kickl und Alice Weidel an – bisher bewegen sie sich rhetorisch deutlich im Bereich rechtspopulistischer Drohkulissen
Kickl spricht vom "tiefen Staat" (was wir auch im Englischen von Trump als "deep state" kennen)
Weidel sagt: "Es wird im Großen & Ganzen Politik gegen die eigene Bevölkerung gemacht". Das passt zur rechtspopulistischen Erzählung, nur die eigene Partei würde die wahren Interessen des "Volkes" vertreten - während angeblich eine "Elite" (also die anderen) diesem schaden würde
Interessant auch inhaltlich: Weidel bringt als 1. Thema Asyl ein.. dann bald Klimapolitik, bei der sie zB negativ über Windräder spricht (diese "Flatterstrom" und ein "Vergehen an unserer Umwelt" nennt) und gleichzeitig, ist mein Eindruck, hingebungsvoll über Verbrennermotoren
Weil ich darum gebeten wurde - hier eine Anleitung, wie man Hasskommentare auf X (vormals Twitter) geschickt löscht
Das Ziel ist eine Meldung, bei der der Tweet nach nationalen Gesetzen - und nicht nach Xs internen Regeln - geprüft wird
Hab diesen Tweet als Beispiel genommen 🧵
1.) Zuerst wichtig: Nicht auf „Post melden“ klicken sondern auf „Illegale Inhalte in der EU melden“. Dann öffnet sich ein dazu passendes Fenster, hier zuerst die eigenen Daten eingeben
2.) Dann muss man den Usernamen der Person eingeben, die man melden will, sowie die Adresse des Tweets, um den es geht
Das ist ein wenig nervig, dass X das nicht automatisch ausfüllt. Aber ich habe mir Link & Usernamen vorher in den Notizen abgespeichert, um es parat zu haben
Welche rhetorischen Muster und Feindbilder verwendet die FPÖ Jugend in ihrem neuesten Video (geteilt auf FPÖ TV)?
Also jenes Video, in dem auch @ArminWolf @florianklenk, @Natascha_Strobl und Andi Peheim (@doew_at) offensichtlich als Feindbild hergezeigt werden
Ein Thread 👇
Zum Inhaltlichen: Das FPÖ-Video beginnt mit Angst-Begriffe, zB der angeblichen Massenmigration, Inflation, Globalisierung, Gender-Wahn, Woke-ism, Islamisierung, Regenbogenterror, Kulturverlust, Bevölkerungsaustausch. Viele dieser Begriffe haben eine klare politische Konnotation
Der angebliche „Kulturverlust“, auf Französisch „déculturisation“, ist zum Beispiel ein klassischer Begriff aus der Neuen Rechten, zu der die rechtsextremen Identitären zählen
KI kann im Journalismus Arbeit abnehmen (zB Interviews transkribieren, Datenberge auswerten). Die Gefahr ist aber, dass KI genutzt wird, um einfach schnell erstellten, nicht extra recherchierten Journalismus zu generieren #imzentrum
Ich nenne das Fast-Food-Journalismus
Die Frage ist immer auch: In welche Gesellschaft oder in welche Branchensituation ist 1 neue Technologie eingebettet. Und man könnte die Vorteile der KI nutzen, um Zeit zu gewinnen - und diese Zeit dann in tiefergehende Recherchen zu stecken
Die Gefahr ist aber, gerade in diesen ökonomisch angespannten Zeiten, dass bei manchen Medien neue Technologie wie KI vorrangig genutzt wird, um Geld zu sparen - um nicht längere Recherchen für Menschen zu ermöglichen, sondern einfach noch mehr klickbare Texte online zu stellen
Mit den Reichweiten etablierter Medien können alternative Kanäle wie der rechte Sender AUF1 nicht mithalten
Ja, in der Pandemie sind manche dieser Online-Angebote gewachsen, solche alternativen Medien versuchen, größer zu wirken als sie sind - das ist Teil ihres Marketings (1/4)
Diese Balance in der medialen Einordnung erscheint mir wichtig: Einerseits das ernstnehmen, wenn einzelne Kanäle in der verschwörungsaffinen Szene wachsen und dort durchaus Sichtbarkeit haben. Andererseits aber deren Eigenmarketing hinterfragen
Es ist mittlerweile sehr leicht und billig geworden, ähnlich wie zB ein professioneller TV-Sender auszusehen - Kameras sind viel günstiger als früher, Software ist leistbar. Solche Seiten wollen genau das: Wie professioneller Journalismus aussehen, auch wenn sie das nicht sind