Wir müssen reden! Über Antisemitismus! Unser Redebeitrag vom 1. Mai
Seit vielen Jahren beteiligen sich zahlreiche Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen -fern von Parteistrukturen- in Wien an den jährlichen @MAYDAY_WIEN Demonstrationen. Dabei ist es immer auch ein /1
Anliegen der jährlichen Demonstrationen feministische, ökologische und antirassistische Kämpfe mit einer revolutionären, emanzipatorischen und antiautoritären Perspektive gegen Staat und Kapital zu verbinden./2
Gleichzeitig ist der Erste Mai in vielen Städten -auch in Wien- aber auch immer wieder Bühne und Schauplatz linker Antisemitismen. Dieser anhaltende Antisemitismus muss benannt werden, um ihn zu bekämpfen. Der Kampf gegen Antisemitismus wird allzuoft nur mitgemeint, /3
er bleibt allerdings unglaubwürdig, wenn er lediglich auf rechten und rechtsextremen Antisemitismus abzielt.
Ob es rechtsextreme Verschwörungserzählungen sind, ob es Neonazis, "Graue Wölfe", Islamist:innen oder linke Antisemit:innen sind: gegen jeden Antisemitismus heißt, /4
sich gegen alle Formen von Antisemitismus stark zu machen. Gerade auch Islamismus muss mit fundierter Kritik zum Thema gemacht werden. Unsere Kritik unterscheidet sich dabei vollkommen von den rassistischen Ressentiments, welche die FPÖ und "Identitäre" als
vermeintliche /5
Islamkritik darstellt, welche Muslim:innen mit Islamismus gleichsetzt und Religionszugehörigkeit zu einer Wesenseigenschaft macht. Gegen Islamismus einzutreten, muss aber auch heißen, gegen antisemitische -auch vermeintlich linke- Gruppen einzutreten, die sich ständig mit /6
Islamist:innen solidarisieren und keinerlei Probleme damit haben, mit ihnen auf die Straße zu gehen. Wie letzten Samstag in Favoriten, als Mitglieder der antisemitischen BDS-Gruppierung und des Vereins dar-al-Janub Teilnehmer:innen der antifaschistischen Kundgebung /7
als "Judenschweine" beleidigten und sich mit sexualisierten Gewaltandrohungen gegen Genoss:innen wandten. Seit Jahren betreibt BDS und dar-al-Janub -in Wien und vielerorts- unter dem Deckmantel einer angeblichen Israelkritik antisemitische Hetze,/8
sie rufen offen zur Intifada auf -zum Mord an Jüdinnen und Juden-, fordern die Zerstörung Israels und lassen sich auch schonmal gemeinsam mit Sprechern der islamistischen Terrorgruppe Hamas für Urlaubsfotos ablichten. Auch wenn BDSBefürworter:innen den Vorwurf des /9
Antisemitismus von sich weisen: Eine Unterstützung von BDS kommt –unabhängig von der individuellen Intention– einer Unterstützung der antisemitischen Kampagnenziele des BDS gleich./10
Besonders jetzt, in Anbetracht multipler Krisen, wo viele Menschen sich das Leben einfach nicht mehr leisten können, müssen wir als antiautoritäre und progressive Linke auch Antisemitismus in unseren Reihen klar benennen und bekämpfen. Allzu oft werden komplexe Sachverhalte /11
durch die Personalisierung und in einer verkürzten Kritik am System Kapitalismus in einer Verschwörungserzählung gebracht, in der einzelne Personen, eine vermeintlich "übermächtigen Elite" nicht nur verantwortlich, sondern meist im moralischen Sinne schuldig gesprochen werden./12
Insbesondere die Personifizierung des Kapitalismus führt dazu, Schuldige ausmachen zu wollen, statt das System einer radikalen Kritik zu unterziehen. Daraus folgt, dass in der politischen Praxis nicht der Kapitalismus, sondern allein die Kapitalist:innen bekämpft werden. /13
In diesem Weltbild steht dann einer „bösen“ Kapitalist:innenklasse eine „gute“ Arbeiter:innenklasse gegenüber. Kapitalismus wird nur als „Verteilungsproblem“ wahrgenommen, in dem einige „bösartige Reiche“ den „armen Ausgebeuteten“ ihren gerechten Lohn vorenthalten. /14
So sehr Einzelne durch besonders brutale Gewalt oft vom Elend vieler profitieren, die Akteur:innen bleiben oft austauschbar. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass manche Interessensgruppen unseren revolutionären Interessen - also dem Bestreben um ein gutes Leben /15
für alle - konträr gegenüber stehen und hier Kämpfe auszutragen sind. Dennoch: Eine tiefergehende Kapitalismuskritik muss auch immer das System beinhalten, sie darf nicht bei den Akteur:innen stehen bleiben. Dass das Unrecht nicht dem Systemcharakter geschuldet ist,/16
sondern Namen und Adresse hätte – der Kapitalismus also nichts anderes wäre als eine Verschwörung bösartiger Reicher – ist ein
alter Mythos, der auch in weiten Teilen der Linken besteht./17
Die blinden Flecken des Antisemitismus, die sich auch in linken und antikapitalistischen Diskursen und Bewegungen auftun, müssen eindeutig benannt werden. Antisemitischen Tendenzen sollte auch dann Einhalt geboten werden, wenn sie unter dem Deckmantel /18
eines vermeintlich für Humanismus und Menschenrechte eintretenden Kampfes auftreten. /19
Als Antifaschist:innen sehen wir es als unsere Aufgabe auch Antisemitismus -ganz egal, wer
diesen formuliert, ganz egal von wem dieser ausgeht- zu erkennen, zu benennen und
schließlich zu bekämpfen. /20
Für das Paradies auf Erden – Gegen Islamismus, Antisemitismus,
Rassismus und Alles was uns sonst davon trennt!
21/21 #w0105#w2904
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Am 1. Mai 1999 wurde Marcus Omofuma während seiner Abschiebung von österreichischen Polizisten ermordet. Drei Beamte schnürten während des Fluges von Wien nach Sofia seinen Brustkorb mit Klebeband an den Sitz, verklebten ihm damit den Mund und Teile der Nase, /1
wodurch er erstickte. Er wurde nicht älter als 26 Jahre. FPÖ und Boulevard verteidigten das Vorgehen der drei Beamten. „Der Schwarze“ sei halt wie ein „wildes Tier“ gewesen, und er versuchte sich auch noch einem „rechtmäßigen“ Abschiebebescheid zu widersetzen. /2
Da handelten die Beamten doch aus „Notwehr“, so der einschlägige Tenor. Doch auch Staat und Justiz gaben den Polizisten Rückendeckung: Die am Mord beteiligten Beamten wurden 2002 wegen „gefährlicher Tötung“ verurteilt, das Strafmaß von acht Monaten bedingt auf drei Jahre /3
Fast fünf Jahre nach seiner Verhaftung steht kommenden Freitag -am 15. Juli- der Prozess gegen den rechtsextremen ehemaligen deutschen Bundeswehrsoldaten #FrancoAlbrecht vor dem Ende. Am 3. Februar 2017 wurde Albrecht /1
am Wiener Flughafen verhaftet, nachdem er dort auf einer Toilette Waffen versteckt hatte. Bei einer Hausdurchsuchung wurden Todeslisten und offensichtlich Vorbereitungen auf einen Terroranschlag gefunden, den er unter falscher Identität vermeintlich als syrischer Geflüchteter /2
ausführen wollte. Albrecht ist nur ein Teil eines rechtsextremen Netzwerks aus aktiven und ehemaligen Soldat*innen und Polizist*innen, er ist Teil der sogenannten "Preppergruppe Süd" -die Gruppe hatte auch Kontakt zum Netzwerk "#Nordkreuz" und anderen rechtsextremen /3
Nachdem Faschist*innen der "Identitären", der "Bürgerbewegung die Österreicher", des "Heimatkuriers" -ganz egal, wie sie sich jetzt auch nennen: es bleiben Faschist*innen- seit mehr als zwei Jahren in ihrem Keller im 5. Bezirk dahinschimmeln und /1
dort keine ihrer "Veranstaltungen" mehr ohne Besuch von Antifaschist*innen abhalten können, müssen sie ihre Treffen nun woanders veranstalten. Die Faschist*innen mussten ihre Treffen nun -aufgrund erfolgreicher antifaschistische Proteste an den Stadtrand verlegen. /2
Diese Treffen finden nun im Gasthaus Koci (Draschestraße 81 im 23. Wiener Bezirk) -ebenfalls regelmäßiger Veranstaltungsort der FPÖ-Liesing und des Kameradschaftsbund Süd-Inzersdorf- statt. Auch kommenden Freitag -am 15. Juli- wollen sich "Identitäre" um 19.00 Uhr /3
"27 Jahre sind seit dem Genozid in #Srebrenica vergangen. Es gilt als das schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Europa nach 1945. Das Massaker -es ereignete sich während des Bosnienkrieges- zog sich über mehrere Tage hin –im Kern /1
vom 11. bis zum 19. Juli 1995– und verteilte sich auf eine Vielzahl von Tatorten in der Nähe von Srebrenica. Mehr als 8000 Bosniak*innen wurden ermordet. Das jüngste Opfer war ein Mädchen im Säuglingsalter. Das Verbrechen wurde unter der Führung von Ratko Mladić /2
von der Armee der Republika Srpska, der Polizei und serbischen Paramilitärs verübt.
Obwohl Srebrenica eine UN-Schutzzone war und die Menschen davon ausgingen, in Sicherheit zu sein, sahen die niederländischen Blauhelme tatenlos zu. /3
Rechtsextreme haben im Rahmen der Aktion "Rot-Weiß-Rot"in Wien Störaktionen und Angriffe gegen die jährlich stattfindende Pride und begleitende Veranstaltungen geplant. /1
Sie drohen den Organisator*innen im Internet und versuchen ihre Anhänger*innen zu mobilisieren, um Veranstaltungen zu stören. Es muss mit ähnlichen Aktionen gerechnet werden, wie zum Beispiel am 24.4.2022 beim Ute-Bock-Haus oder der Pride 2021. /2
Des weiteren haben wir die Information, dass Rechtsextreme aus dem Umfeld der sogenannten "Identitären Bewegung" versucht haben in Clubs zu kommen, wo explizit Queere Partys veranstaltet werden. Deshalb wollen wir alle informieren, wer diese Rechtsextremen sind. /3
[Fight Repression] Solidarität mit allen angeklagten Antifaschist*innen
Soli-Kundgebungen I 25. und 27. April I ab 8.00 Uhr I Wickenburggasse 18-22
Montag und Mittwoch stehen wieder Antifas vor Gericht. Wir zeigen uns solidarisch, /1
begleiten den Prozess kritisch und rufen Alle dazu auf, zur Kundgebung vor das Gericht zu kommen. /2
Weil die Verhandlung vermutlich lang dauern wird -auch Nachkommen lohnt sich deshalb natürlich- und vielleicht irgendwann Langeweile aufkommt, wird es ein antifaschistisches #Dosenwerfen geben. Ihr könnt eure berechtigte Wut zielsicher an sechs Identitären auslassen. /3