KI kann im Journalismus Arbeit abnehmen (zB Interviews transkribieren, Datenberge auswerten). Die Gefahr ist aber, dass KI genutzt wird, um einfach schnell erstellten, nicht extra recherchierten Journalismus zu generieren #imzentrum
Ich nenne das Fast-Food-Journalismus
Die Frage ist immer auch: In welche Gesellschaft oder in welche Branchensituation ist 1 neue Technologie eingebettet. Und man könnte die Vorteile der KI nutzen, um Zeit zu gewinnen - und diese Zeit dann in tiefergehende Recherchen zu stecken
Die Gefahr ist aber, gerade in diesen ökonomisch angespannten Zeiten, dass bei manchen Medien neue Technologie wie KI vorrangig genutzt wird, um Geld zu sparen - um nicht längere Recherchen für Menschen zu ermöglichen, sondern einfach noch mehr klickbare Texte online zu stellen
Es geht nicht rein um Technik bei der Debatte rund um KI (also welche Vor- und Nachteile mit der Technologie an sich verbunden sind), sondern immer auch um gesellschaftliche Wertvorstellungen oder Rahmenbedingungen, innerhalb derer KI zum Beispiel genutzt wird
KI könnte in vielen Branchen genutzt werden, um Menschen mehr Zeit zu geben,bessere Produkte zu erstellen (zB im Journalismus), oder genauere Gespräche (zB in der medizinischen Betreuung) zu ermöglichen. Oder man verlangt, dass mit KI mehr Fälle bearbeitet/Artikel erstellt werden
Eine Gefahr ist in meinen Augen, dass Technik auch für etwas verteufelt oder gefürchtet wird, was letztlich eine menschliche Entscheidung war (zB was wir mit der freigesetzten Zeit anfangen). Und dass deshalb manche Chancen von Techniken nicht genügend diskutiert werden
Aber das ist nur ein Aspekt von vielen - wen das interessiert, #doublecheck von @oe1 hat neulich einen interessanten Beitrag zu KI und Journalismus gesendet (von @nadjasnews). Hab den Gedanken dort auch ein bisschen eingebracht: oe1.orf.at/programm/20230…
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Mit den Reichweiten etablierter Medien können alternative Kanäle wie der rechte Sender AUF1 nicht mithalten
Ja, in der Pandemie sind manche dieser Online-Angebote gewachsen, solche alternativen Medien versuchen, größer zu wirken als sie sind - das ist Teil ihres Marketings (1/4)
Diese Balance in der medialen Einordnung erscheint mir wichtig: Einerseits das ernstnehmen, wenn einzelne Kanäle in der verschwörungsaffinen Szene wachsen und dort durchaus Sichtbarkeit haben. Andererseits aber deren Eigenmarketing hinterfragen
Es ist mittlerweile sehr leicht und billig geworden, ähnlich wie zB ein professioneller TV-Sender auszusehen - Kameras sind viel günstiger als früher, Software ist leistbar. Solche Seiten wollen genau das: Wie professioneller Journalismus aussehen, auch wenn sie das nicht sind
Wer Verschwörungsmythen glaubt, hat eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, solchen antisemitischen Aussagen auch zuzustimmen
Hier sieht man zum Beispiel deutlich die Unterschiede zwischen Menschen, die stark zu Verschwörungsmythen neigen oder nur schwach
Furchtbar ist auch diese Zahl
Fast jede*r Fünfte sagt tendenziell: Die Juden und Jüdinnen wären zumindest zum Teil „selbst schuld“, dass sie in der Geschichte so oft verfolgt wurden
Elon Musk lässt abstimmen, ob Donald Trump zu Twitter zurückkehren darf und postet dazu „Vox populi, vox dei“ („die Stimme des Volkes ist Gottes Stimme“)
Aber das ist grob falsch: Online-Votings sind eben nicht „die Stimme des Volkes“
(Kurzer Thread)
Ein Problem ist zB, dass in Communitys mit einem überdurchschnittlich starkem Interesse am Abstimmungsthema solche Votings eher geteilt werden
zB die Querdenk-Szene hat gern Links zu Online-Votings verbreitet, wo man über Corona-Maßnahmen abstimmen konnte.Das verzerrt Ergebnisse
Und generell: Was man auf Social Media liest, ist nicht, was „das Volk“ denkt - Social Media sind hier eher wie ein Zerrspiegel
Man muss davon ausgehen, dass eine Minderheit die Mehrzahl der Postings verfasst. Dazu haben der @luca und ich eine Auswertung gemacht…
Wir müssen als Gesellschaft den Druck erhöhen, dass Bedrohungen, Erniedrigungen und Todeswünsche konsequenter verfolgt werden und Betroffene angemessen Unterstützung erhalten. Danke @Natascha_Strobl, dass du solche Nachrichten sichtbar machst
1.) Auch in Österreich sollte es spezialisierte Staatsanwaltschaften für Hass im Netz geben - also für Bedrohungen, Erniedrigungen, Todeswünsche, die nichts anderes als solche Tatbestände verfolgen und auch technisch versiert sind
2.) Ein Problem kann sein, dass eine Drohung/Todeswunsch nicht konkret genug ist, dass es juristisch als gefährliche Drohung gewertet wird. Und selbst als Beleidigung kann man manches nicht anzeigen, weil es nicht vor Publikum passierte. In meinen Augen könnte man da nachschärfen
Viele Faktenchecks zur Ukraine findet man bei Mimikama (ihr Account hier auf Twitter heißt @ZDDK_). Siehe diese Themenseite: mimikama.at/category/ukrai…