Russland redet viel über Eurasien. China schafft wie immer Fakten. Auf dem China-Zentralasien-Treffen wurden neue Schritte zur Bahnstrecke von China über Kirgistan und Usbekistan bis nach Europa beschlossen. Diese kürzere Strecke umgeht Russland. 1/4 svoboda.org/a/kitay-uzbeki…
Der Economist [Paywall] hatte schon im September letzten Jahres darüber berichtet. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Sanktionen haben einiges in Bewegung gebracht./2 economist.com/asia/2022/09/0…
Auch dieser Artikel der Rosa-Lux-Stiftung von Emilia Sulek ist sehr informativ und lässt auch Stimmen etwa aus #Kirgistan zu Wort kommen oder spricht über den Wechsel von russischer/sowjetischer Breitspur zu chinesischem Standard etc./3 rosalux.de/news/id/49868
Hier noch eine ältere Karte, die die Strecke nicht mehr korrekt bzw. nur grob einzeichnet, aber ganz gut die Dimensionen aufzeigt. Anscheinend werden 8 oder 9 Reisetage eingespart durch diese kürzere Strecke. /4 railfreight.com/beltandroad/20…
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Der bekannte sowjetischen Film "Kleine Vera" von 1988 wurde in Schdanow (heute Mariupol) gedreht. Der russische Schauspieler A. Sokolow besuchte den damaligen Drehort 2022 als Propagandist. Jetzt gab er zu, dass es "noch Leichengeruch" gab und nennt es eine "Katastrophe".
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Dieses Jahr wird der Film 35 Jahre alt. Der Regisseur war Wassili Pitschul (1961-2015), der selbst aus Schdanow war, allerdings dort nicht mehr wohnte und lebte. Er setzte sich 2014 für Putin ein. Es blieb gleichwohl sein bekanntester Film.
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"Kleine Vera" war wegen seiner eindringlichen Art, den Sowjetalltag zu beschreiben und wegen Nacktszenen ein kleiner Skandal & Besuchererfolg (54 Mill. Zuschauer) in der Sowjetunion. Dt. Premieren: BRD 1989 auf der Berlinale und DDR 1990.
Hier: Ein Szenenbild vor Asowstal./3
"Moskau wiederholt die unter Stalin angewandte Politik, die ukrainische Identität der derzeit besetzten Gebiete zu zerstören und diejenigen zu deportieren, die sich weigern, 'russifiziert' zu werden." 1/4 #Ukraine khpg.org/en/1608812258
"Die russische Gesetzgebung wurde dahingehend geändert, dass eine 'erzwungene und kontrollierte Deportation von Bürgern' aus Zonen, in denen #Russland das Kriegsrecht verhängt hat, in Gebiete, in denen kein solcher Zustand verhängt wurde, möglich ist."/2
"Übersetzt aus russ. Neusprech bedeutet dies, dass der Aggressorstaat für illegal besetzte Gebiete einen gesetzlichen Freibrief erhält, um Ukrainer aus ihren Häusern in russisches Gebiet zwangszudeportieren. Diese Deportation lief bisher unter dem Deckmantel 'Evakuierung'." /3
Mykola Chwylowyj (1893-1933) war ein ukrainischer Avantgardist und bekanntestes Mitglied der ukrainischen Renaissance der 1920/30er Jahre. Er hatte vorgestern 90. Todestag. Ein kurzer🧵zu diesem wichtigen Schriftsteller, der bei uns (wie viele) fast unbekannt ist. /1
Sein Tod vor 90 Jahren markiert den Anfang vom Ende der ukrainischen Renaissance. @yermolenko_v erzählt hier in seinem Aufsatz zur „Hingerichteten Renaissance" (Розстріляне відродження) die Umstände des Selbstmords des Dichters im Slowo-Haus in Charkiw 1933./2
Viele seiner Dichterfreund:innen wurden in den Jahren 1936-37 umgebracht. Das Slowo-Haus, in dem auch Chwylowyj lebte, hatte über 60 Schriftstellerwohnungen, über die Hälfte fielen den stalinistischen Repressionen zum Opfer. Ein Dichter nannte es deswegen sogar Krematorium. /3
Vasyl Cherepanyn über schematischen Postkolonialismus ohne Osteuropa, das Auslagern von Problemen aus der Festung Europa, Ostpolitik, White-Cube-Neutralismus im deutschen Kulturbetrieb und am Ende ein mahnendes Heine-Zitat gegen neue Zeitenwenden.
Zunächst kritisiert er die postkoloniale Theorie als westlich ausgerichtet. Sie ist ein Konzept zur Kritik westlicher Institutionen, Diskurse und individueller Verhaltensweisen, war aber nicht in der Lage "Russlands völkermörderischem Krieg gegen die Ukraine entgegenzutreten.“ /1
Auch Transformation wurde einseitig als Transformation des Ostens und Anschließen an den Westen gedacht, dabei habe "der Einmarsch Russlands in die Ukraine gezeigt, dass es der Westen ist, der bei der politischen Entwicklungen im Osten aufholen muss.“ /2
Ein "Offener Brief" von vier Ökonomen an Noam Chomsky und "gleichgesinnte Intellektuelle". Sie verweisen auf sieben wiederkehrende fehlerhafte Denkmuster. Ob Argumente bei Chomsky überhaupt noch helfen? Aber hier sind sie erneut:
#1 Ukrainische Integrität verleugnen./1
#2 Ukraine als Figur auf einem geopolitischen Schachbrett betrachten.
#3 Behaupten, Russland sei von der NATO bedroht.
#4 Behaupten, USA seien nicht besser als Russland.
#5 Putins Ziele bei der Invasion der Ukraine verharmlosen. /2
#6 Behaupten, dass Putin an einer diplomatischen Lösung interessiert sei.
#7 Nachgeben gegenüber den russischen Forderungen sei der Weg, um einen Atomkrieg abzuwenden./3
Lesenswert! Heinrich Olschowsky über russische Denkmuster: "Die Selbstauflösung der Sowjetunion 1991, die Putin als größte geopolitische Katastrophe des 20. Jhd empfand, war eigentlich der größte geopolitische Anachronismus des Jahrhunderts." 1/9
"Denn hier vollzog sich die Entkolonialisierung, die weltweit am Übergang der Fünfziger- und Sechzigerjahre ihren Höhepunkt erreicht hatte, ein halbes Jahrhundert verspätet. Die Sowjetunion, der stolze Sieger im opferreichen Zweiten Weltkrieg, zerlegte sich selbst." /2
"Putin erweist sich als fleißiger Schüler Stalins und von dessen Herrschaftslogik. [...] Dabei verdammte die Sowjetführung den Imperialismus westlicher Länder, verteidigte das eigene Imperium aber bis in die Gorbatschow-Ära mit Zähnen und Klauen." /3